Fastenzeit ab Aschermittwoch 2025: Veränderung durch Verzicht?
Alkohol, Fleisch, Auto: Fasten und Verzicht sind vielfältig - und nicht nur in der Zeit nach Aschermittwoch im Trend. Bei uns geht die Tradition des Fastens auf die christliche Kirche zurück.
Seit Jahrhunderten praktizieren Menschen in aller Welt das Fasten - früher vor allem aus religiösen Motiven, heute auch, weil sie den freiwilligen und bewussten Verzicht als Bereicherung ihres Lebens empfinden. Im Christentum beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch und endet am Ostersonnabend, also nach 46 Tagen. In diesem Jahr dauert sie vom 5. März bis zum 19. April. Traditionell sind die sechs Sonntage vom Fasten ausgenommen, sodass 40 Fastentage bleiben - das entspricht der Zeit, die Jesus der Bibel zufolge nach seiner Taufe fastend in der Wüste verbrachte.
Traditionelle Fastenzeit vor Ostern

Bereits im frühen Mittelalter bereiteten sich die Christen mit Fasten auf das Osterfest vor. Erlaubt war nur eine Mahlzeit am Tag, der Verzehr von Alkohol sowie Fleisch oder anderen tierischen Produkten wie Eier, Milch, Butter und Käse war verboten. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die strengen Regeln gelockert und nur noch auf Fleisch verzichtet. Als Fastenspeisen kamen Fisch, Mehlspeisen und Vegetarisches auf den Tisch.
Kirche: Besinnung durch Verzicht
Heute sieht die Kirche die Fastenzeit weniger streng, demnach kann neben dem Verzicht auf Alkohol auch der auf Süßigkeiten, Fernsehen, Auto oder Handy (Digital Detox) ein Weg zur Besinnung sein. Wichtig sei ein spürbarer Verzicht, der bewusst erlebt und auch als Bereicherung empfunden werden kann. Traditionell sollen Katholiken in der Fastenzeit an Aschermittwoch sowie an allen Freitagen kein Fleisch essen. Außerdem ist an Aschermittwoch und Karfreitag nur eine Hauptmahlzeit erlaubt.
Kirchen rufen zum Klimafasten auf
Kirchen beider Konfessionen rufen traditionell zum "Klimafasten" auf. Dieses Jahr steht die Aktion unter dem Thema "Gemeinsam aufbrechen in die Zukunft - Klimaschutz in der Gemeinschaft". Das Motto "So viel du brauchst" will dazu anregen, Verhaltensweisen im Alltag zu überdenken.
In jeder der sieben Wochen der Fastenzeit steht ein anderes Thema mit einer besonderen Fragestellung im Mittelpunkt, darunter: Was machen Veränderungen mit uns Menschen? Wie können wir unsere Gemeinschaft nachhaltig stärken? Was können wir solidarisch, praktisch und lokal tun?
"7 Wochen ohne": Neues ausprobieren und üben
Die evangelische Kirche ruft in der Fastenzeit traditionell zur Aktion "7 Wochen ohne" auf. Das Motto in diesem Jahr: "Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik". Teilnehmende sind bis zum 21. April dazu eingeladen, sich den "atemlosen Zeiten" zu entziehen und Rückzugsorte und bewusste Zeiten für sich zu finden. Eine App soll sie dabei unterstützen. Jeden Tag erscheint eine neue Kalenderseite zum Thema, die zum Nachdenken anregen soll.
Heilfasten: Verzicht auf Nahrung
Viele Menschen verbinden Fasten jedoch in erster Linie mit dem Verzicht auf Nahrung, dem sogenannten Heilfasten. Nach einem exakten Plan, am besten unter ärztlicher Kontrolle, meidet man dabei feste Lebensmittel und ernährt sich für Tage oder Wochen nur von Flüssigkeiten wie Wasser, Säften oder Brühe. Dutzende Ratgeber empfehlen diese Askese als wohltuend für Geist und Körper - und als wirkungsvolle Diät. Kritiker warnen jedoch vor gesundheitlichen Risiken, besonders für Menschen, die bereits von Krankheiten geschwächt sind.
Fasten in Islam, Hinduismus und Judentum
Weltweit kennen viele Religionen das Fasten als Zeremonie, die zu Reinheit und Erleuchtung führen soll. So verzichten gläubige Muslime im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondkalenders, für 29 oder 30 Tage auf alle Genüsse. Essen und Trinken sind erst nach Sonnenuntergang erlaubt. Die Fastenzeit endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens. In diesem Jahr beginnt der Ramadan am Abend des 28. Februar und endet am 30. März.
Im Hinduismus existieren zahlreiche Fastenregeln. Viele Gläubige nehmen an Vollmond- und Neumondtagen keine Nahrung zu sich. Im Judentum gilt Jom Kippur, der Versöhnungstag zwischen Gott und den Menschen, als strengster Fastentag, an dem weder Essen noch Trinken gestattet sind. Der höchste jüdische Feiertag findet jedes Jahr im September oder Oktober statt, 2025 vom Abend des 1. bis zum 2. Oktober.
