Sandtorhafen: Historische Schiffe in Hamburgs Hafencity
Zwischen Speicherstadt und Elbphilharmonie schaukeln im alten Sandtorhafen historische Segel- und Traditionsschiffe auf dem Wasser. Die moderne Architektur der Hafencity rahmt das Hafenbecken.
Bei seiner Eröffnung 1866 war der Sandtorhafen das erste künstlich angelegte Hafenbecken Hamburgs und galt seinerzeit als einer der modernsten Häfen der Welt. Frachtsegler und Dampfschiffe legten am Sandtorkai an, moderne Dampfkräne sorgten dafür, dass sie schnell be- und entladen wurden. Seit 2008 machen in dem alten Hafenbecken wieder historische Schiffe fest. Auf schnelles Entladen kommt es allerdings längst nicht mehr an.
Törns mit historischen Schiffen auf der Elbe
Der Sandtorhafen ist neben dem Museumshafen in Oevelgönne der zweite in Hamburg. Bis zu 25 alte Segel- und Traditionsschiffe können an der 380 Meter langen, geschwungenen Pontonanlage festmachen. Zu besonderen Anlässen sind es auch schon einmal bis zu 50. Zu den alten Schiffen, die ihren Heimathafen am Sandtorkai haben, gehören unter anderem das Seebäderschiff "Seute Deern", der Schlepper "Fairplay VIII" und die Zollbarkasse "Flottbek". Fast alle Schiffe können nicht nur besichtigt werden, sondern bieten auch regelmäßig Törns auf der Elbe an. Informationen zu den Fahrten finden sich auf der Homepage der Stiftung Hamburg Maritim, die sowohl den Traditionsschiffhafen als auch mehrere historische Schiffe betreibt.
Moderne Architektur und alte Schiffe
Besucher können die Pontonanlage über drei historische Brücken vom Sandtorkai oder von den Magellan-Terrassen aus erreichen und an den schönen alten Schiffen entlang flanieren. Drei alte Stückgut-Kräne, die auf dem Kaiserkai am südlichen Ufer des Hafenbeckens aufgestellt wurden, vervollständigen das maritime Ensemble, das in interessantem Kontrast zur modernen Architektur der Hafencity steht. Der Traditionsschiffhafen steht auch Schiffen von außerhalb offen. Allerdings richtet sich das Angebot ausdrücklich nur an Schiffe, die 30 Jahre und älter sind. Um den laufenden Betrieb im Sandtorhafen kümmern sich ehrenamtliche Hafenmeister.
Der Sandtorhafen - einst hochmodern, dann veraltet
Im 19. Jahrhundert war der Sandtorhafen eine hochmoderne Anlage: Die Seeschiffe konnten längsseits am Kai festmachen, sodass die Hafenarbeiter die Waren mithilfe der ersten Dampfkräne direkt vom Schiff löschen und in die dahinter liegenden Schuppen oder auf Bahnwaggons weiter verladen konnten. Für die späteren Ozeandampfer war das Becken aber viel zu klein.
Im 20. Jahrhundert diente der Sandtorhafen überwiegend als Umschlagplatz für kleinere Nord- und Ostseefahrer und verlor mit dem Aufkommen der Containerschifffahrt weiter an Bedeutung. In den 1980er-Jahren verfiel das Gelände. Erst mit dem Bau der Hafencity rückte das Hafenbecken, das die älteste Kaimauer des Hafens besitzt, wieder in den Blickpunkt. Rundherum entstanden moderne Wohn- und Geschäftshäuser, die Elbphilharmonie liegt nur wenige Schritte entfernt.