Mit dem Rad rund um den Dümmer
Mit einer Fläche von etwa 16 Quadratkilometern ist der Dümmer Niedersachsens zweitgrößter See. Im Süden und Westen darf sich die Natur ungestört ausbreiten, der Osten gehört den Wassersportlern.
Surfer und Segler schätzen das nur etwa einen Meter tiefe Gewässer zwischen Diepholz und Osnabrück. Ihre Quartiere sind die Häfen und Strände am Ostufer. Im Süden und Westen bedecken Teppiche aus Seerosen das Wasser, am Ufer wächst reichlich Schilf. Weiträumige Niedermoore schließen sich an und bieten ideale Brut- und Rastplätze für Vögel. Der Dümmer ist Teil des gleichnamigen Naturparks, einer abwechslungsreichen Landschaft, die sich von den Dammer Bergen im Westen bis zum Oppenweher Moor im Osten erstreckt.
Von der Stiftung Global Nature Fund erhielt das Gewässer den Titel "Lebendiger See des Jahres 2022". Seine Feucht- und Nasswiesen sind Lebensraum seltener Vogelarten wie Löffelente, Blaukehlchen, Fisch- und Seeadler, Rotschenkel oder Trauerseeschwalbe.
Mit dem Fahrrad den See umrunden
Ein Fahrrad ist das perfekte Verkehrsmittel, um die Natur und die kleinen Orte am Dümmer zu erkunden. Verschiedene Themen-Routen mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Moor, Dörfer oder Kirchen eignen sich für Tagestouren. Den besten Überblick - auch für Spaziergänger - bietet der 18 Kilometer lange Dümmer-Deichweg mit vier Aussichtsplattformen. Etwas länger ist die beschilderte Dümmer-Rund-Tour, die im Südwesten des Sees zusätzlich in das moorige Hinterland führt und auf insgesamt 30 Kilometer Länge kommt.
Lembruch: Maritim geprägter Erholungsort am Dümmer See
Als Start und Ziel für eine Seeumrundung bietet sich Lembruch an, ein maritim geprägter Erholungsort mit etwa 1.000 Einwohnern und zahlreichen touristischen Angeboten wie Hotels, Restaurants, Bootsvermietungen, Badestrand und Minigolf. Wer sich für die Geschichte und Natur der Region interessiert, besucht dort das Dümmer-Museum. Es dokumentiert unter anderem, wie die Menschen Jahrhunderte lang versucht haben, die Niederung trockenzulegen und Torf abzubauen. So entstand schließlich auch der Deich um den See.
Reetdachhäuser und Wassersport in Hüde
Von Lembruch führt der Radweg zunächst in südlicher Richtung am Deich entlang durch das Naturschutzgebiet Hohe Sieben. Sehenswert ist das ehemalige Fischerdorf Hüde. Der beliebte Erholungsort lockt unter anderem mit einem Hallenbad, mehreren Campingplätzen sowie Wassersport-Angeboten. Am Ufer des kleinen Ortes bilden zahlreiche Reetdach- und Fachwerkhäuser eine malerische Kulisse.
Diepholzer Moorschnucken pflegen die Landschaft
Am Südufer des Dümmer liegt das Naturschutzgebiet Ochsenmoor. Zahlreiche Vögel leben auf den Ende der 90er-Jahre wiedervernässten Flächen. Ein Natur-Erlebnis-Pfad und eine Naturschutzstation informieren über Tiere und Pflanzen. Um die Landschaftspflege in den Bruchwiesen kümmern sich Diepholzer Moorschnucken. Die robusten Landschafe stammen ursprünglich aus der Diepholzer Moorniederung. Weil sie gut mit der Feuchtigkeit zurechtkommen, wurden sie im Ochsenmoor angesiedelt. Die Tiere sind auch bei Feinschmeckern sehr beliebt.
Über die Hunte-Brücke ans Westufer
Vom Ochsenmoor geht es weiter über die Hunte-Brücke - der Fluss durchfließt den Dümmer von Süd nach Nord - ans Westufer des Sees. Dort gibt es keine Ortschaften. Der gekennzeichnete Radweg streift erst wieder im Nordwesten die Orte Rüschendorf und Dümmerlohhausen, die jedoch nicht direkt am See liegen. Eine Stichstraße führt zum Olgahafen, an dem auch Boote vermietet werden und ein Naturerlebnispfad zu einem Rundgang einlädt. Am Nordufer, kurz bevor die Dümmer-Runde Lembruch erreicht, verlässt die Hunte den See wieder.
Abstecher nach Lemförde und zur Orchideenzucht
In Hüde können Radler die Dümmer-Runde verlassen und über Marl weiter nach Lemförde fahren. Der heutige Verwaltungssitz der Samtgemeinde blickt auf eine mehr als 750-jährige Geschichte zurück. Das alte "Burgmannendorf" hat sich zu einem modernen Ort mit touristischer Infrastruktur und moderner Industrie entwickelt. Pflanzenfreunde werden an der Lemförder Orchideenzucht ihre Freude haben. Was in den 60er-Jahren als Hobby begann, ist jetzt ein professioneller Zuchtbetrieb, der mit mehreren Hunderttausend Pflanzen aus rund 2.000 verschiedenen Orchideensorten zu den bedeutendsten seiner Art gehört. Der Betrieb bietet auch Führungen, Seminare und eine wöchentliche Orchideen-Sprechstunde an.
Alte Dörfer mit viel Fachwerk
Weiter geht es nach Quernheim, dem kleinsten Ortsteil von Lemförde. 500 Menschen leben dort in idyllischen Fachwerkhäusern und auf malerischen Höfen. Quernheim gilt als kleinster Ort Deutschlands mit einem eigenen Kino, der "Lichtburg". Über die 1.000 Jahre alte Gemeinde Brockum und Hagewede führt die Route nach Marl. Auch dieser Ort blickt auf eine lange Geschichte zurück. Das belegt zum Beispiel der "Thie", ein alter Dorfplatz mit vier großen Linden und einem Glockenstuhl mit Feuerglocke. Die typischen Niedersachsenhäuser geben dem Ort den Charakter eines Bauerndorfes.
Durch Hüde geht es auf demselben Weg wieder zum Ausgangspunkt nach Lembruch zurück. Eine Alternative ist die Strecke ab Hagewede über Marler Fladder durch Querheimer und Hörster Bruch. Mehr Tipps für Radtouren und Wanderungen in der Region gibt es auf den Seiten der Touristinformation Dümmerland.
"Der Dümmer brennt"
Wer den Dümmer im Spätsommer besucht, hat die Chance, das Veranstaltungshighlight der Region mitzuerleben. Jeweils am letzten Augustwochenende laden die Dörfer rund um den See unter dem Motto "Der Dümmer brennt" zu einem Fest mit Musik, Kinderprogramm, regionalen Spezialitäten und einem großen Feuerwerk ein.