Pilotprojekt: SH will Fischernetze aus Ostsee bergen
Alte Fischernetze und Fischereiausrüstungen machen in der Nord- und Ostsee einen Großteil des Meeresabfalls aus. Nun soll viel davon geborgen werden.
Schleswig-Holstein startet ein Pilotprojekt für die Bergung von Fischernetzen aus der Ostsee. Laut der Umweltorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) sind in der schleswig-holsteinischen Ostsee fast 250 Punkte bekannt, wo verloren gegangenes Fischereigerät am Meeresboden liegen könnte, heißt es aus dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium.
Um möglichst viel davon zu bergen, wird die Landesregierung zusammen mit dem WWF ein zweijähriges Pilotprojekt starten. Dafür stellt Schleswig-Holstein rund 80.000 Euro aus eigenen Mitteln bereit und nochmal fast 190.000 Euro aus EU-Töpfen.
Alte Fischernetze und Fischereiausrüstungen machen in der Nord- und Ostsee einen Großteil des Meeresabfalls aus und gefährden Fische, Schweinswale und Meeresvögel und auch die Schifffahrt. Sie werden auch Geisternetze genannt.
Lemke: Ehrenamtliche Netzentsorgung keine Dauerlösung
Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) setzt sich für mehr Anstrengungen bei der Bergung von sogenannten Geisternetzen aus Nord- und Ostsee ein. "Angesichts der Größe des Problems kann es keine Dauerlösung sein, dass Ehrenamtliche diese Arbeit verrichten, finanziert über Umweltorganisationen", sagte Lemke am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Ministerin begleitete am Samstag vor der Ostseeinsel Fehmarn (Kreis Ostholstein) Aktivisten des WWF, die ein großes Geisternetz aus dem Fehmarnbelt bergen wollten.
Nach Ansicht Lemkes könnten auch Mittel aus dem europäischen Fischereifonds genutzt werden, um Geisternetze zu bergen. "Bei den Geisternetzen werden wir im Rahmen des globalen Plastikabkommens eine Lösung finden müssen, die die Verursacher stärker in die Haftung nimmt", sagte Lemke. Es könne nicht dauerhaft eine gesellschaftliche Aufgabe sein, den Müll aufzuräumen auf See. Die Verursacher des Plastikmülls müssten mit in die Pflicht genommen werden.
Deutschland will internationaler Initiative beitreten
Außerdem kündigte Lemke an, dass Deutschland noch in diesem Jahr der Internationalen Global Ghost Gear-Initiative beitreten wird, um das Problem von altem Fischereigerät in den Meeren zu lösen. Diese Initiative ist ein Zusammenschluss von Privatunternehmen, Umweltorganisationen und Regierungen, die die Bergung finanziell unterstützen.