Rügens Nordspitze: Kap Arkona
Drei Aussichtstürme, die auf einer Steilküste thronen: Kap Arkona gehört zu den beliebtesten Zielen auf Rügen. Am Hochufer entlang führt ein Weg zum kleinen Fischerdorf Vitt.
Der bekannteste Teil von Rügen liegt ganz im Norden der Insel. Auf einer rund 45 Meter hohen Steilküste, die zum Teil aus Kreide besteht, stehen zwei Leuchttürme und ein ehemaliger Peilturm der Marine aus der Kaiserzeit: Kap Arkona. Besucher können alle Türme besteigen. Den besten Blick, weit über die Insel und die Ostsee, bietet der runde, 35 Meter hohe Leuchtturm von 1902. Er sendet noch immer Lichtsignale für die Schifffahrt auf das Meer.
Ausstellung und Hochzeiten im Schinkelturm
Direkt daneben steht der alte, quadratische Leuchtturm - auch Schinkelturm genannt. Er wurde nach Entwürfen des bekannten preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel errichtet und war von 1828 bis 1905 in Betrieb. Der klassizistische Backsteinbau ist knapp 20 Meter hoch. Neben einer Aussichtsplattform beherbergt er ein Standesamt. Der dritte Turm, der einstige Marinepeilturm von 1927, steht etwas abseits. Auf der Aussichtsplattform in 20 Metern Höhe gibt es eine markante Glaskuppel. Der Turm wird für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Eine Kultstätte der Slawen
Die exponierte Lage von Kap Arkona hat offenbar schon im 6. Jahrhundert das slawische Volk der Ranen fasziniert. Sie bauten dort eine Kultstätte, geschützt von einem 25 Meter hohen Burgwall. Im Inneren soll einst die Jaromarsburg gestanden haben. Der Wall ist noch heute am Nordostzipfel des Kaps neben dem Peilturm gut zu erkennen. Große Teile der Anlage sind im Lauf der Jahrhunderte an der Steilküste ins Meer gestürzt. Archäologen fanden aber noch Perlen, Pfeilspitzen und eine Lanzenspitze. Nicht zuletzt deswegen steht das gesamte Kap als Flächendenkmal unter Schutz.
Bunkeranlagen und eine Wetterstation
Die Volksarmee der DDR nutzte das Kap für militärische Zwecke. Neben zwei älteren Bunkern entstand ein unterirdischer Marineführungsbunker mit rund 2.000 Quadratmetern Grundfläche. Er kann ebenso besichtigt werden wie der kleinere Arkona-Bunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Wer sich für Klimaphänomene interessiert, kann die Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes besuchen.
Autos sind am Kap tabu
Besucher des Kaps müssen das Auto auf einem großen Parkplatz vor dem Ort Putgarten abstellen. Die restlichen zweieinhalb Kilometer kann man zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit einer Pferdekutsche oder der sogenannten Arkona-Bahn - einem gasbetriebenen Minizug auf Reifen - zurücklegen.
Romantisches Fischerdorf Vitt
Knapp anderthalb Kilometer vor dem Kap schmiegt sich der winzige Fischerort Vitt an das dort flache östliche Ufer Rügens. Etwa 30 Einwohner leben in den 13 Reetdachhäusern, am Sandstrand liegen Fischerboote. Das autofreie Dorf steht unter Denkmalschutz und konnte seine ursprüngliche Anlage bis heute erhalten. Oberhalb des Örtchens steht eine kleine, achteckige Kapelle mit Reetdach. Es empfiehlt sich, Vitt morgens zu besuchen. Dann bieten Fischer frische oder geräucherte Ware an und es sind erst wenige Touristen unterwegs.
Wandern auf dem Hochuferweg
Von Vitt aus können Besucher am Strand nach Norden zum Kap gehen. Die sogenannte Veilchentreppe führt kurz vor dem Kap wieder auf das Steilufer. Eine Alternative ist der Hochuferweg. Er führt an den Leuchttürmen vorbei bis zum Nordstrand mit dem Gellort. An diesem nördlichsten Punkt Rügens liegt ein mächtiger Findling am Ostseestrand, der Siebenschneiderstein.