Grafschaft Bentheim: Paradies zum Radfahren und Wandern
Zum Radfahren, dort auch Fietsen genannt, ist die Grafschaft Bentheim ideal. 1.200 Kilometer Radwege führen durch historische Städte und schöne Natur bis in die Niederlande. Auch für Wanderer gibt es Wege.
An der Grenze zu den Niederlanden im Südwesten Niedersachsens liegt die Grafschaft Bentheim. Der Tourismus spielt in der Region eine wichtige Rolle und dabei steht das Fahrrad oder "Fiets", wie es dort genannt wird, im Mittelpunkt. Der Landkreis verfügt über 1.200 Kilometer ausgeschilderte Radwege. Alle Bundes- sowie die meisten Landes- und Kreisstraßen verfügen über Radwege.
Radwege: Vechtetal-Route und Grafschafter Fietsentour
Zahlreiche Tagestouren, länderübergreifende Strecken in die Niederlande wie die Vechtetal-Route oder Rundfahrten wie die 220 Kilometer lange Grafschafter Fietsentour bieten Vielfalt und Abwechslung. Die flache, landwirtschaftlich geprägte Region eignet sich ebenso für einen entspannten Sonntagsausflug wie für eine sportliche Mehrtagestour. Wer die Grafschaft lieber erwandern möchte, kann sich an 320 Kilometern ausgeschilderter Wege orientieren.
Schüttorf - Historisches Rathaus mit Stufengiebel
Älteste Stadt der Grafschaft ist Schüttorf. Im historischen Ortskern finden sich zahlreiche gut erhaltene Gebäude, etwa das Rathaus mit seinem Stufengiebel aus Sandstein oder die Kirche St. Laurentius am Marktplatz mit dem 81 Meter hohen Turm, dem "Schüttorfer Riesen".
Schüttorf liegt an der Vechte, die die Grafschaft von Süd nach Nordwest durchzieht. Bis in das 19. Jahrhundert war der Fluss ein wichtiger Wirtschaftsweg: Über die Vechte wurde Bentheimer Sandstein in das niederländische Zwolle transportiert. Heute begleitet der Radweg Vechtetal-Route den Fluss.
Nordhorn - Einkaufsbummel und Besuch im Tierpark
In Nordhorn umschließt die Vechte das Zentrum. Fahrgastschiffe bieten Touren an, die die Stadt aus der Wasserperspektive zeigen - und das selbst im Winter mit Glühwein und Punsch. Im gesamten 20. Jahrhundert dominierte die Textilindustrie die wirtschaftliche Entwicklung Nordhorns. Das Stadtmuseum nutzt heute denkmalgeschützte Industriegebäude, um diesen Teil der Geschichte und den Wandel der Stadt zu einem Dienstleistungszentrum zu dokumentieren.
Beliebt ist auch der Tierpark, dessen Schwerpunkt der Erhalt alter Haustierrassen wie Bentheimer Landschafe oder Bunte Bentheimer Schweine ist.
Bad Bentheim - Stolze Burg thront auf Sandsteinsockel
Im Süden der Grafschaft liegt Bad Bentheim. Die Stadt, umgeben von weiten Wiesen und Wäldern, grenzt an die Ausläufer des Teutoburger Waldes. Auf einem 90 Meter hohen natürlichen Sandsteinsockel thront Burg Bentheim. Sie gehört zu den eindrucksvollsten und ältesten Burganlagen in Nordwestdeutschland, wurde im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt und in ihrer langen Geschichte mehrfach zerstört und wieder aufgebaut.
Bis heute wohnen Familienmitglieder der Fürsten zu Bentheim und Steinfurt dort. Besucher können einen großen Teil der Burganlage mit ihren bis zu fünfeinhalb Meter dicken Mauern, Rittersaal, Alchemisten-Küche und Folterkammer besichtigen. Aufgrund der jahrhundertelangen Tradition des Fürstenhauses trägt der Landkreis weiterhin die Bezeichnung Grafschaft. Nördlich der Burg erstreckt sich der Schlosspark, ein weitläufiger Landschaftspark.
Emlichheim - Ausgangspunkt für Touren in Niederlande
Emlichheim im Nordwesten der Grafschaft punktet mit einer guten Infrastruktur für Radfahrer. Die Samtgemeinde zieht sich an der Vechte entlang bis zur niederländischen Grenze. Zahlreiche beschilderte Radtouren erschließen das naturnahe untere Vechtetal und bieten auch die Möglichkeit zu einem Besuch bei den niederländischen Nachbarn. Praktisch: Von April bis Oktober fährt der "Fietsenbus" mit Radanhänger an den Wochenenden stündlich zwischen Emlichheim und Neuenhaus.
Kunstwegen: Rad- und Wanderweg mit Skulpturen entlang der Vechte
Für Kulturfreunde empfiehlt sich die Route Kunstwegen. Die insgesamt 180 Kilometer lange Tour führt zumeist an der Vechte entlang von Bad Bentheim über Norden ins niederländische Zwolle. Unterwegs stehen mehr als 80 Werke zeitgenössischer Künstler, die immer wieder zu kurzen Pausen einladen. Einzelne Abschnitte der Strecke lassen sich auch gut als Tagestour fahren, etwa von Nordhorn ins niederländische Grenzgebiet. Die Route ist ausgeschildert, spezielle Wegweiser führen zu den Kunstwerken.
Uelsen: Heide, Wald und Grabhügel aus der Bronzezeit
Südlich von Emlichheim erstrecken sich bei Uelsen mit seinen Wind- und Wassermühlen ausgedehnte Heide- und Waldgebiete. Sie sind ideal für Wanderungen, etwa zum Aussichtsturm auf dem Lönsberg. Von dort haben Besucher einen guten Rundblick über die sogenannte Niedergrafschaft, den nordwestlichen Teil des Landkreises. Bei klarem Wetter sind am Horizont sogar das Emsland und Burg Bentheim zu erkennen.
Uelsen ist außerdem urgeschichtlich bedeutend. In der Gemeinde gibt es zahlreiche Grabhügel aus der Bronzezeit. Zu einer Reise in diese Zeit lädt der Bronzezeithof ein. Dort zeigt ein rekonstruiertes Haus, wie die Menschen vor 3.000 Jahren in der Region gelebt haben. Außerdem können Besucher in der Anlage beim Bronzegießen und Spinnen zuschauen oder sich im Bogenschießen üben.