Heiligendamm: Ostseebad mit weißen Villen und schönem Strand
Heiligendamm gilt als noble Adresse an der mecklenburgischen Ostseeküste. Das erste deutsche Seebad beeindruckt mit historischen Bauten, langem Strand mit Seebrücke und der Bäderbahn Molli.
"Die weiße Stadt am Meer" - so wird Heiligendamm aufgrund einer Reihe weiß gestrichener historischer Häuser am Strand auch genannt. Bereits 1793 ließ Herzog Friedrich Franz I. zu Mecklenburg-Schwerin Heiligendamm als erstes deutsches Seebad gründen. Bis heute umgibt den Kurort, der mitten zwischen ausgedehnten Buchenwäldern liegt, ein mondänes Image. Dafür steht auch ein Luxushotel, das auf einem weitläufigen Gelände mehrere der historischen Gebäude nutzt, darunter das Kurhaus von 1816.
Langer Strand, Promenade und Seebrücke
Doch auch weniger betuchte Urlauber finden in Heiligendamm einige Unterkünfte. Wie die vielen Tagesgäste können sie den langen, flach abfallenden Strand genießen, der sich über mehrere Kilometer nach Westen bis Kühlungsborn und nach Osten bis Börgerende zieht.
Auch der Kurwald ist öffentlich zugänglich. Eine Promenade bietet Gelegenheit zum Bummeln und von der Seebrücke aus, die 200 Meter in die Ostsee ragt, bietet sich ein schöner Blick auf die prächtigen historischen Bauten. Allerdings wurden noch immer nicht alle Gebäude saniert.
Mit dem Molli an die Küste
Heiligendamm gehört zu der sechs Kilometer entfernten Kreisstadt Bad Doberan, der ehemaligen Sommerresidenz des Mecklenburger Hofes. Die historische Bäderbahn Molli verbindet mehrmals täglich beide Ortsteile und fährt weiter nach Kühlungsborn. Vom Bahnhof Heiligendamm aus sind es nur wenige Schritte an den Strand. Einen Abstecher lohnen die beiden Backsteinkirchen: eine katholische Kapelle im Kurwald und ihr evangelisches Gegenstück am südwestlichen Ortsrand.
Erstes deutsches Seebad und erste Adresse in Europa
Seine Existenz verdankt Heiligendamm dem herzoglichen Leibarzt Prof. Dr. Samuel Gottlieb Vogel. Auf sein Anraten hin badete Herzog Friedrich Franz dort in der Ostsee. Kurz darauf gründete er das erste deutsche Seebad. Zwischen 1793 und 1870 entstand das bis heute sichtbare klassizistische Gebäude-Ensemble aus Bade- und Logierhäusern, für das der Ort berühmt ist.
Schon kurz nach der Gründung entwickelte sich Heiligendamm aufgrund des gesunden Klimas zur ersten Adresse der Seebäder in Europa. Hier erholte sich der europäische Hochadel, darunter auch die Zarenfamilie. Bis in die 1930er-Jahre galt Heiligendamm als exklusiver Badeort. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die historischen Gebäude in der DDR als Sanatorium für Werktätige und verfielen langsam.
G8-Gipfel macht Heiligendamm weltweit bekannt
Nach der Wende kaufte eine Immobiliengruppe die Bauten, suchte Investoren und ließ die schönen Bädervillen und das Kurhaus aufwendig restaurieren. Zur Eröffnung des Grand Hotels 2003 erstrahlten mehrere Gebäude des historischen Ensembles wieder in Weiß. 2007 rückte der G8-Gipfel internationaler Spitzenpolitiker Heiligendamm für wenige Tage in den Fokus der Weltpresse. 2012 musste das Grand Hotel Insolvenz anmelden - es kamen zu wenig Gäste. 2013 übernahm ein Unternehmer aus Hannover das Traditionshaus.