Friedrichstadt: Grachten, Boote, Giebelhäuser
Grachten, schnurgerade Gassen, Brücken und schmale Häuser mit Treppengiebeln. Ein Bummel durch das schleswig-holsteinische Friedrichstadt weckt Erinnerungen an die Niederlande.
Gründer und Namensgeber von Friedrichstadt ist Herzog Friedrich III. von Schleswig-Gottorf. Er holte Anfang des 17. Jahrhunderts religiös verfolgte Niederländer in die abgelegene Ecke seines Herzogtums und gewährte ihnen Glaubensfreiheit. Als Gegenleistung ließ er sich eine Stadt nach niederländischem Vorbild errichten.
Die Niederländer bauten nicht nur eine neue Stadt im Schachbrettmuster mit Backsteinhäusern und Kirchen, sondern auch mehrere Kanäle, die die Sielzüge zwischen Eider und Treene verbinden. So kommt es, dass Friedrichstadt sich besonders gut vom Wasser aus entdecken lässt. Regelmäßig starten am Fürstenburggraben und am Treeneufer Boote zu Grachtenfahrten. Wer lieber individuell unterwegs ist, mietet sich ein Tret-, Ruder-, Elektroboot oder Kanu.
Prächtige Häuser am Marktplatz
Hauptbummelmeile mit vielen Geschäften und Lokalen ist die Prinzenstraße, die in den Marktplatz mündet. Vom Mittelburggraben, der zentralen Gracht, fällt der Blick auf neun Kaufmannshäuser an der Westseite des Marktplatzes. Das einzigartige Ensemble stammt noch aus der Zeit der Stadtgründung im Jahr 1621. Ein Wahrzeichen am Marktplatz von Friedrichstadt ist das hübsch verzierte blauweiße Pumpenhäuschen von 1879.
Am Marktplatz steht auch das Rathaus, vor dem von April bis Oktober täglich um 11 Uhr öffentliche Stadtführungen starten. Die Touristinformation am Markt bietet außerdem Flyer und Broschüren an und verleiht Fahrräder und E-Bikes. Ein besonderer Spaß für Krimifreunde sind die Krimi-Trails: Mithilfe einer interaktiven Karte können Hobby-Ermittler verschiedene Orte in der Innenstadt aufsuchen und anhand von Hinweisen einen kniffligen Fall lösen. Das Angebot ist beim Tourismusverein Friedrichstadt buchbar.
Hausmarken - ein Markenzeichen Friedrichstadts
Typisch für Friedrichstadt sind die sogenannten Hausmarken. Wer genau hinschaut, entdeckt die kleinen Reliefs an vielen Häuser-Fassaden. Sie zeigen Motive wie etwa einen Fisch oder eine Kuh und weisen damit auf den Beruf oder eine Eigenart des ehemaligen Erbauers oder Bewohners des Hauses hin.
Museum in der "Alten Münze"
Das wohl schönste Wohnhaus aus der Gründerzeit von Friedrichstadt ist die "Alte Münze". Sie wurde 1626 vom niederländischen Statthalter Adolph van Wael erbaut. Anders als der Name vermuten lässt, diente das Haus nie als Münzstätte, sondern als Speicher, später auch als Kirche und Bibliothek. Heute befindet sich in dem Gebäude das Stadtmuseum.
Besondere Kirchen
Aufgrund der toleranten Haltung des Stadtgründers stehen in Friedrichstadt fünf Gotteshäuser verschiedener Religionsgemeinschaften, darunter die auffällige Remonstrantenkirche in der Prinzessstraße. Sie ist die einzige Kirche der protestantischen Remonstranten außerhalb der Niederlande und entstand 1854, nachdem der Vorgängerbau aus der Gründungszeit der Stadt im Krieg zerstört worden war. Der Innenraum ist schlicht gestaltet und hat keinen Altar.
Radfahren, Wasserwandern und Baden
Das Umland von Friedrichstadt, eine flache Wiesenlandschaft im Hinterland der Nordseeküste, wird von den Flüssen Eider, Treene und Sorge geprägt. Die Region eignet sich hervorragend zum Wasserwandern und Radfahren. Tourenvorschläge bietet die Stadt auf ihrer Website zum Download an. An warmen Tagen sind die Badestellen an Eider und Treene außerdem ein attraktives Ziel.