Museum der Arbeit: Hamburger Industriegeschichte erleben
In ehemaligen Fabrikgebäuden zeigt das Museum in Hamburg historische Maschinen und die Entwicklung der Arbeitswelten. Offene Werkstätten laden zum Mitmachen ein, etwa zum Drucken oder Buchbinden.
Wie hat sich die Arbeit seit der Industrialisierung verändert? Welche sozialen, kulturellen und ökonomischen Folgen hatten diese Veränderungen? Und wie gestaltet sich die moderne Arbeitswelt in der Gegenwart? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Museum der Arbeit in Hamburg-Barmbek. Es befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen "New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie von 1871" und ist Teil eines denkmalgeschützten Fabrikensembles.
Neuer Bereich zur Zukunft der Arbeit
Derzeit entsteht zudem ein neuer Ausstellungsbereich im ehemaligen Torhaus des Fabrikgeländes. Dort will sich das Museum einem weiteren zentralen Kapitel widmen: der Zukunft der Arbeit. Geplant sind auch Bereiche zum Mitmachen und Ausprobieren.
Maschinen und Lebensgeschichten
Im Zentrum der Dauer-Ausstellungen steht die Hamburger Industrie-, Technik- und Sozialgeschichte. Ein wichtiger Bestandteil ist die Abteilung grafisches Gewerbe mit einer historischen Druckwerkstatt und weiteren Exponaten. Sie dokumentieren die technische Entwicklung vom Handsatz bis zur Heidelberger Zylindermaschine. Eine weitere Abteilung zeigt typisch hanseatische Kontore aus der Zeit des Überseehandels im 19. Jahrhundert bis in die 1950er-Jahre.
Im "ABC der Arbeit" sind Produkte, Kleidung, Werkzeuge sowie die Lebensgeschichten von rund 20 verschiedenen Menschen zu sehen - darunter ein Kesselschmied, ein Konditormeister, ein Paketzusteller, eine Ingenieurin und eine U-Bahnfahrerin -, die unterschiedlichste Aspekte der Arbeit früher und heute veranschaulichen sollen.
Einblick in den "Mikrokosmos Fabrik"
Im Erdgeschoss präsentiert das Museum in einer Art Großvitrine beispielhaft eine historische Arbeitsstätte. Gezeigt wird ein ehemaliger Arbeitsort aus der Metallwarenfabrik Carl Wild, die bis 1989 in Hamburg-Hohenfelde Anstecknadeln und Medaillen produzierte. Große Teile des Inventars wurden seit den 1930er-/40er-Jahren kaum verändert, sodass der Arbeitsort einen interessanten Einblick in die technischen und sozialen Bedingungen der Arbeit im Industriezeitalter ermöglicht - eine Art Blick in den "Mikrokosmos Fabrik".
Offene Werkstätten: Buchbinden, Drucken, Radieren
Immer montags laden die offenen Werkstätten zum Mitmachen ein: Dort können Besucherinnen und Besucher Bücher selbst binden, sich im Buchdruck ausprobieren oder kleine Kunstwerke mit dem Steindruckverfahren oder mit Radiertechniken herstellen. Wechselnde Sonderausstellungen sowie Veranstaltungen zu aktuellen Themen ergänzen das Angebot.
Elbtunnel-Bohrer TRUDE: Ein technisches Denkmal
Im Hof des Museums steht das riesige Schneiderad der größten Tunnelbohrmaschine der Welt: TRUDE (Tief Runter Unter Die Elbe). Sie wurde für den Bau der vierten Röhre des neuen Elbtunnels eingesetzt. Im Außenbereich sind noch weitere schwere Arbeitsmaschinen vergangener Zeiten ausgestellt - etwa eine Straßenwalze oder ein Seilbagger.