Luftbild vom Gelände des Deutschen Erdölmuseums Wietze © Deutsches Erdölmuseum Wietze Foto: Maike Simon

Erdölmuseum Wietze: Als in der Heide der Ölrausch ausbrach

Stand: 22.05.2024 10:33 Uhr

1858 wurde in Wietze Erdöl entdeckt, das Ölfieber brach aus. Das Deutsche Erdölmuseum dokumentiert die Geschichte des Schwarzen Goldes sowie der Ölförderung in der Südheide und weltweit.

Dass der kleine Ort Wietze in der südlichen Lüneburger Heide einst die Erdölmetropole Deutschlands war, daran erinnert heute vor allem das Deutsche Erdölmuseum. 1858 entdeckte der Geologe Konrad Hunäus bei der Suche nach Braunkohle in der Südheide auch Ölspuren. Damit schuf er die Grundlage für die industrielle Ölförderung in Wietze, die 1899 begann. Arbeitersiedlungen, eine Raffinerie, Hafen und Bahnhof wurden gebaut.

1918 entstand sogar ein Bergwerk, um ölhaltigen Sand zu fördern. 52 Ölgesellschaften waren zeitweise in dem Ort tätig und holten um 1910 rund 80 Prozent der deutschen Förderung aus dem Boden. 1963 waren Wietzes Ölfelder ausgebeutet, zahlreiche Anlagen und Gebäude zeugen von der Zeit, als der Ölrausch den kleinen Ort beherrschte.

Historische Maschinen im Freigelände

Die Bohr-Abteilung in der Ausstellung des Deutschen Erdölmuseums Wietze © Deutsches Erdölmuseum Wietze Foto: Jörg Kalwa
Auch in der Bohr-Abteilung sind technische Geräte zu sehen, allerdings im Kleinformat.

Im zwei Hektar großen Freigelände des Museums veranschaulichen Bohrtürme und historische Arbeitsgeräte die damalige Erdölsuche, -gewinnung und -verarbeitung. Dass die alten Maschinen noch funktionstüchtig sind, können Besucher teilweise selbst ausprobieren. Imposant ist der 54 Meter hohe Bohrturm der Firma Wintershall von 1961, der sich zum Wahrzeichen von Wietze entwickelt hat. Sehenswert sind außerdem die Fahrzeuge für geophysikalische Messungen und zur Erzeugung von Erschütterungswellen.

Geschichte des Erdöls von früher bis heute

Ausstellungsraum im Deutschen Erdölmuseum Wietze © Deutsches Erdölmuseum Wietze Foto: HGB / Stephan Simonis
Die modernisierte Dauerausstellung beleuchtet auch die problematischen Seiten des Rohstoffs.

Die Dauerausstellung des Museums wurde 2023 umfangreich überarbeitet und erweitert. Bisher standen Fragen der Öl- und Gasförderung sowie Verarbeitung und Lagerung im Mittelpunkt. Neu hinzugekommen sind Themen wie Kohlenwasserstoff-Chemie, Umweltkatastrophen, geopolitische Auswirkungen oder Zukunftstechnologien. Auch kritische Aspekte wie Erdöl in der NS-Zeit oder Fracking sind nun Teil der Ausstellung.

Museums-App macht Geschichte des Erdöls lebendig

Ein kleines Mädchen steht um 1917 vor Erdölbohrtürmen in der Lüneburger Heide © Deutsches Erdölmuseum Wietze
Der Ölboom zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte das Leben im kleinen Heidedorf Wietze.

Mit einer kostenlosen App können Interessierte GPS-gesteuerte Touren in die Wietzer Erdölzeit unternehmen und mehr über die historischen Ausstellungsstücke erfahren sowie einstige Produktionsstätten und Gebäude erkunden. Das Museum bietet außerdem nach vorheriger Anmeldung eineinhalbstündige Führungen durch die Ausstellungshalle und das Freigelände an. Zudem finden wissenschaftliche Vorträge oder Kurse statt, etwa zu den Themen Energiegewinnung und -speicherung in der Nordsee, Erdölförderung in der NS-Zeit oder Georisiken und Klimawandel.

Deutsches Erdölmuseum Wietze

Schwarzer Weg 7-9
29323 Wietze
Tel. (05146) 923 40

geöffnet von März bis Ende November
genaue Öffnungszeiten und Eintrittspreise auf der Website des Museums

Karte: Die Erdölregion Wietze

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Dieses Thema im Programm:

Doku & Reportage | 03.01.2014 | 14:00 Uhr

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