Reh stirbt nach mutmaßlicher Hetzjagd durch Hunde
In Elmshorn haben offenbar Hunde ein Reh gerissen. Laut Landesjagdverband kommen sogenannte Hetzjagden häufiger vor. Die Jäger apellieren an Hundehalter, verantwortungsvoll mit ihren Tieren umzugehen.
In Elmshorn (Kreis Pinneberg) ist ein Reh offenbar infolge einer Hetzjagd durch Hunde gestorben. Am Sonntag hatten Polizisten das Reh an einem Zaun in der Heinrich-Hertz-Straße entdeckt. Es war laut Kreisjägerschaft Pinneberg durch Hundebisse so schwer verletzt, dass es nicht mehr gerettet werden konnte und schließlich von der Polizei erschossen wurde. Anwohner hatten zuvor Hundegebell gehört, weshalb die Kreisjägerschaft nun Zeugen sucht, die den Angriff beobachtet haben oder Angaben zu den Hundehaltern machen können. In den vergangenen Wochen war es in Elmshorn in mehreren Fällen zu Hetzjagden durch Hunde gekommen.
"So eine üble Tierquälerei darf einfach nicht vorkommen. Gedankenlose Hundehalter sind dafür verantwortlich. Wir werden in diesem und in jedem künftigen Fall alle Hebel in Bewegung setzen, um sie zur Rechenschaft zu ziehen." Hans Wörmcke, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg
Hetzjagden führen zu Unfällen
Laut Landesjagdverband Schleswig-Holstein ist es keine Seltenheit, dass Hunde Rehe oder anderes Wild jagen oder reißen. Konkrete Zahlen gibt es nicht, da die Fälle nicht gesondert statistisch erfasst werden. Eine Häufung verzeichnen die Jägerinnen und Jäger jedoch vor allem in stadtnahen Gebieten rund um Elmshorn, Lübeck oder Hamburg, teilte der Verband auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein mit. Das beobachten auch die Kreisjägerschaften in Segeberg und Stormarn. Ein weiteres großes Problem seien Verkehrsunfälle infolge der Hetzjagden. Denn auf der Flucht vor Hunden würde das Wild häufig auf Straßen rennen und dort von Autos erfasst werden.
Selbst wenn das Wild nicht verletzt oder getötet wird, hat eine Hetzjagd enorme Auswirkungen auf die Tiere, so der Landesjagdverband. Sie werden demnach enormem Stress ausgesetzt, der die Tiere krank machen kann. Besonders angespannt ist die Lage im Winter, wenn sie geschwächt sind, weil sie ihren Stoffwechsel herunterfahren, um Energie zu sparen sowie in der Brut- und Setzzeit im Frühjahr.
Landesjagdverband will für Gefahren sensibilisieren
Um gegenzusteuern, setzen die Kreisjägerschaften und der Landesjagdverband auf Aufklärung durch die gezielte Ansprache von Hundehaltern. Der Landesjagdverband arbeitet außerdem mit Kommunen und Ordnungsämtern zusammen und führt Kontrollen und Informationsveranstaltungen durch, um auf das Problem aufmerksam zu machen. In einigen Naturschutzgebieten sind zudem Ranger unterwegs, die die Leinenpflicht kontrollieren. Bei Verstößen drohen Bußgelder.
Hundehalter sind laut Landesjagdverband auch zum Schutz ihrer eigenen Tiere dazu angehalten, die Vorschriften einzuhalten. Denn auch Hunde laufen laut demnach auf der Jagd immer wieder über teils viel befahrene Straßen laufen. Außerdem gibt es Wildtiere wie Wildschweine, die nicht flüchten, sondern angreifen und somit zur Gefahr für die Hunde werden können.