Schaumstoff aus Holz: Nachhaltige Alternative von Jugend forscht
Daraus kann ein ökologischer Dämmstoff mit guter Wärmedämmung werden: Schaumstoff aus Holz. Große Chemie-Institute forschen dran - und auch zwei Jugendliche bei Jugend forscht in Lübeck.
Es begann mit einem Brotrezept im Chemieraum: Aus Holzspänen, Gluten, Zucker, Wasser und Hefe rühren Luisa Maria Pötzsch und Leonie Eichelbaum, Zehntklässlerinnen am Gymnasium Trittau (Kreis Stormarn), einen Teig für einen nachhaltigen Schaumstoff an.
Gluten statt Stärke, Holzmehl statt Kleintierstreu
Ein halbes Jahr lang tüftelten sie am optimalen Grundrezept. "Am Anfang haben wir Stärke statt Gluten benutzt und dann war es sehr porös, wir mussten erstmal ein richtiges Bindemittel finden", erzählt Luisa. Und Leonie ergänzt: "Und die ersten zwei Monate haben wir noch Kleintierstreu benutzt, aber das ging nicht so gut auf. Seit wir das feine Holzmehl haben, funktioniert es besser", erzählt Leonie Eichelbaum. Wie beim Brotbacken kommt durch das Aufgehen der Hefe Luft in den Schaumstoff-Teig - gebacken wird er zu stabilen, aber doch leichten Blöcken.
Dämmmaterial der Zukunft?
Auf die Idee, Holz statt Kunststoff für Schaumstoff zu verwenden, sind auch schon andere gekommen: Seit 2025 forscht das Fraunhofer Institut an einem recycelbaren und umweltschonenden Schaumstoff, 2026 sollen erste Dämmplatten daraus auf den Markt kommen. Auch Leonies und Luisas Ziel ist ein Dämmstoff für die Zukunft - das wollten sie unbedingt selbst ausprobieren. Und sie wollen ihr Rezept auch noch mit anderen Pflanzen testen, um die beste Formel für Schaumstoff aus Zellulose zu finden. "Wir werden in Zukunft noch mal Seegras probieren und schauen, ob das auch noch genauso gut oder besser funktioniert, weil es nicht brennen soll und auch nicht schimmelt", erklärt Luisa.
"Chemie ist wirklich schon ein sehr cooles Fach"
Mit ihrer bisherigen Forschung samt Beispielen, Dokumentation und Präsentation haben es die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen zum Regionalwettbewerb Jugend forscht an der Technischen Hochschule Lübeck geschafft. Dort beurteilt eine Fachjury insgesamt 20 Projekte von Schülerinnen und Schülern in den Bereichen Chemie, Biologie, Physik und Technik.
Wichtig sind für uns die Fragen: Wird eine Fehleranalyse gemacht? Wie wird mit den Ergebnissen umgegangen? Im Prinzip alles, was gute Wissenschaft ausmacht. Daniel Schluckebier, Landeswettbewerbsleiter Jugend forscht
Luisa und Leonie nehmen schon zum zweiten Mal an so einem Wettbewerb teil, sind an ihrer Schule in der Jugend-forscht-AG. Dort arbeiten sie auch an ihrem Schaumstoff-Projekt, lernen Naturwissenschaften praktisch anzuwenden. "Chemie ist wirklich schon ein sehr cooles Fach", findet Luisa. "Wir haben das jetzt noch nicht so lange in der Schule, aber bisher hat es uns wirklich sehr viel Spaß gemacht. Und das mit Umweltbewusstsein in der Industrie zusammenzubringen, hat uns auf die Projektidee gebracht."
Sonderpreis von Jugend forscht
Beim Regionalwettbewerb Jugend forscht schafft es ihr Projekt nicht auf den ersten Platz, zum Landeswettbewerb im Frühjahr haben es Luisa und Leonie nicht geschafft. Aber sie werden mit einem Sonderpreis ausgezeichnet - dotiert mit 75 Euro. Und weiter forschen an ihrer Schaumstoff-Alternative wollen sie so oder so: Sie hoffen über das Netzwerk von Jugend forscht einen Partner aus Industrie oder Forschung finden, der sie unterstützt bei ihrer weiteren Arbeit am nachhaltigen Zellulose-Schaumstoff.
