Windkraftausbau in SH: Kriterien für Flächen noch nicht klar
Schleswig-Holstein will bis 2040 klimaneutral werden. Die Windenergie ist dafür ein wichtiger Hebel. Doch es gibt Verzögerungen.
Die Regionalplanung ist die Voraussetzung für den Windkraftausbau an Land in Schleswig-Holstein. Doch der Abstimmungsprozess über die Pläne ist nach Angaben des Innenministeriums deutlich komplizierter als erhofft. Es geht um einen Kriterienkatalog für die Flächen, die für den Ausbau in Betracht kommen. Laut Ministerium müsse erheblich in den Natur-, Arten und Denkmalschutz eingegriffen werden. Der Katalog soll nun bis zum Ende des Jahres - statt in diesem Sommer - vorliegen. Damit liegt das Land hinter dem selbst gesetzten Zeitplan zurück.
Windkraft-Branche befürchtet Stillstand
Bislang ist das Land Spitzenreiter beim Ausbau der Windenergie - kein Bundesland baut so schnell so viele Anlagen wie Schleswig-Holstein. Doch die Branche befürchtet Unsicherheit. "Das Gelingen der Energiewende hängt an einem seidenen Faden", sagte Marcus Hrach, Geschäftsführer vom Landesverband Erneuerbare Energien.
Landesregierung: Pläne sollen 2027 stehen
Die Landesregierung verwies dagegen auf die bisherige Planung. Es bleibe dabei, dass die Planung bis zum Ende der Legislatur fertiggestellt werde. Die Koalition aus CDU und Grünen wolle bis 2027 die Voraussetzungen dafür schaffen, dass durch Windkraft 15 Gigawatt Strom an Land erzeugt werden können. Für das Ziel sind drei Prozent der Landesfläche notwendig, die aktuellen Regionalpläne sehen zwei Prozent vor.
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) betonte ebenfalls, dass der Windkraftausbau mit Hilfe der Regionalplanung zügig umgesetzt werde. "Wir gehen auch nach wie vor davon aus, dass diese zentrale Steuerung von Landesseite aus mehrheitlicher Wunsch der Gemeinden ist. Die Regionalplanung ist nach unserer Überzeugung weiterhin der beste Weg, um die Akzeptanz für den Windkraftausbau zu erhalten."
Aufwendige Logistik auf der Straße
Ein weiteres Problem, das den Ausbau kompliziert mache, sei die Logistik auf der Straße, so Branchenvertreter Hrach. Die Windanlagen werden über große Umwege durch die einzelnen Bundesländer transportiert, weil die Straßeninfrastruktur marode sei. Auch die Genehmigungen für die Transporte seien in jedem Bundesland anders geregelt, erklärte Hrach.