Für die Liebe: Rothirsch wandert 32 Kilometer durch Schleswig-Holstein
Dass Rothirsche zur Brunftzeit schon mal weite Wege zurücklegen, ist nicht neu. Mit Hilfe eines GPS-Trackers ist es Experten jetzt gelungen, die genaue Route eines Rothirsches nachzuverfolgen.
Die Daten zeigen, dass er innerhalb von zwei Nächten 32 Kilometer vom Hamburger Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook bis in die Segeberger Heide (Kreis Segeberg) gezogen ist, um sich zu paaren. Eine wichtige Reise, sagt Marcus Meißner von der Stiftung Naturschutz. Für den genetischen Austausch.
Wanderung des Hirschs hilft gegen Inzucht
Denn Inzucht sei beim Rotwild in Schleswig-Holstein schon lange ein Problem. Und gerade im Duvenstedter Brook sind die Vorkommen weitestgehend isoliert und nach mehreren Seiten abgeriegelt, erklärt Experte Meißner. Daher haben diese Wanderungen brunftaktiver Hirsche zu der Zeit eine sehr hohe Bedeutung.
Gute Dienste auch für Pflanzenwelt
Auch für die Pflanzen leisten Hirsche nach Angaben Meißners bei solchen Strecken in ein anderes Brunftgebiet große Dienste: Samen von verschiedensten Pflanzen bleiben im Fell hängen - auch über den Kot der Tiere werden die Samen weiter verbreitet als nur über die Luft.
Rothirsch hatte nur "das Eine" im Kopf
Der Brunfterfolg kann nach Angaben von Marcus Meißner von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein nicht ermittelt werden. Aber der Experte ist sich sicher: "Der Rothirsch hatte in den sechseinhalb Wochen im Segeberger Forst garantiert keine anderen Absichten als sich zu paaren." Ein junger starker Hirsch diesen Ausmaßes werde mit Sicherheit einige Gelegenheiten für ein "Schäferstündchen" gehabt haben, schmunzelt Meißner.