Möglichst nachhaltig: Weihnachtsbäume aus dem Riesewohld
Markus Zieren verkauft auf dem Forstgut Quellental Weihnachtsbäume aus der Region. Nachhaltigkeit steht bei dem Anbau der Nordmanntannen im Fokus.
Mitten in Dithmarschen liegt der Riesewohld. Und mitten in diesem Wald liegt das Forstgut Quellental. Der Weihnachtsbaumverkauf an diesem Ort bildet mit den roten Holzhäuschen im schwedischen Stil und einem gemütlichen Lagerfeuer einen starken Kontrast zu den hektischen Innenstädten. Hier kann man sich Zeit nehmen, um in Ruhe den passenden Baum auszusuchen.
Nachhaltige Waldnutzung
Markus Zierens Familie verkauft bereits seit Anfang der 1980er Jahre Weihnachtsbäume aus dem Riesewohld. Seitdem hat sich dort einiges verändert - zugunsten der Nachhaltigkeit. Schon 1999 wurden 14 Hektar Waldfläche von den inzwischen insgesamt 130 Hektar aus der wirtschaftlichen Nutzung herausgenommen, damit sich ein artenreicher Mischwald entwickeln kann. In der Teichanlage wird seit 2016 nicht mehr gefischt. Hier dürfen die Knoblauchkröte und der Kammmolch ungestört leben.
Weihnachtsbäume aus der Region
Doch zurück zu den Weihnachtsbäumen: "Vielen Menschen ist regionaler Anbau wichtig", erzählt Markus Zieren. Seine Bäume stammen aus einem Umkreis von vier Kilometern. "Es ist ganz toll zu wissen, woher der Baum herkommt", betont auch eine Kundin. Sie und ihr Ehemann wissen in diesem Jahr sogar ganz genau, wo ihr Baum herkommt - denn sie haben ihn selbst geschlagen. Das ist auf dem Forstgut Quellental immer freitags möglich.
Tannentrieblaus verhindert Bio-Siegel
Zieren verzichtet auf chemische Mittel zur Bekämpfung von Unkraut und Pilzen. Stattdessen setzt er Maschinen ein. Ein Bio-Siegel tragen die Bäume dennoch nicht. Denn bei Bedarf - niemals im Vorfeld - verwendet Zieren ein Insektizid, um gegen die Tannentrieblaus vorzugehen. Durch die Verbreitung der ursprünglich aus dem Kaukasus stammenden Nordmanntanne kommt diese Laus inzwischen auch in Mitteleuropa vor. Der Befall sorgt für eine Krümmung der Nadeln.
Biologisch abbaubare Netze aus Maisfasern
Wer sich für einen Baum entschieden hat, kann diesen an der Netzmaschine in biologisch abbaubare Maisfasern verpacken lassen. Solch ein Netz lässt sich auf dem Kompost entsorgen. "Wir haben die Netze aus Maisfasern seit fünf Jahren im Angebot", berichtet Zieren. Aufpreis: ein Euro. Trotzdem wählen die meisten Kundinnen und Kunden die klassische Verpackung aus Plastik. In Zukunft will Zieren nur noch die Maisnetze anbieten, sodass sich niemand mehr gegen die nachhaltigere Variante entscheiden kann.
Ein Baum namens August
Was hingegen gut ankommt, sind die preisreduzierten Bäume. Sie sind ein wenig krumm, ihnen fehlt eine Spitze oder es wachsen gleich mehrere auf einmal. Zieren erzählt: "Wir haben uns einen Gag daraus gemacht, diese Bäume mit einem Namen zu versehen." Spontan wird ein buschig gewachsener Baum mit vertrockneter Spitze auf den Namen August getauft. Auch das ist Nachhaltigkeit: wenn am Ende der Verkaufssaison kein Baum umsonst gefällt wurde, sondern alle geschmückt im Wohnzimmer stehen dürfen.