Regionale Apfelsorten pflanzen: Robust und schmackhaft
Zahlreiche alte und regionale Apfelsorten stehen auf der Roten Liste. Und das, obwohl sie besonders widerstandsfähig und lecker sind. Viele Sorten sind zudem gut für Allergiker geeignet.
Sie heißen Seestermüher Zitronenapfel, Celler Dickstiel, Schmalzprinz oder Altländer Pfannkuchenapfel und sind nur selten in Supermärkten oder auf Wochenmärkten im Angebot: alte Apfelsorten, die aus Norddeutschland stammen. Wer diese Äpfel regelmäßig genießen möchte, kann die Bäume im eigenen Garten pflanzen.
Regionale Apfelsorten sind besonders robust
Die alten Sorten haben viele Vorteile: Sie sind besonders gut an die Boden- und Witterungsverhältnisse in Norddeutschland angepasst, einige Sorten sind zudem relativ robust und wenig anfällig für gängige Krankheiten. Da es sich bei den alten Sorten fast immer um Hochstämme handelt, die tief wurzeln, kommen sie mit trockenen Sommern besser zurecht als die oft kleinwüchsigen neuen Sorten. Außerdem werden die Bäume deutlich älter, tragen also länger als neue Züchtungen.
Alte Apfelsorten gut verträglich für Allergiker
In den vergangenen Jahren hat sich zudem herausgestellt, dass die alten Sorten für Allergiker meist deutlich besser verträglich sind als die neuen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Lemgo hat eine Liste veröffentlicht, welche Apfelsorten für Allergiker besonders geeignet sind. "Oft zeigt bereits ein kurzer Test, ob ein Apfel gut für Allergiker verträglich ist", erklärt Gärtner Matthias Schuh. Dazu den Apfel aufschneiden und abwarten, ob die Schnittstelle braun wird. Bleibt sie hell, weist das darauf hin, dass der Apfel zu den neuen, weniger verträglichen Sorten zählt. Verfärbt sie sich hingegen braun, weist das auf gute Verträglichkeit hin.
Sortenvielfalt erhalten
Allerdings sind die alten Sorten meist weniger ertragreich - möglicherweise ist das ein Grund, warum etliche alte Apfelsorten über die Jahrzehnte fast in Vergessenheit geraten sind. Einige, darunter auch der Altländer Pfannkuchenapfel und der Finkenwerder Herbstprinz, stehen bereits auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen. Wer sie im eigenen Garten pflanzt, tut daher auch etwas für die Sortenvielfalt.
In gewöhnlichen Gartencentern sucht man jedoch meist vergeblich nach alten Sorten. Am besten wendet man sich direkt an Apfelproduzenten und Obsthöfe in der Region. Im Alten Land erhält zum Beispiel der Pomologe Eckart Brandt im Rahmen seines Boomgarden-Projekts seit 1985 zahlreiche alte regionale Obstsorten. Fündig wird man auch bei Baumschulen und spezialisierten Händlern im Internet.