Hamburgs Museum der Natur zeigt wilde Tiere ganz nah
Das Museum befasst sich intensiv mit dem Einfluss des Menschen auf die Natur und den Bedrohungen des Artensterbens. Die kostenlose Ausstellung zeigt dazu viele lebensechte Präparate bedrohter Wildtiere.
Bereits im Foyer des Museums begrüßt das Präparat einer Eisbärin die Besucherinnen und Besucher - der Lebensraum der eindrucksvollen Raubtiere schwindet als Folge der Klimakrise. Forscher sprechen bereits vom Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen als einem neuen Erdzeitalter. Eines seiner Kennzeichen ist das Artensterben. Nicht nur die Eisbärin, auch viele weitere Wildtiere, die das Museum als lebensechte Präparate zeigt, sind in freier Natur vom Aussterben bedroht.
Exponate bedrohter Wildtiere im Museum der Natur
Dazu zählen etwa der Orang-Utan, der Amur-Leopard, das Nashorn und zahlreiche weitere Wildtiere aller Kontinente, die auf einem Rundgang durch das Museum zu sehen sind. Ausgestellt sind zudem verschiedene Vogelarten Mitteleuropas sowie zahlreiche Skelette und Modelle von Walen. Ausführliche Informationstafeln und Multimediastationen geben einen Überblick über den jeweiligen Naturraum und weitere vertiefende Informationen.
Tiere aus allen Teilen der Erde im Museum der Natur
Zu den Besonderheiten des Museum der Natur, das bis 2022 den Namen Zoologisches Museum trug, gehört das Präparat von Walross Antje. Das Tier lebte im Tierpark Hagenbeck und war 23 Jahre lang das Maskottchen des NDR. Eine weitere Rarität ist der Schädel einer Narwal-Kuh mit zwei Stoßzähnen, die im 17. Jahrhundert von einem Walfänger erlegt wurde. Dabei handelt es sich weltweit um das einzige bekannte weibliche Exemplar mit zwei Stoßzähnen. Normalerweise besitzen nur männliche Narwale einen Stoßzahn und nur äußerst selten gleich zwei. Weitere Walskelette geben einen Eindruck von der Größe der Meeressäuger.
Eigener Bereich zu Zoonosen
Ein eigener Bereich ist den Zoonosen gewidmet - also Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können und zu denen auch das Coronavirus zählt. Besucher können hier unter anderem erfahren, wie die Ausbreitung von Zoonosen mit der Zerstörung tierischer Lebensräume zusammenhängt.
Eintritt kostenlos
Mit seinen anschaulichen Präparaten und den multimedialen Stationen ist das Museum besonders Familien zu empfehlen. Der Eintritt ist frei. Ein breites Programm mit Rundgängen und Mitmachangeboten richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche.
Viele Sammlungen nicht öffentlich zugänglich
Das Zoologische Museum ist der Nachfolger des 1843 gegründeten Naturhistorischen Museums, das im Juli 1943 während der Bombenangriffe auf Hamburg zerstört wurde. Zwar blieben die umfangreichen zoologischen Sammlungen erhalten, aus Platzgründen ist seither aber nur noch ein kleiner Teil öffentlich zugänglich.
Mehr als zehn Millionen Objekte lagern in den nicht-öffentlichen Wissenschaftlichen Sammlungen, die zu den bedeutendsten Deutschlands zählen. Eine davon ist die größte Regenwurmsammlung der Welt mit über 4.000 Exemplaren. Diese Sammlung half einst dem Meteorologen und Geowissenschaftlers Alfred Wegener, seine Theorie von der Kontinentaldrift zu beweisen.
"Evolutioneum": Neues Naturkundemuseum kommt
Um einen Teil der in den Archiven versteckten Objekte wieder der Öffentlichkeit zeigen zu können und Themen wie Artenvielfalt und Artensterben stärker ins Bewusstsein zu rücken, ist ein neues Naturkundemuseum geplant: das "Evolutioneum". In einem Neubau in der Hafencity sollen dort die bestehenden Hamburger Museen der Zoologie, Mineralogie und Geologie-Paläontologie vereint werden. Eröffnen wird das "Evolutioneum" voraussichtlich Ende der 2020er-Jahre.