Angeln für Einsteiger - Erste Schritte zum Fisch
In welchem Gewässer darf ich angeln?
Wer sich erfolgreich durch den Paragrafen- und Gebühren-Dschungel gekämpft hat und noch nicht die Lust verloren hat, kann nun endlich mit dem Angeln beginnen? Falsch! Die Recherchen gehen weiter. Vor dem Angeln muss nämlich geklärt werden, ob es sich um ein sogenanntes freies Gewässer oder ein Privates- oder Pachtgewässer handelt. Die Bedingungen für das Angeln an den Küsten von Nord- und Ostsee haben wir bereits geklärt, aber wie sieht es mit Seen und Flüssen aus? Für Binnengewässer ist in der Regel ein gesonderter Erlaubnisschein erforderlich, weil sie ganz oder in Teilen verpachtet sind. Pächter können beispielsweise Berufsfischer oder Angelvereine sein, die ihren Mitgliedern das Angelrecht vorbehalten oder Gastkarten gegen Gebühr ausgeben. So sind beispielsweise große Teile der Elbe Pachtstrecken, währen der Strom im Hamburger Stadtgebiet ein weitestgehend freies Gewässer ist.
Es ist deshalb ratsam, nach der Fischerprüfung in einen Angelverein einzutreten, der über eigene Gewässer in der Nähe des Wohnortes verfügt. Das bringt in der Regel den zusätzlichen Vorteil, dass die Pachtgewässer des Landesverbandes, in dem der Verein organisiert ist, kostenlos beangelt werden können. An Forellenseen wird in der Regel ein Tagespreis oder ein Kilopreis für den gefangenen Fisch bezahlt. Auch über geltende Schonzeiten und Mindestmaße der Fischarten sollten sich Angler informieren, bevor sie die Rute auswerfen.
Das Angelgerät - Gibt es die Universal-Rute?
Ist alles Rechtliche nun endlich geklärt, stellt sich die Frage nach dem Angelgerät. Gibt es eine Rute und Rolle für jede Gelegenheit? Die Antwort ist: Nein. Sicher verkauft ihnen der Gerätehändler eine robuste Ausrüstung, mit der sich ein Hecht und ein dickerer Karpfen fangen lassen, aber spätestens beim Barschangeln oder wenn es auf Forelle geht, bedeutet das mit Kanonen auf Spatzen schießen. Der Spaßfaktor bleibt auf der Strecke. Umgekehrt ist der Fang eines dicken "Brockens" am feinen Forellengeschirr, bei dem dann Schnur- und Rutenbruch drohen, sicher nicht waidgerecht.
Je nach Angelart und Zielfisch unterscheiden sich die Ruten in ihrer Biegekurve (Aktion) und dem Wurfgewicht, das angibt, wie schwere Köder mit der Angel gefischt werden können. So benötigt ein Zanderangler, der den "Stachelrittern" in der Elbe mit Gummifischen nachstellt, beispielsweise eine brettharte Spinnrute mit einem Wurfgewicht bis etwa 80 Gramm. Ein Forellenangler hingegen wird eher zu einer sehr weichen Rute mit maximal 25 Gramm Wurfgewicht und einer semiparabolischen Biegekurve greifen, wie sie etwa Matchruten besitzen. Wenn es unbedingt eine Gerte für "alles" sein muss, kaufen sie eine Rute mit 20 bis 80 Gramm Wurfgewicht, einer semiparabolischen Aktion und einem etwa drei Meter langen, leichten Kohlefaserblank. Dazu eine passende Rolle in 2000er- oder 3000er-Größe.
Zielfisch aussuchen - Schwerpunkte setzen
Ein gut gemeinter Ratschlag, um häuslichen Ärger und einen ganzen Rutenwald in der Wohnung zu vermeiden: Nähern Sie sich der Angelelei über ein oder zwei Zielfische oder Angeltechniken und kaufen sie dafür geeignetes Gerät. Lassen sie sich beraten und vergleichen sie die Preise - zum Beispiel im Internet. Gerade bei der Rolle, insbesondere bei der Spinnangelei, sollten Sie auf robuste Qualität setzen. Geht es ans Meer, sollte die Rolle zudem salzwasserfest sein. Bei Billigprodukten kann schon ein einziges Bad in der Ostsee, das Leben einer Angelrolle beenden. Zur Grundausstattung gehören ansonsten ein scharfes Messer, ein Maßband, ein Unterfangkescher, ein Fischtöter, ein Hakenlöser oder eine Lösezange sowie eine Rutentasche und ein Zubehörkasten. Gerade im Sommer ist auch eine gute Kühlbox mit Kälteakkus ein unentbehrliches Utensil, um den Fang frisch zu halten.
- Teil 1: "Karrierestart" mit der Fischerprüfung
- Teil 2: In welchen Gewässern darf ich angeln?