Tipps gegen Einsamkeit und für mehr Miteinander
Viele Menschen sind einsam und wünschen sich Freunde und Verbündete. Die Krux daran: Wer einsam ist, schämt sich oft dafür und traut sich nicht, auf andere zuzugehen. Wie kann es trotzdem gelingen?
Mit den Nachbarn einen Schnack halten, gemeinsam Sport machen, anderen Menschen helfen - es gibt viele Möglichkeiten, die eigene Einsamkeit hinter sich zu lassen. Sieben Tipps, wie eine Verbindung mit anderen Menschen klappen kann.
Tipp 1: Das Einsamsein erkennen
Wie so oft ist schon der erste Schritt geschafft, wenn das Problem erkannt wird. Und das ist bei diesem Thema wahrlich nicht leicht. Einsamkeit ist ein Tabuthema, ein Stigma. Wer gibt schon gerne zu, eine große Leerstelle im Leben zu haben? Denn: Ist man daran nicht selbst schuld? Ist man nicht! Einsamkeit kann wirklich jeden Menschen treffen, insbesondere an Wendepunkten im Leben: nach einem Umzug zum Beispiel oder nach einer Trennung. Und Einsamkeit hat nichts damit zu tun, ob man ständig Menschen um sich herum hat oder nicht - es trifft die zurückgezogen lebende Witwe genauso wie den beliebten und aktiven Teenager mit 500 Instagram-Followern. Manche Menschen sind nämlich nie allein und trotzdem einsam, weil sie sich unverbunden fühlen, und das Gefühl haben, sich niemandem wirklich öffnen zu können.
Tipp 2: Im akuten Fall Hilfe annehmen
Das Gefühl der Einsamkeit kann ganz schön aufs Gemüt drücken. Studien zeigen, dass Einsamkeit sogar krank machen kann, psychisch, aber auch körperlich. Deshalb ist es wichtig, sich gut um sich zu kümmern, sobald man merkt: mir fehlen Vertraute und Verbündete. Eine Möglichkeit, sich in einer akuten Situation von Einsamkeit zu entlasten sind die vielfältigen Angebote von "Sorgentelefonen". Jeder Anruf ist willkommen, auf Wunsch anonym und grundsätzlich diskret. Hier ist es jederzeit möglich, das Herz einmal kräftig auszuschütten und ein paar hilfreiche Tipps zu bekommen.
Tipp 3: Sich einen Ruck geben und rausgehen
Das Gute ist: Wer sich einsam fühlt, ist nicht allein: Gut jeder dritten Person geht es genauso – kein Grund zur Scham also. Laut einer #NDRfragt-Umfragesind 37 Prozent der Teilnehmenden oft oder manchmal einsam. Den meisten fällt es schwer, andere Menschen kennenzulernen und sich zu öffnen. Wenn Sie sich mit ihrer Einsamkeit heraustrauen, gibt es also eine hohe Wahrscheinlichkeit, auf Menschen zu treffen, die Sie verstehen, weil es ihnen ähnlich geht - und die dankbar sind, angesprochen zu werden. Ein kleiner Plausch mit der Nachbarin im Treppenhaus, dem Kassierer im Supermarkt oder dem Herrn mit dem süßen Hund im Park können eine schöne kleine Freude sein - und eine Übung fürs unverbindliche Ins-Gespräch-Kommen.
Tipp 4: Sich ehrenamtlich engagieren
Zwei Fliegen mit einer Klappe: Ehrenamtliches Engagement ist eine wunderbare Möglichkeit, Einsamkeit zu überwinden und gleichzeitig Gutes zu tun. Wer sich freiwillig engagiert, kann ganz nebenbei und ungezwungen neue Menschen kennenlernen und so wertvolle soziale Kontakte knüpfen. Ein paar Ideen: Besuchen Sie ältere Menschen in Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Ihre Gesellschaft kann deren Tag erhellen und Ihnen selbst das Gefühl geben, gebraucht zu werden. Unterstützen Sie Tierheime, indem Sie mit Hunden spazieren gehen oder Katzen pflegen. Tiere können großartige Begleiter sein und das Gefühl der Einsamkeit lindern. Bieten Sie Nachhilfe für Kinder und Jugendliche an. Dies fördert nicht nur deren Bildung, sondern schafft auch eine wertvolle Verbindung. Oder melden Sie sich als Wahlhelferin oder Wahlhelfer für die anstehende Bundestagswahl an. Vielfältige Projekte können Sie bei den Bürgerstiftungen unterstützen. Sie bieten an zahlreichen Orten ein breites Angebot an Aktivitäten an, vom Chor bis zum Kochen für Witwer.
Tipp 5: Soziale Medien für sich nutzen
Über Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. kann man sich wunderbar mit Menschen verbinden, die ähnliche Interessen haben - bis hin zu speziellsten Hobbys wie Eichhörnchen-Fotografie oder Marzipan-Liebhaberei. Außerdem gibt es in den sozialen Medien, in Foren oder auf entsprechenden Internetseiten zahlreiche Gruppen aus Orten und Stadtvierteln, über die man sich mit Menschen aus seinem Wohnort verdrahten kann. Hier erfährt man, was vor der eigenen Haustür los ist.
Tipp 6: Sich Gruppen oder Vereinen anschließen
Die Volleyball-Mannschaft im Viertel, der Kirchchor, der Lesezirkel, die Freiwilligen-Gruppe, die sich um den Park kümmert - es gibt zig Möglichkeiten, sich einer Gruppe anzuschließen, in der sich Menschen finden, die die eigenen Interessen teilen. Auch für Menschen mit knappem Geldbeutel finden sich garantiert Gruppen, die keinen oder nur einen geringen Mitgliedsbeitrag fordern. Durch den Beitritt zu einem Verein oder das Ausüben eines Hobbys kann man nicht nur die Freizeit sinnvoll gestalten, sondern auch neue Freundschaften schließen und die Einsamkeit hinter sich lassen.
Tipp 7: Sich die Nachbarschaft erschließen
Nachbarschaftstreffen, Straßenfeste und Tauschgruppen sind hervorragende Gelegenheiten, um neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Beziehungen zu vertiefen. Außerdem können solche Verbindungen ganz praktischen Nutzen haben: Ein Nachbar verleiht seine Bohrmaschine, die nächste Nachbarin weiß, wie man einen platten Reifen repariert und die Kinder von nebenan sind ganz tolle Hundesitter und Einkaufshelfer. Achten Sie auf Aushänge an Ampeln, an Schwarzen Brettern, Ladentüren - viele Menschen suchen Kontakt. Außerdem gibt es Internetseiten, die Menschen in einer Nachbarschaft miteinander verbinden.