Synode der Nordkirche: Aufarbeitung, Jugend und Zukunft
Die Landessynode der Nordkirche tagt noch bis zum Wochenende in Travemünde. Das Kirchenparlament diskutiert auch über die Entwidmung von Kirchen. Begonnen hatte die Synode gestern mit dem Thema Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt.
Mittelpunkt am ersten Tag der Synode waren die Folgen und Reaktionen in der Nordkirche auf die Ergebnisse einer Studie zur sexualisierten Gewalt. Die sogenannte "ForuM-Studie" deckte anhand von Disziplinarakten der evangelischen Kirche Fälle von 2.225 Betroffenen sexualisierter Gewalt auf. Sie treibt Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt um.
"Die Ergebnisse beschäftigen uns in der Nordkirche auf allen Ebenen. Sie werden an vielen Orten und in vielen Formaten der Nordkirche aufgenommen und diskutiert." Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Sie halte es für wichtig, dass sich die Kirche immer wieder mit offenen und verdeckten Machtstrukturen auseinandersetze, sagte sie am Donnerstag vor der in Lübeck-Travemünde tagenden Landessynode.
Seit Veröffentlichung der Studie meldeten sich nach Angaben von Kühnbaum-Schmidt noch mehr betroffene Menschen bei der Stabsstelle Prävention. Auch die Nachfrage nach Beratungen und Schutzkonzepten habe sich seit dem erhöht. Mehr als 250 Mitarbeitende hätten ebenfalls an entsprechenden Angeboten teilgenommen. Zudem seien offene Stellen in der Präventionsarbeit der Kirchenkreise und Hauptbereiche nachbesetzt worden, sagte die Landesbischöfin.
Entwidmungen von Kirchen beschäftigen die Gemeinden
Am zweiten Sitzungstag haben die Synodalen über die Widmung und Entwidmung von Kirchen gesprochen. Auf dem Gebiet der Nordkirche in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut Kirche aktuell knapp 1.900 Kirchen und Kapellen. Wegen sinkender Mitgliederzahlen und weil das Geld fehlt, müssen immer wieder Kirchen schließen. Was mit Kirchengebäuden passiert, entscheidet die jeweilige zuständige Körperschaft. In der Regel ist das die Kirchengemeinde.
Kinder und Jugendliche sollen stärker einbezogen werden
Auf der Agenda steht auch die personelle Zukunft der Nordkirche. Im Besonderen geht es um junge Menschen.
"Für die Zukunft der Kirche ist es entscheidend, dass wir den Blick von jungen Menschen aufnehmen, ihre Ideen kennenlernen und sie stärker ins Gemeindeleben einbeziehen." Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode
Die Präses der Landessynode, Ulrike Hillmann, sagte, sie sei dankbar, dass man sich Zeit dafür nehme und freue sich auf neue Ideen.