Tausende Ausbildungsstellen in SH noch unbesetzt
In Schleswig-Holstein haben in diesem Jahr knapp 15.500 Jugendliche eine Berufsausbildung begonnen. Laut Landesarbeitsagentur sind viele Lehrstellen aber noch frei.
Schleswig-Holsteiner, die eine Ausbildung suchen, haben aktuell gute Chancen. Nach Angaben der Landesarbeitsagentur sind von den knapp 17.500 Ausbildungsstellen, die der Arbeitsagentur dieses Jahr zur Vermittlung gemeldet wurden, 3.260 bisher nicht besetzt.
IHK: Ausbildungszahlen mit Blick auf Fachkräftemangel zu niedrig
Bis Ende Oktober meldeten die Betriebe in Schleswig-Holstein bei der Handwerkskammer knapp 6.500 neue Ausbildungsverträge - bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) waren es etwas mehr als 9.000. Das sei zunächst positiv zu bewerten, heißt es von der IHK, mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel sei das aber zu wenig. Experten der Landesarbeitsagentur prognostizieren, dass in Schleswig-Holstein in den nächsten sieben Jahren wegen des demografischen Wandels 120.000 Fachkräfte fehlen werden.
Unternehmen in SH wollen duale Ausbildungen stärker bewerben
Der Präsident der Handwerkskammern Lübeck und Schleswig-Holstein, Ralf Stamer, lobt unter anderem die "Unterstützungsmaßnahmen" der Kammern. Es sei entscheidend, junge Talente zu fördern. Dadurch interessierten sich zum Beispiel mehr junge Leute für eine Berufsausbildung im Handwerk, so Stamer. Doch die Zahl der Auszubildenden könnte laut IHK größer sein.
Jedes zweite Unternehmen konnte laut einer IHK-Umfrage in diesem Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen - weil es zu wenig Bewerberinnen und Bewerber gab. Industrie-, Handels- und Handwerksunternehmen wollen nun verstärkt in Schulen für das duale Ausbildungssystem werben. Es fehlten Fachkräfte mit einer beruflichen Ausbildung, nicht Akademikerinnen und Akademiker, heißt es von der IHK. Mit Kampagnen wolle man nun für den Lebensstil der Ausbildung werben: "Man hat von Anfang an eigenes Geld in der Tasche. Und man kann sich in jedem Ausbildungsberuf so entfalten, wie man möchte, weil es einfach so unwahrscheinlich viele Berufe gibt", erklärt Franziska Leupelt von der IHK Schleswig-Holstein.
Mehr Ausbildungsangebote für Geflüchtete in SH
Für mehr Werbung und Beratung spricht sich auch Ausbildungsmarktexperte Markus Biercher aus, der Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit: "Das Interesse junger Menschen an einer persönlichen Berufsberatung und damit -ausbildung ist in diesem Jahr deutlich angestiegen." Darüber hinaus möchten die Arbeitsagentur und die Kammern künftig auch konkrete Ausbildungsangebote für Geflüchtete machen, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind. Wie genau die aussehen sollen, ist bisher nicht bekannt.
Für das Ausbildungsjahr 2025 wurden in Schleswig-Holstein laut Biercher zum aktuellen Zeitpunkt 9.400 freie Ausbildungsstellen gemeldet.