Wie Weihnachtsbäume zu Küstenschützern werden
In Eckernförde kommt schon seit mehr als 40 Jahren eine recht ungewöhnliche Art des Küstenschutzes zum Einsatz. Mit Nordmanntannen wird die Befestigung verstärkt, die bei Wind und Wetter den Sand am Strand hält.
Das neue Jahr ist bereits in vollem Gange und der Weihnachtsschmuck längst abgehängt. Während die meisten ausgedienten Tannenbäume jetzt auf Sammelstellen und anschließend in der Kompostierungsanlage landen, wird in Eckernförde schon seit der Schneekatastrophe von 1978/79 eine besondere Form des Recyclings betrieben. Nordmanntannen, die ihr Verfallsdatum eigentlich schon erreicht oder überschritten haben, finden hier eine zweite Bestimmung. Die Stadtgärtnerei nutzt sie, um die Befestigung am Strand zu verstärken.
In mühevoller Handarbeit stecken Anja Hinkerode und Sylvia Bendt die Tannenzweige von oben in die Faschinen - das sind die Zäune an der Strandpromenade, die aus Gehölz-Bündeln bestehen. "Die Faschinen sollen Touristen davon abhalten, durch Dünenabschnitte zu laufen - und die Promenade bei Hochwasser schützen", erklärt Hinkerode. Sind die neuen Zweige eingearbeitet, müssen diese noch mit stabilem Draht und vielen Stichen in der Faschine fixiert werden.
Sturmflut hat Teile der Faschine beschädigt
Wird Wasser ins Landesinnere gedrückt, kommt nicht nur Sand in Bewegung, sagt Sylvia Bent, Leiterin der Stadtgärtnerei Eckernförde. Die Faschine diene dabei als eine Art Stopper - auch für Äste und Treibgut. Die Ostsee-Sturmflut im Herbst war allerdings so stark, dass ein Teil der Faschine weggebrochen ist. Ob sie wieder aufgebaut wird, ist noch unklar. Die noch intakten Teile der Befestigungen will das Team der Stadtgärtnerei bis zum Ende der Woche mit den privat gespendeten Weihnachtsbäumen verstärken.
Manchmal sieht man auch noch im Sommer, welche Rolle die Bäume ursprünglich gespielt haben, erinnert sich Bent: "Manchmal lächelt man auch noch im Sommer, wenn man hier und da was entdeckt, was vielleicht beim Abschmücken übersehen wurde. Manchmal hängt ein Holzpferd dran, oder vielleicht ein Weihnachtsstern aus Stroh."