Geheimnisvolle Orte
Samstag, 07. September 2024, 12:00 bis
12:45 Uhr
Helgoland, der rote Fels in der Weite der Nordsee - bekannt als Rückzugsort für Naturliebhaber und Ruhesuchende, als Sehnsuchtsort für Dichter und Denker. Dass die Zukunft der Insel Mitte des 20. Jahrhunderts am seidenen Faden hing, dürfte nur den wenigsten Besuchern bekannt sein, die im Sommer zu Tausenden die Schönheiten Helgolands bestaunen - die Felsformation "Lange Anna" ebenso wie die Einkaufsstraße Lung Wai oder die Robbenkolonien auf der Düne.
Die militärische Vergangenheit
Mit über 6.000 Tonnen Sprengstoff sollte in einer der größten Sprengungen der Geschichte am 18. April 1947 die militärische Vergangenheit der Insel endgültig dem Erdboden gleichgemacht werden. Das Ziel: Die Überreste von Bunkeranlagen und eines monströsen Kriegshafens, die letzten gewaltigen Geschosse auf dem sogenannten Oberland. Heute fast vergessen, wandelte sich das heutige Urlaubsparadies zu Zeiten der beiden Weltkriege in rasantem Tempo in eine waffenstarrende Seefestung, die nach Plänen des NS-Regimes, zu einer noch monumentaleren Marinebasis ausgebaut werden sollte.
Unterirdische Bunkersysteme, Exil und Verluste
Die unbekannten Seiten Helgolands: Sie erzählen von mehreren Kilometern unterirdischer Bunkersysteme, von Exil und Verlusten, von fortwährenden Bombardements und Zerstörung. Doch wie konnte es dazu kommen, dass selbst zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs eine gerade mal ein Quadratkilometer große Insel zum Ziel einer weiteren Sprengung wurde, die Experten später an der Dimension von atomaren Explosionen messen werden?
Das Schicksal einer Insel und ihrer Bewohner
Durch die Fotografien des nahezu unbekannten Helgoländer Insel-Chronisten Franz Schensky wird Helgolands Weg Richtung Abgrund nachvollziehbar. Sie gestatten einmalige Einblicke in eine friedliche Urlaubswelt, die mehrere Male zum Spielball der Weltmächte und nationaler Interessen wird und die schließlich, nach all der militärischen Aufrüstung, kaum mehr als Inselparadies wiederzuerkennen ist.
Geheimnisvolle Orte - Helgoland blickt anhand rarer und nie gezeigter Dokumente auf das Schicksal einer Insel und ihrer Bewohner, deren Zukunft mehrere Male ungewissen Zeiten entgegensah. Von der Übergabe Helgolands an die Deutschen im Jahr 1890 bis zur bislang nie erzählten Geschichte einer mutigen Widerstandsgruppe, die 1945 die Insel kampflos an die Engländer übergeben wollte, bewegt sich der Film von Daniel Remsperger an den "Geheimnisvollen Orten" einer Insel entlang, deren düstere Seiten heute erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen.
- Autor/in
- Daniel Remsperger
- Regie
- Daniel Remsperger
- Carsten Gutschmidt
- Redaktion
- Marc Brasse
- Produktionsleiter/in
- Jost Nolting