Kleinstadt Arnis: Eine Perle an der Schlei
Mit knapp 300 Einwohnern auf einem halben Quadratkilometer Fläche ist Arnis ganz offiziell die kleinste Stadt Deutschlands. Aber nicht nur deshalb ist das Örtchen an der Schlei einen Besuch wert.
Es ist ein Ort, wo sich jeder beim Namen kennt, so idyllisch wie überschaubar. Und trotzdem kann man sich an Arnis im Nord-Osten Schleswig-Holsteins nicht satt sehen. Besonders für Tagestouristen und Radler ist die kleine Stadt, die auf einer Halbinsel inmitten der Schlei liegt, ein beliebtes Ausflugsziel. Während der Ostseesturmflut im Oktober 2023 brach in Arnis allerdings der Deich, Teile der Stadt wurden überflutet. Die Instandsetzungsmaßnahmen dauern noch an.
Das Stadtbild prägen neben unzähligen Linden auch weiße Altbauten mit ziegelroten Spitzdächern und bunt gestrichenen Türen. An vielen Fassaden ranken sich Rosen empor. Sitzbänke laden zum Verweilen und Klönen ein. Ein Zentrum sucht man in Arnis vergebens, stattdessen zieht sich die Lange Straße durch den Ort. Mit gerade einmal 600 Metern ist es die längste Straße in der kleinsten Stadt Deutschlands.
Stadtgründung von Arnis im Jahr 1934
Wie eine Stadt wirkt Arnis nicht, dafür leben dort zu wenig Menschen. 5.000 Einwohner braucht es heute, um als Kleinstadt zu gelten. Trotzdem darf sich das ehemalige Fischerdorf seit 1934 so bezeichnen. Im Zuge einer Gebietsreform waren zuvor bereits ein paar kleine Gemeinden in Schleswig-Holstein zu Städten erklärt worden. Das nutzte der damalige Bürgermeister Peter Holstein, um auch für Arnis einen entsprechenden Antrag einzureichen. Nicht zuletzt, weil er darin die wirtschaftliche Bedeutung für Fischer und Werften besonders hervorhob, wurde der Antrag sofort genehmigt.
Beliebtes Ausflugsziel an der Schlei bei Kappeln
Knapp fünf Kilometer sind es von Arnis bis zum nächstgrößeren Ort Kappeln. Dort befinden sich auch die Schulen, die die Kinder aus Arnis besuchen. Ein eigenes Rathaus hat die kleinste Stadt Deutschlands jedoch. Dort werden im Sommer wechselnde Ausstellungen gezeigt. Wer an der Schlei angeln möchte, kann im Rathaus außerdem eine Lizenz dafür erwerben.
Für Urlauber, die länger bleiben möchten, bietet Arnis einige Ferienwohnungen, außerdem gibt es einen Stellplatz für Wohnmobile und einige Restaurants. In den Sommermonaten lockt ein kleiner Strand im Süden der Halbinsel die Badegäste. Auch Spaziergänger kommen auf ihre Kosten. Sie können die Stadt auf einem Fußweg, dem sogenannten Kirchweg, umrunden. Das dauert ungefähr eine knappe halbe Stunde. Der Weg führt entlang des Schleiufers, unter anderem durch ein Naturschutzgebiet.
Segelboote, Werften und ein Hafen
Die Nähe zum Wasser bestimmt das Leben in Arnis. Im Norden, am Ortsausgang in Richtung Grödersby, liegt ein Segel- und Jachthafen. Fast wöchentlich finden in den warmen Monaten auf der Schlei Regatten statt. Darüber hinaus ist Arnis für den Bootsbau bekannt. Mehrere Werften sind im Ort angesiedelt. Außerdem gibt es eine Segelmacherei und eine Segelschule.
Die Schifferkirche - das älteste Gebäude in Arnis
Im Süden der Halbinsel nicht weit vom Ufer steht eines der ältesten und zugleich sehenswertesten Gebäude von Arnis: Die evangelisch-lutherische Schifferkirche. Ihren Namen verdankt sie den detailreichen Schiffsmodellen, die in ihrem Inneren von der Decke hängen. Sie stammen teils aus dem 18. Jahrhundert. Arnisser Schiffer hatten sie der Kirche geschenkt, als Dank für eine Seenotrettung. Sowohl die Kirche als auch der angrenzende Friedhof stehen unter Denkmalschutz.
Wie gelangt man am besten nach Arnis?
Wer von Norden oder aus südlicher Richtung über die A7 kommt, erreicht Arnis ab Schleswig/Schuby über die B201. Von Kiel oder Eckernförde kommend, fährt man auf der B76 und B203 bis Kappeln und überquert dort die Schlei. Bis 2022 war in den Sommermonaten eine kleine Seilfähre von und nach Sundsacker (Halbinsel Schwansen) in Betrieb, die vor allem bei Radfahren beliebt war. Der Fährbetrieb ist allerdings eingestellt. Wann und ob er wieder aufgenommen wird, ist derzeit nicht bekannt.
Arnis: Im 18. Jahrhundert ein wichtiger Handelsplatz
Die Kirche, ein paar der alten Fischerhäuschen und die umliegenden Werftbetriebe - nicht viel deutet heute noch auf die glorreiche Vergangenheit des Schlei-Städtchens hin. Nachdem es 1667 von 65 Familien aus Kappeln gegründet wurde, boomte Arnis bereits ein Jahrhundert später. Ein wichtiger Handelsplatz, von dessen Hafen etwa 70 Frachtsegler regelmäßig Waren und Vieh über die Ostsee und nach Skandinavien brachten. Heute sind die Boote, die hier anlegen, nicht mehr so groß und mächtig wie damals. Ein außergewöhnliches Plätzchen ist Arnis aber dennoch.