Till Eulenspiegel: Der Braunschweiger Narr
Er ist eine der berühmtesten Sagenfiguren der Welt: Till Eulenspiegel. Fast jeder kennt die Geschichten um den Narren, den Streiche treibenden Schelm mit dem losen Mundwerk und den schlechten Manieren. Den Mächtigen hält er den Spiegel vor, Respekt hat er vor nichts und niemandem. Zugleich ist Till Eulenspiegel eine der bedeutendsten literarischen Figuren Niedersachsens. Viele Streiche spielen im Braunschweiger Land, wo Eulenspiegel auch geboren sein soll. Auch das erste Eulenspiegel-Buch, im frühen 16. Jahrhundert anonym veröffentlicht, stammt vermutlich aus der Feder eines Braunschweigers.
Ein Museum für Eulenspiegel
In Schöppenstedt bei Wolfenbüttel erinnert ein Museum an Till Eulenspiegel. Die Ausstellung zeigt alles, was an die legendäre Gestalt erinnert: Figuren, Plakate, Porzellanpuppen und natürlich Bücher. Ein Eulenspiegel-Darsteller mit der typischen Narrenkappe und den Schnabelschuhen erzählt die Geschichte der Figur. So soll Till im Jahr 1300 in Kneitlingen am Elm geboren worden sein. Von seiner Taufe berichtet er, dass ihn die betrunkene Taufgesellschaft nach der kirchlichen Zeremonie in einen Bach fallen ließ und später zu Hause badete. Fazit: drei Taufen an einem Tag.
Übersetzungen in viele Sprachen
Mehr als 90 solcher Geschichten gibt es, häufig derb, manchmal mit feinem Humor. Das erste bekannte Eulenspiegel-Buch erschien 1510, verfasst in niederdeutschem Dialekt. Es war ein derartiger Erfolg, dass es seither unzählige Male neu aufgelegt und die Geschichten von verschiedenen Autoren neu erzählt wurde. Nicht nur im Hochdeutschen, sondern auch in vielen anderen Sprachen.
Von Braunschweig nach Mölln?
Ob es den unangepassten Schelm, der für die Geschichten Pate stand, tatsächlich gegeben hat, ist unklar. Es gibt zwar einige Vermutungen, aber keine Beweise. Im schleswig-holsteinischen Mölln ist man jedenfalls davon überzeugt, dass Till Eulenspiegel dort gestorben ist - und nennt sich Eulenspiegel-Stadt.