Vom Kinosaal ins Wohnzimmer: Bad Segeberger Kino verkauft Sessel
Das Kino "Cineplanet 5" in Bad Segeberg bekommt dank einer Kulturförderung neue Sessel. Die alten wurden an Privatleute verkauft. Einzige Bedingung: Selbstabholung und Ausbau an diesem Wochenende.
Für viele war es schon immer der große Traum, einen eigenen Kinosessel zuhause zu haben. Diesen Traum erfüllen sich jetzt einige Hobbyhandwerker in Bad Segeberg (Kreis Segeberg). Dort hat das Kino seine alten Sitze auf der Homepage zum Verkauf angeboten.
Und der erste Saal war schneller leer als gedacht, erzählt Betreiber Stephan Häfner: "Die ersten 39 Sessel waren ruckzuck weg. Inzwischen sind von den insgesamt 300 Stück nur noch ein paar da. Die können spontan noch am Sonntag abgeholt werden, wenn die Leute vorher kurz Bescheid sagen. Ansonsten verkaufen wir die dann auch im Foyer bei uns."
Mit Akkuschrauber und Anhänger kommen die Käufer nach Bad Segeberg

Wer sich einen Sessel sichern konnte, hat für dieses Wochenende eine Abholbescheinigung bekommen. Die Sessel müssen selbst abgebaut und transportiert werden. Für Getränkelieferant Harald Liedke und seine Frau Petra Maaßen aus Rothenhahn bei Bordesholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gar kein Problem. "Wir haben eine Terrasse, die ist überdacht und da ist auch nur bedingt Platz. Und da haben wir gedacht, dass ist mit den Klappsitzen doch ganz praktisch." Und noch einen Vorteil haben die Kinosessel, findet Petra Maaßen: "Da kann mein Mann auch besser drunter saugen."
Familie von Jutrzenka ist von Fehmarn (Kreis Ostholstein) angereist, hat einen Transporter gemietet und nimmt drei Sessel mit nach Hause. Dort kommen sie in den Flur. Und die Mitglieder des U.S. Barnboys Car Club sind gleich mit sechs Leuten gekommen, denn immerhin müssen zehn Sessel ausgebaut werden, erzählt Björn Schultze aus Norderstedt.
Neue Sessel fürs Kino - dank Förderung
Dass die Betreiber Saskia und Stephan Häfner für ihr Kino überhaupt eine neue Bestuhlung bekommen können, liegt an einem Förderprogramm von Bund und Land. Von den insgesamt 170.000 Euro für die neuen Stoffsessel tragen die Häfners nur 30 Prozent. "Wir haben einen straffen Zeitplan. In der nächsten Woche bekommt ein Saal noch neuen Teppich und dann werden nach und nach überall die neuen Sessel eingebaut", erzählt Stephan Häfner. Der Kinobetrieb läuft parallel weiter - und in Norderstedt, auf Fehmarn und in Rothenhahn steht dank der Stühle auch ein Stück Kino Bad Segeberg.
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