Rubinkehlchen auf Helgoland: Vogel-Experten im Freudentaumel
Auf Helgoland ist ein Rubinkehlchen gesichtet worden. Das hat die dortige Vogelwarte bestätigt. Hunderte Interessierte sind nun auf der Insel, um den seltenen Vogel zu Gesicht zu bekommen.
Normalerweise lebt das Rubinkehlchen in Asien, etwa in der russischen Taiga - für Experten und Ornithologen ist die Sichtung auf Helgoland (Kreis Pinneberg) deshalb eine absolute Ausnahme in unseren Breitengraden. Auch die Vogelwarte der Insel hat bestätigt, dass es sich um ein Rubinkehlchen handelt. Seit dem Wochenende haben sich Hunderte Interessierte auf der Nordseeinsel versammelt, um den kleinen Vogel zu beobachten und zu fotografieren.
Rubinkehlchen brütet üblicherweise in Sibirien
Von Mai bis Juni liegen die Brutplätze des Rubinkehlchens üblicherweise in Sibirien in Russland. Im August zieht es dann aus den Brutgebieten weg. Dann steuern die Vögel normalerweise ihre Überwinterungsräume in den tropischen Regionen Asiens an, zum Beispiel Nepal, Taiwan oder Philippinen - also Tausende Kilometer von Helgoland entfernt.
Warum hat der Vogel seinen Zugweg verlassen?
Warum der Vogel nun nach Helgoland geflogen ist, darüber lasse sich nur spekulieren, erklärt Jochen Dierschke von der Vogelwarte der Insel. Genetische Gründe könnten eine Rolle spielen. Dann würde der Vogel dieses Verhalten an seine Nachkommen weitergeben. Es könne aber auch sein, dass das Rubinkehlchen seinen Zugweg nur zufällig verlassen habe, so Dierschke - zum Beispiel wegen schlechter Witterungsbedingungen.
Fotograf nach Sichtung: "Wahnsinn! Was für ein Tag!"
Der Vogel ist unter anderem verwandt mit der Nachtigall und mit rund 16 Zentimetern auch ungefähr so groß. Die leuchtend rote Kehle gibt ihm seinen Namen. Sie ist aber nur bei den Männchen zu sehen. Weitere Erkennungsmerkmale des Vogels sind die weißen Streifen am Kopf.
Nach Angaben des Vereins Jordsand gab es bereits im Herbst 2020 eine Sichtung eines Rubinkehlchens auf der Greifswalder Oie in Mecklenburg-Vorpommern - und davor in Deutschland 25 Jahre lang nicht, schreibt die Naturschutzorganisation. Auf Instagram schreibt ein User nach der Sichtung auf Helgoland: "Wahnsinn! Was für ein Tag!"