Uelzen: Stadt des Hundertwasser-Bahnhofs
Hübsche Fachwerkstädtchen sind in Niedersachsen keine Seltenheit. Doch Uelzen in der Lüneburger Heide lockt zusätzlich mit einer einmaligen Attraktion - dem kuriosen Hundertwasser-Bahnhof.
Um einen Eindruck von Uelzens bekanntester Sehenswürdigkeit zu bekommen, muss man nicht einmal einen Fuß in das Heide-Städtchen setzen. Es genügt, mit dem Zug in Uelzen zu halten: Der Hundertwasser-Bahnhof lässt das Herz von Kunstliebhabern höher schlagen. Anlässlich der Weltausstellung Expo 2000 entwarf der Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser Pläne für einen Umbau.
Seit 2000 zieren viele farbige Säulen, Goldkugeln und eine Glaskuppel auf dem Dach das Gebäude. Selbst die Gestaltung der Toilettenanlage im Untergeschoss ist "typisch Hundertwasser". Gerade Linien müssen Besucher lange suchen. Bei der Umgestaltung hat der im Jahr 2000 verstorbene Hundertwasser jedoch den ursprünglichen Charakter des Gebäudes erhalten.
Weg der Steine und Uhlenköper-Denkmal
Den Fußweg vom Bahnhof in die Innenstadt weisen 21 bunt bemalte Felsbrocken der deutsch-schwedischen Künstlerin Dagmar Glemme - der "Weg der Steine". In der Nähe des Rathauses steht das Uhlenköper-Denkmal. Das blanke Geldstück in der Hand des Kaufmanns zu berühren, soll Glück bringen. Der Uhlenköper-Sage nach soll ein junger Bursche namens Peter Wulf einen Kaufmann übers Ohr gehauen haben. Statt Birkenhähne verkaufte er ihm Eulen. Der Kaufmann zeigte Peter Wulf beim Amtmann an. Wulf erklärte bei der Verhandlung, er habe mit "Barftgaans" nur "Barfußgänger" gemeint. Schließlich trügen Eulen keine Schuhe und Strümpfe, gingen also barfuß. Von Birkhähnen sei nie die Rede gewesen. Der Amtmann schmunzelte, das ganze Land lachte und fortan nannte man die Uelzener "Uhlenköper".
Altstadt: Marienkirche und Goldenes Schiff
Mitten in der Altstadt thront neben dem alten Rathaus die Marienkirche. Sie beherbergt das Wahrzeichen der Stadt - das Goldene Schiff. Dieser historische Tafelaufsatz - die Nachbildung einer Hansekogge - symbolisiert die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt schon zu Zeiten der Hanse. Vor allem Tuchmacher und Töpfer trieben hier regen Handel.
Uelzen seit 2016 wieder Hansestadt
Die Wurzeln der Stadt gehen auf eine Siedlung im Umfeld eines Klosters aus dem 10. Jahrhundert zurück. Bis ins 16. Jahrhundert war Uelzen Mitglied der Hanse und damit ein wichtiger Handelsplatz. Ein Großbrand im Jahre 1646 zerstörte fast alle Fachwerkhäuser aus dieser Zeit. 1826 vernichtete eine erneute Feuersbrunst Teile der östlichen Altstadt. Das heutige Nebeneinander gotischer Bauwerke, neuzeitlicher Fachwerkbauten und moderner Gebäude ist das Spiegelbild dieser Ereignisse. Seit 2016 darf sich Uelzen wieder offiziell Hansestadt nennen. Das Land Niedersachsen genehmigte einen Antrag der Stadt, die mit dem Beinamen unter anderem den Tourismus stärken will.
Holdenstedt: Gartenschloss aus dem 18. Jahrhundert
Im Jahre 1700 ließ Ludwig von der Wense, Hofmarschall am Hof Friedrichs I. zu Berlin, südwestlich von Uelzen ein repräsentatives Gartenschloss erbauen. Von 1838 bis 1840 wurde die 44 Meter lange Fassade umgestaltet. Die Stadt Uelzen nutzte Schloss Holdenstedt vor allem für kulturelle Zwecke und klassische Konzerte. Es beherbergte zudem ein Museum. Seit 2020 befindet sich das Schloss in privatem Besitz. Es soll saniert und künftig wieder für Kulturveranstaltungen genutzt werden.
Werksführungen in der Zuckerfabrik
Für ein Produkt ist Uelzen weit über die Grenzen der Region bekannt: den Zucker. Das Werk der Nordzucker AG ist eine der größten Zuckerfabriken Europas. Seit mehr als 100 Jahren wird dort aus Zuckerrüben, die überall in der Umgebung wachsen, Zucker gewonnen. Von September bis Januar können Besucher an Werksführungen teilnehmen.