VIDEO: Weltweit größte Regenwurmsammlung in Hamburg (3 Min)

Hamburgs Museum der Natur zeigt wilde Tiere ganz nah

Stand: 09.01.2023 10:13 Uhr

Das Museum befasst sich intensiv mit dem Einfluss des Menschen auf die Natur und den Bedrohungen des Artensterbens. Die kostenlose Ausstellung zeigt dazu viele lebensechte Präparate bedrohter Wildtiere.

Bereits im Foyer des Museums begrüßt das Präparat einer Eisbärin die Besucherinnen und Besucher - der Lebensraum der eindrucksvollen Raubtiere schwindet als Folge der Klimakrise. Forscher sprechen bereits vom Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen als einem neuen Erdzeitalter. Eines seiner Kennzeichen ist das Artensterben. Nicht nur die Eisbärin, auch viele weitere Wildtiere, die das Museum als lebensechte Präparate zeigt, sind in freier Natur vom Aussterben bedroht.

Exponate bedrohter Wildtiere im Museum der Natur

Amur-Leopard im Zoologischen Museum in Hamburg © NDR Foto: Kathrin Weber
Der Amur-Leopard zählt zu den seltensten Säugetieren der Welt. In freier Wildbahn leben nur etwa 120 Tiere.

Dazu zählen etwa der Orang-Utan, der Amur-Leopard, das Nashorn und zahlreiche weitere Wildtiere aller Kontinente, die auf einem Rundgang durch das Museum zu sehen sind. Ausgestellt sind zudem verschiedene Vogelarten Mitteleuropas sowie zahlreiche Skelette und Modelle von Walen. Ausführliche Informationstafeln und Multimediastationen geben einen Überblick über den jeweiligen Naturraum und weitere vertiefende Informationen.

Tiere aus allen Teilen der Erde im Museum der Natur

Das Präparat von Walross "Antje" und ein Bildschirm im Zoologischen Museum Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Georg Wendt
Walross Antje lebte bis 2003 im Tierpark Hagenbeck.

Zu den Besonderheiten des Museum der Natur, das bis 2022 den Namen Zoologisches Museum trug, gehört das Präparat von Walross Antje. Das Tier lebte im Tierpark Hagenbeck und war 23 Jahre lang das Maskottchen des NDR. Eine weitere Rarität ist der Schädel einer Narwal-Kuh mit zwei Stoßzähnen, die im 17. Jahrhundert von einem Walfänger erlegt wurde. Dabei handelt es sich weltweit um das einzige bekannte weibliche Exemplar mit zwei Stoßzähnen. Normalerweise besitzen nur männliche Narwale einen Stoßzahn und nur äußerst selten gleich zwei. Weitere Walskelette geben einen Eindruck von der Größe der Meeressäuger.

Eigener Bereich zu Zoonosen

Ein eigener Bereich ist den Zoonosen gewidmet - also Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können und zu denen auch das Coronavirus zählt. Besucher können hier unter anderem erfahren, wie die Ausbreitung von Zoonosen mit der Zerstörung tierischer Lebensräume zusammenhängt.

Eintritt kostenlos

Mit seinen anschaulichen Präparaten und den multimedialen Stationen ist das Museum besonders Familien zu empfehlen. Der Eintritt ist frei. Ein breites Programm mit Rundgängen und Mitmachangeboten richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche.

Viele Sammlungen nicht öffentlich zugänglich

Teil eines Finnwals-Skelett in der Ausstellung des Zoologischen Museums Hamburg © NDR Foto: Kathrin Weber
Eindrucksvoll: Das Skelett eines Finnwals. Jahrzehntelang lagen die Knochen im Archiv, weil der Platz nicht ausreichte.

Das Zoologische Museum ist der Nachfolger des 1843 gegründeten Naturhistorischen Museums, das im Juli 1943 während der Bombenangriffe auf Hamburg zerstört wurde. Zwar blieben die umfangreichen zoologischen Sammlungen erhalten, aus Platzgründen ist seither aber nur noch ein kleiner Teil öffentlich zugänglich.

Mehr als zehn Millionen Objekte lagern in den nicht-öffentlichen Wissenschaftlichen Sammlungen, die zu den bedeutendsten Deutschlands zählen. Eine davon ist die größte Regenwurmsammlung der Welt mit über 4.000 Exemplaren. Diese Sammlung half einst dem Meteorologen und Geowissenschaftlers Alfred Wegener, seine Theorie von der Kontinentaldrift zu beweisen.

"Evolutioneum": Neues Naturkundemuseum kommt

Um einen Teil der in den Archiven versteckten Objekte wieder der Öffentlichkeit zeigen zu können und Themen wie Artenvielfalt und Artensterben stärker ins Bewusstsein zu rücken, ist ein neues Naturkundemuseum geplant: das "Evolutioneum". In einem Neubau in der Hafencity sollen dort die bestehenden Hamburger Museen der Zoologie, Mineralogie und Geologie-Paläontologie vereint werden. Eröffnen wird das "Evolutioneum" voraussichtlich Ende der 2020er-Jahre.

Museum der Natur - Zoologie

Bundesstraße 52
20146 Hamburg
Tel. (040) 42 83 82 276

Eintritt frei
Öffnungszeiten und weitere Infos auf der Website des Museums

Weitere Informationen
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