Eutin lockt mit Schloss am See und Altstadtflair
Malerisch an den Ufern zweier Seen gelegen, ist Eutin mit seiner gut erhaltenen Altstadt und dem sehenswerten Schloss ein lohnendes Ausflugsziel.
Das 17.000-Einwohner-Städtchen inmitten der Holsteinischen Schweiz punktet mit einer ganzen Reihe architektonischer Highlights. Die romanische St.-Michaelis-Kirche mit dem schiefen Turm aus dem 13. Jahrhundert, schöne Fachwerkhäuser und mehrere stattliche klassizistische Bauten lassen Besucher der Altstadt einen Hauch der einstigen Eutiner Noblesse spüren.
"Weimar des Nordens" zog Dichter und Künstler an
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Eutin eine Blütezeit: Die damaligen Fürstbischöfe aus dem Hause Holstein-Gottorf holten namhafte Dichter, Denker und Künstler an den Hof. Goethe soll Eutin gar als "Weimar des Nordens" bezeichnet haben. Aus dieser Zeit stammt auch das sehenswerte Rathaus von 1791 am Marktplatz. Dort befindet sich mit der Hofapotheke von 1704 auch eines der schönsten Fachwerkhäuser der Stadt. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, steigt auf den knapp 39 Meter hohen Wasserturm nordwestlich des Zentrums und kann von dort über die hügelige Seenlandschaft bis zur Ostsee blicken.
Verschiedene Führungen, darunter ein Nachtwächter- und ein Anekdoten-Rundgang, geben interessante Einblicke in die Geschichte der Stadt und ihrer prominenten historischen Persönlichkeiten.
Schloss Eutin und seine Schätze
Vom Zentrum sind es nur wenige Schritte zur bekanntesten Sehenswürdigkeit der Stadt, dem Schloss direkt am Großen Eutiner See. Das Eutiner Schloss, vom 13. bis zum 16. Jahrhundert immer weiter ausgebaut und nach einem Brand Ende des 17. Jahrhundert neu errichtet, ist heute zum größten Teil Museum. Es zeigt das Schlossleben zur Zeit der Fürstbischöfe im 18. Jahrhundert. Ein Rundgang führt durch prächtige barocke Salons und Säle mit vielen Original-Möbeln und Gemälden. Ein Raum ist Katharina der Großen gewidmet, die in Eutin ihren späteren Gemahl Zar Peter III. kennenlernte.
Das Schloss war Anfang der 1970er-Jahre Drehort des bekannten Films "Cabaret" mit Liza Minnelli. Im Film zu sehen ist auch das 1760 für Friedrich den Großen gebaute Paradebett mit seinem rot-goldenen Seiden-Baldachin. Zu den weiteren Schätzen des Museums gehört eine Sammlung wertvoller Hörner, die die Entwicklung dieses Klanginstruments dokumentieren.
Ostholstein-Museum: Kunst im Marstall
Im ehemaligen Marstall ist das Ostholstein-Museum untergebracht. Es zeigt unter anderem Kunsthandwerk aus Silber und Zinn aus mehreren Jahrhunderten sowie Landschaftsgemälde. Dort hängen auch einige Werke des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der seinen Freund Johann Wolfgang in dem bekannten Bild "Goethe in der Campagna" verewigte. Tischbein arbeitete am Eutiner Hof und verbrachte auch seinen Lebensabend in der Stadt.
Spaziergang durch den Schlossgarten
Der prächtige Schlossgarten wurde bereits im frühen 17. Jahrhundert angelegt, zunächst als Garten im "holländischen Stil". Später ließ ihn Fürstbischof Christian August zu einem Lustgarten nach Versailler Vorbild erweitern, ab 1787 erfolgte eine erneute Umgestaltung zum englischen Landschaftsgarten in seiner heutigen Form. Sehenswert sind die rund 200 Jahre alte Lindenallee an der Schlossbucht, der Sonnentempel sowie der historische Küchengarten. Ein Denkmal im Schlosspark erinnert zudem an Carl Maria von Weber. Der Komponist des "Freischütz" wurde 1786 in Eutin geboren und in der Schlosskirche getauft.
Vom Schlossgarten führt eine Uferpromenade am See entlang zum Seepark mit verschiedenen Spiel- und Picknickplätzen sowie Fitnessgeräten. Über eine kleine Brücke erreicht man von dort auch eine hübsche historische Badeanstalt.
Großer Eutiner See: Schiffstörn und historische Freibadeanstalt
Beliebt bei Touristen ist eine Schifffahrt auf dem Großen Eutiner See. Die Rundfahrt beginnt in der Saison bis zu viermal täglich an der Stadtbucht und dauert eine Stunde. Wer sich sportlich betätigen will, kann den See per Kanu oder mit dem Segelboot erkunden. Im Sommer lockt die historische Freibadeanstalt mit Holzstegen, Sprungbrett und Badeaufsicht. Der Eintritt ist frei.
Bräutigamseiche im Dodauer Forst
Der umliegende Naturpark Holsteinische Schweiz bietet zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen und Radtouren. Einer der ältesten Bäume des Naturparks steht nur wenige Kilometer westlich von Eutin im Dodauer Forst: die rund 500 Jahre alte sogenannte Bräutigamseiche. Liebende hatten einst ein Astloch der Eiche als heimlichen Briefkasten genutzt, weil die Eltern gegen ihre Verbindung waren. Später durften sie am Fuß der Eiche heiraten. Wer mag, kann noch heute an die Eiche schreiben (Adresse: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin) oder auch Briefe herausnehmen und so Brieffreunde oder sogar den Partner fürs Leben finden. Ein Postbote stellt die Briefe an die Eiche, die aus allen Weltgegenden stammen, täglich Uhr zu.
Die Stadt der Rosen und Lichter
Eutin nennt sich selbst "Rosenstadt". Die Bezeichnung stammt vermutlich aus der Zeit, als der Herzog von Oldenburg nach seinem Exil 1813 nach Eutin zurückkehrte. Die Bevölkerung empfing ihn in der mit Rosen geschmückten Stadt. Heute erinnern die Rosen im Schlossgarten und der jährlich stattfindende Rosenstadt-Triathlon an diese Zeit. Im Hochsommer steht die Stadt im Zeichen der Eutiner Festspiele. Dann werden im Schlosspark Opern und Musicals aufgeführt.
Vorweihnachtliche Lichterstadt
Ein Besuch Eutins lohnt übrigens nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch in der Vorweihnachtszeit zur Aktion Lichterstadt. Dann setzen Lichtkünstler in der Altstadt die Fassaden der historischen Gebäude mit Zehntausenden kleiner Lichter in Szene.