Das treibende Gelege einer Lachmöwe © Nele Waltering / Verein Jordsand Foto: Nele Waltering / Verein Jordsand
Das treibende Gelege einer Lachmöwe © Nele Waltering / Verein Jordsand Foto: Nele Waltering / Verein Jordsand
Das treibende Gelege einer Lachmöwe © Nele Waltering / Verein Jordsand Foto: Nele Waltering / Verein Jordsand
AUDIO: Sommerflut zerstört zahlreiche Brutstätten an der Nordseeküste (1 Min)

Nordseeküste: Sommersturmflut reißt Vogelküken mit sich

Stand: 11.06.2024 14:47 Uhr

Eine Sommersturmflut hat am Wochenende an der Nordseeküste viele Brutplätze von Seevögeln zerstört. Tiere sind zum Teil ertrunken. Sogenannte Kükenfluten häufen sich laut Naturschutzverein Jordland.

Am Sonntag hat ein hoher Flutwasserstand nach Angaben des Vereins Jordsand an der Nordseeküste viele Nester von Küstenvögeln zerstört. Mehrere Tage alte Küken oder noch bebrütete Eier wurden überflutet oder weggespült. Zum Teil sind die Tiere ertrunken oder unterkühlt. Grund für die Flut ist laut Verein die Springtide. Dabei läuft genau drei Tage nach Neumond das Wasser höher auf und sinkt stärker ab. Hinzu kamen starke Schauerböen aus Westen mit etwa 75 Stundenkilometern.

Brutgebiete waren bis zu zwei Stunden überflutet

Betroffen war das Gebiet von der Elbmündung bis nach Nordfriesland, besonders die Halligen Süderoog und Nordstrandischmoor. Auch auf Hallig Gröde wurden wichtige Brutkolonien überspült. Die Hallig Norderoog war bei einem Wasserstand von 65 Zentimeter über dem mittleren Hochwasser weit über die Hälfte überschwemmt.

Fraglich, ob es eine weitere Brut gibt

Das Hochwasser träfe laut Veit Henning, dem 1. Vorsitzenden des Vereins Jordsand, zu einem besonders schlechten Zeitpunkt. "Die meisten Brutvögel hatten schon kleine Küken, oder sie waren kurz vor dem Schlupf. Ob so spät in der Brutzeit eine Ersatzbrut begonnen und erfolgreich sein wird ist äußerst fraglich", erklärt Henning weiter.

Vogelart in Gefahr

Auf Norderoog war der Nachwuchs der einzigen Brutkolonie der Brandseeschwalben in Schleswig-Holstein in Gefahr. Am Ende waren sie aber nur in Teilen betroffen. Das Hochwasser war vor allem für die Lachmöwen, Flussseeschwalben und Austernfischer gefährlich. Mehr Glück hatten die schlüpfenden Küken der Küstenseeschwalben. Ihre Nester liegen etwas höher nahe den Pfahlbauten auf Norderoog.

Vogelwartin musste hilflos zusehen

Nele Waltering, Vogelwartin des Vereins Jordsand auf Hallig Norderoog, konnte nur zusehen: "Es tut sehr weh, mitansehen zu müssen, wie diese Vögel auf einen Schlag alles verlieren. Ich habe ihre Balz und Brut in den vergangenen Wochen verfolgt und muss nun hilflos zusehen, wie die Flut Eier und Küken mit sich reißt."

Die Kolonie der Küstenseeschwalben und die Hauptkolonie der Brandseeschwalben können auf der Internetseite des Vereins Jordsand beobachtet werden. Laut dem Verein nimmt die Häufigkeit solcher "Kükenfluten" im Juni seit einigen Jahren zu.

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Nachrichten für Schleswig-Holstein | 11.06.2024 | 13:00 Uhr

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