Teils über 30 Grad im Norden: Heute wird einer der heißesten Tage des Jahres

Stand: 29.08.2024 09:49 Uhr

Heute klettern die Temperaturen im Norden vielerorts auf mehr als 30 Grad. NDR Wetterexperte Sebastian Wache erklärt, wie das Wetter in den kommenden Tagen wird - und ob der Sommer in die Verlängerung geht.

Heute ist Sonnenschutz Pflicht, denn die Sonne strahlt mit voller Kraft. Heiße Luft aus dem Süden sorgt für einen der heißesten Tage in diesem Jahr, erklärt NDR Wettermann Sebastian Wache. Die Höchstwerte im Norden liegen bei 32 Grad in Schleswig-Holstein, 34 Grad in Mecklenburg-Vorpommern, 31 Grad in Hamburg und 33 Grad in Niedersachsen.

Schleswig-Holstein: 32 Grad im Kreis Herzogtum Lauenburg

In Schleswig-Holstein ist der bisherige Hitzerekordhalter für 2024 Quickborn mit 32,5 Grad Ende Juli. Ob dieser Wert heute geknackt wird? Ungewöhnlich wäre das zumindest nicht, so Wetterexperte Wache, Ende August könne üblicherweise mit hohen Temperaturen gerechnet werden. Konkret bedeutet das: bis zu 32 Grad heiß werden soll es heute in Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg) und Lübeck. Im restlichen Land klettern die Temperaturen auf etwa 28 Grad, in Flensburg soll es 27 Grad heiß werden, auf Sylt werden 23 Grad erwartet. An der Nordsee liegen die Temperaturen zwischen 23 und 26 Grad. Übrigens: Der Allzeit-Hitzerekord im Land wurde am 9. August 1992 mit 38 Grad in Lübeck-Blankensee erreicht - dieser Rekord bleibt wohl auch heute sehr wahrscheinlich unangetastet.

Hohe Temperaturen nur von kurzer Dauer

Das aktuelle Hoch "Piet" über Schleswig-Holstein zieht langsam ab und sorgt somit durch heiße Luft aus dem Süden für hohe Temperaturen, so Wache. Gegen späten Nachmittag wird sich das aber ändern: Wegen einer Kaltfront sinken die Temperaturen wieder ab. Am Nachmittag ziehen aus dem Westen Wolken auf, vereinzelte Schauer oder Gewitter sind möglich. Im Laufe der Woche kommt dann ein neues Hoch und bringt zunächst kühlere Luft aus Norwegen mit sich. Erst danach, wenn das Hoch weiterzieht, wird es wieder wärmer in Schleswig-Holstein.

Mecklenburg-Vorpommern: Bis zu 34 Grad in Mirow

In Mecklenburg-Vorpommern ist es vor allem im Binnenland sehr warm - bei Höchstwerten von 31 Grad in Dassow bis 34 Grad in Mirow. Auch an der See werden zwischen 27 und 30 Grad erreicht. Ab dem späten Nachmittag ziehen auch hier Wolken auf, Schauer und Gewitter sind möglich. In der Nacht zum Freitag sind ebenfalls Schauer und vereinzelt kräftige Gewitter möglich.

Hamburg: 31 Grad in Heimfeld

Die Höchstwerte in Hamburg liegen bei 30 Grad in Langenhorn und 31 Grad in Heimfeld und Kirchwerder. Am Abend sind auch in der Hansestadt Schauer und Gewitter möglich - in der Nacht zu Freitag können diese anhalten.

Niedersachsen: 33 Grad in Bovenden und Lüchow

In Niedersachsen liegen die Höchstwerte heute bei 26 Grad in Krummhörn-Greetsiel und bei 33 Grad in Bovenden und Lüchow. Auf den Inseln werden zwischen 23 und 25 Grad erwartet. Ab dem späten Nachmittag sind vom Leine- und Weserbergland sowie von der Ems her vereinzelt Schauer und kräftige Hitzegewitter möglich. Auch in der Nacht zu Freitag kann es noch gewittern.

Durchschnittlicher Sommer mit wechselhaftem Wetter

Solche Wetterlagen sind laut Wetterexperte Wache üblich für den Sommer. Wache spricht von einem "Schaukelsommer": Erst gibt es Temperaturen bis 30 Grad, dann zieht das Hoch weiter, ein Tief folgt, es kommt zu Abkühlungen, Regen, teilweise Überflutungen. Und diese Wechsel aus Hochs und Tiefs gab es diesen Sommer laut Wache besonders häufig.

Analyse: Temperaturen bis 1,5 Grad höher als üblich

In Schleswig-Holstein waren die Sonnenstunden über die Monate Juni, Juli, August laut Wache in einem normalen Bereich. Die Temperaturen waren aber im Durchschnitt etwa 1 bis 1,5 Grad Celsius höher als üblich. Beim Niederschlag gab es in Schleswig-Holstein große Unterschiede. Die Nordseeküste verzeichnete bis zu 40 Prozent mehr Regen als üblich. In der Osthälfte hingegen gab es weniger Regen. So kam in Kiel etwa 30 Prozent weniger runter als sonst. Starkniederschläge gab es in diesem Jahr ebenfalls nur punktuell.

Trotz meteorologischem Herbstanfang: Sommer geht in Verlängerung

Auch wenn am Sonnabend der Sommer meteorologisch zu Ende ist, ganz vorbei ist es mit den hohen Temperaturen noch nicht ganz: Zwar kann es am Sonntag vereinzelt auch Gewitter geben, aber spätestens Mitte kommender Woche klettern die Temperaturen noch einmal auf 27 oder 28 Grad, eventuell sind auch 30 Grad möglich, sagt Wache. Ansonsten bleibt es eher bei Temperaturen um die 20 Grad, vereinzelt kann es auch Regenschauer geben.

Auch die UV-Belastung nimmt Ende August und Anfang September langsam ab. Mancherorts liegt sie aber immer noch im höheren Bereich - ein Blick auf die UV-Gefahrenindex-Karte und ausreichend Sonnencreme sind also immer noch ratsam.

Baden im Freibad teilweise bis Mitte September möglich

Einige Freibäder in Norden haben wegen der guten Wetteraussichten ihre Saison verlängert: Noch bis zum 15. September haben in Schleswig-Holstein beispielsweise die Kieler Freibäder Katzheide und Eiderbad Hammer nach eigenen Angaben geöffnet. Und auch im Freibad Schlutup in Lübeck, Freibad Poggensee in Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) oder Freibad Kellinghusen (Kreis Steinburg) kann noch bis Mitte September draußen geschwommen werden - sofern das Wetter passt.

Wer es hingegen auch etwas kälter mag, kann noch gut im Meer baden gehen. In der Nordsee hat das Wasser etwa 20 Grad Celsius, in der Ostsee ist es 18 bis 19 Grad warm (oder kalt). Denn der kräftige Westwind der vergangenen Tage hat dafür gesorgt, dass das warme Oberflächenwasser weggetragen wurde, kühleres Tiefenwasser wurde nachgeholt, erklärt der NDR Wetterexperte.

Und, falls man sich nicht im Meer abkühlen kann, ganz wichtig bei den hohen Temperaturen: Viel trinken, Schatten suchen und das Wetter genießen!