Museumsdorf Volksdorf: Tiere und altes Hamburger Handwerk
Eine Grützmühle, eine Schmiede und ein Schaubauernhof mit Gänsen, Schafen und Pferden - all das bietet Hamburgs einziges Museumsdorf in Volksdorf. Ein Besuch lohnt sich besonders an Veranstaltungstagen.
Zu dem Freilichtmuseum im Nordosten der Hansestadt zählen zehn Gebäude, darunter eine alte Schmiede aus Wohldorf und eine historische Grützmühle aus Hummelsbüttel, die einst von Pferden angetrieben wurde. Auf dem Gelände sind außerdem mehrere alte Höfe, ein Gemüsegarten mit vorwiegend alten Sorten sowie ein Bauerngarten mit vielen Kräutern und Blumen zu sehen. Auf den Ackerflächen wachsen Kartoffeln, Getreide, Rote Bete und Rüben.
Schaubauernhof mit vielen Tieren
Auf dem Schaubauernhof des Dorfes, dem sogenannten Harderhof, leben viele verschiedene Tiere. Die meisten gehören alten, teilweise vom Aussterben bedrohten Haustierrassen an. Dazu zählen etwa Pommersche Landschafe, Thüringer Waldziegen und Kaltblutpferde. Diese wurden aufgrund ihrer Stärke früher vor allem bei Waldarbeiten oder zum Pflügen eingesetzt. Im November 2023 neu hinzugekommen sind die beiden Kühe Lieselotte und Alma. Außerdem tummeln sich Puten, Enten, Gänse und Hühner auf dem Hof.
Krämerladen und Kaffestuuv
Im ehemaligen Wohnteil der alten Schmiede ist ein historischer Krämerladen eingerichtet. Dort können Besucher unter anderem handgefertigte Besen, Vogelhäuschen oder Seife aus Schafsmilch erwerben. Zudem findet sich dort ein großes Sortiment an Süßigkeiten und Holzspielzeug. Gleich nebenan lädt die Kaffestuuv zu selbst gebackenen Kuchen ein. Geöffnet sind Krämerladen und Kaffeestuuv jeweils sonnabends und sonntags von 13 bis 17 Uhr (in den Wintermonaten geschlossen).
Veranstaltungen geben Einblicke in Ur-Omas Alltag
Wer auch die anderen Gebäude von innen sehen möchte, sollte entweder an einer Führung (sonntags jeweils 14.30 Uhr) teilnehmen oder zu einer der regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen kommen. Diese lohnen sich, weil an den Veranstaltungstagen auch alte Handwerkstechniken wie das Flachsspinnen, Mahlen oder Dreschen vorgeführt werden. Für Kinder gibt es meist ein spezielles Mitmachprogramm.
In Kursen können Interessierte auch ein altes Handwerk, etwa die Seilherstellung, Lehmbau oder Schmieden, erlernen. Das Gelände selbst steht Besuchern täglich außer montags zwischen 10 und 17 Uhr offen. Der Eintritt ist frei.
Relikte aus der Eisenzeit
Das Museumsdorf zeigt die bäuerliche Kultur von etwa Mitte des 19. bis ins 20. Jahrhundert. Die Region im Nordosten Hamburgs war aber schon sehr viel früher besiedelt, vermutlich bereits in der Steinzeit. Von der frühen Besiedlung zeugen zwei Kultsteine, deren religiöse Bedeutung bis heute nicht geklärt ist sowie ein Urnenfeld mit mehr als 100 Urnengräbern aus der Eisenzeit. Es befand sich ursprünglich etwa zwei Kilometer entfernt und wurde auf das Gelände des Museumsdorfs verlegt.
Der Ort Volksdorf fand erstmals Ende des 13. Jahrhunderts Erwähnung. Ihren Namen erhielt die Siedlung vermutlich von dem Dorfgründer Volkward.