Schlaglöcher in SH: So viele kaputte Straßen wie lange nicht

Stand: 08.02.2024 11:14 Uhr

Die Zahl der Schlaglöcher auf den Straßen in Schleswig-Holstein ist in diesem Winter extrem hoch. Doch weil es immer wieder friert, kann der zuständige Landesbetrieb zurzeit nur notdürftig flicken - und längst nicht überall.

In Schleswig-Holstein gibt es nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) so viele Schlaglöcher wie seit Jahren nicht. "Wir haben in diesem Jahr deutlich mehr zu tun als in den letzten Jahren", sagt LBV-Direktor Frank Quirmbach. Deswegen sind die rund 450 Mitarbeiter des Betriebsdienstes täglich auf den Straßen unterwegs, um Schlaglöcher zu finden und die gefährlichsten notdürftig zu flicken - zunächst nur mit Kaltasphalt. Der hält meist nur für kurze Zeit. Dauerhafte Reparaturen folgen erst in einigen Wochen. "Wir können bis Ende März, Anfang April keine größeren Sanierungsarbeiten machen. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, führen wir punktuelle Schadstellensanierungen durch. Die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen beginnen dann, wenn die Temperaturen dauerhaft über dem Gefrierpunkt sind", erklärt Quirmbach.

"Wir brauchen eine kontinuierliche Finanzierung der Infrastruktur"

Ein Asphaltierer flickt ein Schlagloch. © dpa - Bildfunk Foto: Bernd Wüstneck
Schlaglöcher können laut LBV.SH aktuell nur mit Kaltasphalt geflickt werden. Für eine langfristige Sanierung muss das Wetter stimmen.

Die Tatsache, dass jedes Jahr unzählige Schlaglöcher ausgebessert werden müssen, bereitet auch dem LBV-Direktor einiges Kopfzerbrechen: "Wir brauchen eine kontinuierliche Finanzierung der Infrastruktur. Uns nützt es wenig, wenn es in einem Jahr viel Geld und im nächsten Jahr wenig Geld gibt." Nur so könne der LBV.SH für die Bauindustrie als solider Auftraggeber fungieren und vernünftige Handlungsprogramme ausmachen, betont Quirmbach. Anfang 2023 stellte die Landesregierung für Sanierungsmaßnahmen 90 Millionen Euro für Landesstraßen und 20 Millionen Euro für das Radwegenetz zur Verfügung. Rund 91 Millionen Euro gab es für Neubau, Ausbau und Erhaltungsmaßnahmen von Bundesstraßen.

ADAC: Fahrzeugen drohen massive Schäden

Auch Rainer Pregla vom ADAC Schlesdwig-Holstein betont, wie wichtig es ist, die Schlaglöcher zu beseitigen. "Fahrzeugen drohen massive Schäden, das kann nicht im Sinne der Verkehrssicherheit und auch des Verkehrsflusses sein."

Der Grund dafür, dass es in diesem Winter noch mehr Schlaglöcher gibt als sonst, ist das Wetter: Auf starke Niederschläge folgten regelmäßig Frost und dann wieder Tauwetter. So dringt durch offene Stellen Wasser in den Asphalt ein, das dann bei Frost unter der Fahrbahndecke für Wölbungen sorgt. Schmilzt das Eis wieder ab, bleiben Hohlräume zurück, die bei hoher Belastung durch den Straßenverkehr aufplatzen.

Unterm Strich bleibt für Frank Quirmbach vom LBV zurzeit nur ein Appell: "Momentan sollten wir einfach ein bisschen mehr Rücksicht im Verkehr nehmen, dann kommen wir auch gut durch diesen Winter."

Weitere Informationen
Ausgebrochener Asphalt in einer Hamburger Straße. © dpa Foto: Bodo Marks

Schlaglöcher im Asphalt: Wer haftet bei einem Schaden?

Wenn Straßen in schlechtem Zustand sind, holpert es gewaltig beim Fahren. Wer ist zuständig und haftet bei Sachschäden? mehr

Straßenwärter reparieren mit einem Brenner ein Schlagloch. © Screenshot
3 Min

Verkehrsbehinderungen durch Schlaglöcher im ganzen Norden

Dem häufigen Temperaturwechsel in diesem Winter hielt der Asphalt an vielen Orten nicht stand. Ein weiteres Problem: Altersschwäche. 3 Min

Ein Auto fährt auf einer Straße an einem Schlagloch vorbei. © picture alliance / dpa Foto: Caroline Seidel

Sanierung von kaputten Landesstraßen: FDP gegen Kürzungen

"Wer hier kürzt, der legt die Axt an die Ertragskraft des Landes", meint Schleswig-Holsteins ehemaliger Wirtschaftsminister Bernd Buchholz. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.02.2024 | 06:00 Uhr

Arbeiter reparieren Schlaglöcher in der Fahrbahn der Rader Hochbrücke auf der A7. © NDR Foto: Tobias Gellert

Sperrung der Rader Hochbrücke sorgte für lange Umwege

Am Donnerstag war die Fahrbahn Richtung Süden betroffen. Schlaglöcher wurden repariert. Am Wochenende gibt es auf der A7 bei Owschlag eine Sperrung. mehr

Ausgebrochener Asphalt in einer Hamburger Straße. © dpa Foto: Bodo Marks

Schlaglöcher im Asphalt: Wer haftet bei einem Schaden?

Wenn Straßen in schlechtem Zustand sind, holpert es gewaltig beim Fahren. Wer ist zuständig und haftet bei Sachschäden? mehr

Ein weiß-roter Baustellenzaun mit einem Gelblichst steht an einer Straße. © NDR Foto: Pavel Stoyan

Straßenbau in SH: Wo 2023 gebaut wird

Neben ein paar Neubauten werden zahlreiche Straßen saniert. Das bedeutet auch Verkehrsbehinderungen. Wir geben einen Überblick. mehr

Ein Bulldozer steht auf einer Baustelle. © Imago Images / Panthermedia Foto: Panthermedia

380 Millionen Euro für Straßennetz und Radwege in SH

Damit steigern Bund und Land 2023 ihre Investitionen in Straßen und Radwege um 110 Millionen Euro. mehr

Stau auf der Autobahn 1 in Schleswig-Holstein Richtung Hamburg. © dpa - picture alliance Foto: Markus Scholz

ADAC: Über 18.000 Kilometer Stau in Schleswig-Holstein

Viele Autofahrer sind es mittlerweile gewohnt: 2023 standen sie in SH laut ADAC etwa 30 Prozent länger im Stau als im Vorjahr. mehr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Boote der 49er FX-Klasse sind zum Start bereit bei einer Wettfahrt im Rahmen der Kieler Woche auf der Förde vor Schilksee. © picture alliance/dpa Foto: Frank Molter

Olympia 2036 oder 2040: Kiel bewirbt sich um Segelwettkämpfe

Die Landeshauptstadt will zum dritten Mal Austragungsort werden. Neben Schilksee sollen neue Reviere dazukommen. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?