Hanfsamen und Hanföl: Gesund, aber teilweise belastet
Anders als Haschisch oder Marihuana enthalten Hanfsamen und Hanföl von Natur aus kein rauschauslösendes THC. Sie gelten als sehr gesund. Doch manche Produkte sind belastet.
Die kleinen Samen der Hanfpflanze haben ein mildes, süßlich-nussiges Aroma. Sie sind eine wertvolle Zutat in Müsli, Joghurt sowie Smoothies und Milchshakes, außerdem kann man sie wie andere Samen oder Kerne über Salat streuen. Geschälte Hanfsamen lassen sich auch gut zu Pesto oder Aufstrichen verarbeiten. Da Hanf keine Hitze verträgt, sollte man vor allem geschälte Hanfsamen nicht anrösten.
Wegen ihres relativ hohen Fettgehalts kann man die Samen auch zu Öl verpressen. Hanföl ist ebenfalls hitzeempfindlich und daher nur für kalte Speisen und nicht zum Kochen oder Braten geeignet. Mit seinem nussigen Geschmack passt es gut zu Salat, auch Dips und Cremes kann man damit verfeinern.
Hanfmehl in der Küche verwenden
Die entölten Samen lassen sich zu Mehl vermahlen. Hanfmehl ist glutenfrei und damit auch für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit geeignet. Es eignet sich gut zum Binden von Suppen und Soßen. Beim Backen kann man einen Teil des Getreidemehls damit ersetzen, etwa für Pizzateige, Brot, Kuchen oder Kekse. Wegen des fehlenden Glutens sollte man dabei immer nur einen Teil des Mehls durch Hanfmehl ersetzen, weil der Teig sonst nicht aufgeht.
Hanfprodukte kaufen und richtig lagern
Reformhäuser, Bioläden und Supermärkte bieten sowohl ungeschälte als auch geschälte Hanfsamen an. 100 Gramm sind ungeschält ab ungefähr 1,50 Euro erhältlich, geschälte Samen ab zwei Euro. 100 Milliliter Hanföl kosten ungefähr 7 Euro. Da es relativ schnell ranzig wird, sollte man es möglichst kühl und dunkel - am besten im Kühlschrank - aufbewahren und nach dem Öffnen innerhalb von drei Monaten verbrauchen.
Wie gesund sind Hanfsamen und Hanföl?
Omega-3-Fettsäuren, Vitamine, Ballaststoffe: Hanfsamen gelten als sehr gesund, werden oft sogar als "Superfood" vermarktet. Ebenso wie andere Samen und Kerne enthalten Hanfsamen hochwertige pflanzliche Proteine und dabei - wie tierische Eiweiße - alle neun essenziellen Aminosäuren. Außerdem zählen Hanfsamen zu den wenigen Lebensmitteln, in denen Gamma-Linolensäure steckt. Diese mehrfach ungesättigte Fettsäure kann entzündliche Vorgänge im Körper positiv beeinflussen, insbesondere bei Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis. Da die Samen natürlicherweise kein THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten, haben sie keine berauschende Wirkung. Gleiches gilt für Hanföl, das aus den kleinen Samen gewonnen wird.
Verunreinigungen mit THC und Mineralöl
Dennoch wurden bei einer Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" im Herbst 2022 sowohl bei Samen als auch bei Ölen schädliche Inhaltsstoffe gefunden - darunter auch Rückstände des Rauschmittels THC. Dabei handelte es sich um Verunreinigungen mit Blättern oder Blüten der Hanfpflanze während der Ernte oder der Produktion. Zwar waren die Mengen zu gering, um "high" zu machen, sie könnten aber laut "Öko-Test" zu Müdigkeit führen. Kinder und Schwangere sollten daher besser verzichten. Alle getesteten Hanföle waren zudem mit Mineralöl verunreinigt. Ebenfalls bedenklich: Gerade importierte Hanf-Produkte fielen durch erhöhte Werte an Pestiziden sowie an Schwermetallen wie Blei und Cadmium auf.
Hanf: Uralte Nutzpflanze nicht nur für Lebensmittel
Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Seit 1996 darf Nutzhanf in Deutschland angebaut werden - allerdings ausschließlich von Landwirten mit einer speziellen Lizenz. Die Pflanze lässt sich zur Herstellung sehr unterschiedlicher Produkte nutzen: Aus den Fasern kann man Seile, Stoffe und Dämm-Material herstellen. Hanföl ist unter anderem Bestandteil von Handcremes und Bodylotions.