Schlick gefährdet Kulturschatz Fähre Kronsnest
Bis zu 7.000 Gäste nutzen nach Angaben des Fährvereins zwischen Mai und Oktober die Fähre. Bei Niedrigwasser müssen immer längere Pausen wegen des Schlicks eingelegt werden. Der Verein befürchtet, unattraktiv zu werden.
Das kleine, knapp über vier Meter lange Holzboot stellt eine Verbindung zwischen den Kreisen Steinburg und Pinneberg dar. Die Krückau zwischen Seester (Kreis Steinburg) und Neuendorf (Kreis Pinneberg) ist je nach Tide nur zwischen 20 und 40 Meter breit. Aber die Fähre auf dieser kurzen Strecke macht den Unterschied. Ohne sie müssten Radfahrer und Fußgänger im Sommer einen 16 Kilometer langen Umweg nehmen.
Verschlickung der Krückau nachgewiesen
Die Krückau ist ein Nebenfluss der Elbe und tideabhängig. Sie verläuft vom Krückau Sperrwerk bis in den Hafen von Elmshorn. Entlang des Flusses gibt es über zehn Vereine. Darunter den Segler Verein Elmshorn und den Elmshorner Ruder-Club. Sie haben sich jetzt auf Einladung der Fähre Kronsnest erstmals getroffen. Denn für sie alle wird es zunehmend enger auf der Krückau. Diese Beobachtungen bestätigt auch Edgar Nehlsen von der Technischen Universität Hamburg: "Wir untersuchen seit 2006 die Entwicklung der Krückau und haben anhand von Messdaten festgestellt, dass es durchaus einen Trend gibt, dass die Krückau insgesamt verlandet, wobei hauptsächlich die Ufer verlanden und die Rille in der Mitte frei bleibt."
Bis zu zwei Meter Schlick vor dem Fähranaleger
Die Verlandung der Ufer ist für die Fähre Kronsnest ein großes Problem. Bei Niedrigwasser liegen sie bis zu zwei Meter vor der eigentlichen Anlegestelle auf Schlick auf und die Gäste können nicht aussteigen. Das führt zu Zwangspausen für die Fähre, erklärt Fährmann Norbert Gülicher: "Die Sorge des Vereins ist, dass wir ein wenig unattraktiv werden damit. Wir möchten, dass unsere Gäste genau so viel Freude an der Fähre haben wie wir selbst." Die Fähre Kronsnest und auch der Verein des Eventschiffs MS "Klostersande" sehen sich als Touristenhotspots in der Region. Sie und die Ruder-, Segel-, und Angelvereine stellen aber keine Berufsschifffahrt dar. Das für die Krückau zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt kann nach eigenen Angaben nur dann Maßnahmen bezahlen, wenn es auf dem Fluss eine erwerbsmäßige Schifffahrt geben würde.
Lösungen des Problems extrem teuer
"Es ist sehr schwer, gegen die Natur zu arbeiten. Man muss halt eben sehen, dass man sich mit der Natur arrangiert. Und wenn man eben mit größeren Schiffen die Krückau befahren möchte, dann bleibt letztendlich nur die Lösung, hier eben zu baggern", erklärt Nehlsen. Diese Maßnahmen seien jedoch sehr kostspielig, wie hoch genau, ist noch unklar. Die Anrainer-Vereine denken nun darüber nach, ob sie eine Interessengemeinschaft bilden und gemeinsam Geld sammeln, um eine mögliche Ausbaggerung zu bezahlen. Neben den Kosten ist aber auch noch unklar, ob es Vereinen überhaupt gestattet ist, eine Bundeswasserstraße ausbaggern zu lassen.
Das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt will von offizieller Seite noch prüfen, ob Gelder durch eine Neuregelung für Maßnahmen gegen die Verschlickung bereitgestellt werden könnten. Über alle Fragen und offenen Punkte wollen sich Vereinsvertreter und Vertreter der Behörde in den kommenden Wochen austauschen und erneut zu einem Termin treffen.