Ostsee-Sturmflut: Rendsburg-Eckernförde bietet digitale Hilfe
Menschen aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde konnten sich am Mittwochabend an einer digitalen Infoveranstaltung zur Sturmflut beteiligen. Und auch in den kommenden Tagen steht auf der Internetseite eine Chat-Funktion für Sturmfragen zur Verfügung.
Auch zwei Wochen nach der heftigen Sturmflut an der Ostsee haben die Menschen noch viele Fragen und Sorgen. Das wurde am Mittwochabend bei einer digitalen Infoveranstaltung deutlich. Welche Schäden trägt die Gebäudeversicherung genau? Wann wird unser Wanderweg vor Ort wieder begehbar sein? Wer bringt unseren gesammelten Müll weg - und wer übernimmt die Kosten? Kann der Lauf zwischen den Meeren stattfinden? Die Fragen in dem Onlinechat waren vielseitig. Nach Angaben der Verwaltung tummelten sich teilweise 200 Menschen gleichzeitig in dem Fragenportal.
Wie kommt man an Baugenehmigungen?
Bei der zweistündigen Veranstaltung, die live im Netz übertragen wurde, wurden einzelne Fragen laut vorgelesen. Im Saal saßen Mitarbeitende vom Land, vom Landesbetrieb für Küstenschutz, der Abfallwirtschaft, Versicherungen oder Verbraucherschutz. Ebenfalls im Saal: etwa 20 Menschen, die von den Folgen der Flut betroffen sind. Ein Campingplatz-Betreiber meldete sich zu Wort und sagte, er wolle gerne eine neue Spundwand bauen. "Die Baufirma will aber nur anfangen, wenn es eine Genehmigung dafür gibt. Die gibt es aber noch nicht. Es eilt ein bisschen." Was könne er nun machen? Die Antwort: Machen Sie einen Termin mit einem Fachberater vor Ort. So oder ähnlich fielen an dem Abend häufig die Antworten aus. Immer wieder wurde betont: Das ist ein Einzelfall, da müsse man genauer hinschauen.
Viele Fragen zum Sperrmüll
Viele Fragen drehten sich auch um das Thema Müllbeseitigung. Ein fleißiger Helfer wollte wissen, wo er das ganze Seegras abliefern könne, das er gesammelt habe. Ein anderer erzählte, er habe auf dem Campingplatz in einer Gemeinschaftsaktion zusammen Müll gesammelt. Wer zahlt jetzt für die Beseitigung? Der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft des Kreises (AWR), Ralph Hohenschurz-Schmidt, machte klar: "Wenn die Campingplätze oder andere Gewerbetreibende sperrige Abfälle, die vergleichbar sind mit dem Haushaltssperrmüll, anbringen, ist es kostenpflichtiger Gewerbeabfall." Im Klartext: Die Helfer auf dem Campingplatz können den Unrat nicht einfach umsonst abgeben.
Schwemer: Nicht jeder Fall kann hier geklärt werden
Der Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde, Rolf-Oliver Schwemer, räumte nach den zwei Stunden ein, dass nicht jeder Fall am Abend detailliert geklärt werden konnte. "Ich stelle fest: Wir können nicht für jedes einzelne Vorhaben hier sagen, ob es genehmigungsfrei ist oder genehmigungspflichtig. Das lässt sich in einem solchen Format nicht erreichen. Dafür war es dann aber wichtig, dass wir uns verständigt haben, dass man ganz schnell einen Termin vor Ort macht und dort mit einem Berater des LKN guckt, was geht."
Schwemer wies außerdem daraufhin, dass Menschen auch im Nachgang ihre Fragen loswerden können. Auf der Internetseite des Kreises gibt es sowohl eine Hotline als auch die Möglichkeit, schriftlich Fragen zu formulieren. Die Kreisverwaltung hat mittlerweile die häufigsten Fragen zur Sturmflut aufgeschrieben und gibt im Netz Antworten. Darunter fallen zum Beispiel folgende Fragen: Welche finanziellen Hilfen gibt es? Wer ist für welchen Küstenabschnitt zuständig? Was muss ich beachten, wenn ein Baum gefällt werden muss?