Neue Fischotteranlage am Multimar Wattforum Tönning eröffnet
Drei Fischotter sind die neuen Stars im Multimar Wattforum in Tönning. Umweltminister Tobias Goldschmidt hat am Freitag die Fischotter-Anlage eröffnet.
Zu der Erweiterung des Nationalpark-Infozentrums gehören ein 2.000 Quadratmeter großer Außenbereich inklusive Becken sowie ein Otterhaus mit einer Ausstellung. Die drei weiblichen Fischotter sind erst seit gut anderthalb Wochen in Tönning (Kreis Nordfriesland). Das sechs Jahre alte Muttertier und die jeweils zwei Jahre alten Jungen haben vorher im Otterzentrum Hankensbüttel in Niedersachsen gelebt.
Laut Multimar-Leiterin Marén Boekamp-Hamkens haben sich die drei gut eingelebt. Die Otter hätten sich gut an die neue Umgebung und an die Tierpfleger gewöhnt. Durch das große Becken haben sie genug Möglichkeiten, sich zu verstecken, denn Otter seien eher scheue Tiere, so Boekamp-Hamkens. "Wenn wir sie mehrfach am Tag füttern, kommen sie aber ans Ufer, und dann können auch die Besucherinnen und Besucher die Otter gut sehen." Ansonsten könne man die Tiere auch durch die riesige Panorama-Scheibe des Otterhauses beobachten, wenn sie dort umherschwimmen.
Langsam wieder heimisch
Der Eurasische Fischotter, wie die Art genau heißt, war lange vom Aussterben bedroht. Er wurde früher intensiv bejagt und steht auch immer noch auf der roten Liste der bedrohten Tierarten. Doch so ganz langsam wird er wieder heimisch, auch im Nationalpark Wattenmeer, sagt die Multimar-Chefin. "Fischotter sind bereits auf Sylt und auf Oland gesichtet worden. Das bedeutet - sie sind wieder hier bei uns vor der Haustür, aber niemand kennt sie, weil es noch wenige Otter sind. Außerdem sind sie eher nacht-aktiv." Deshalb habe man sich das Ziel gesetzt, die Fischotter wieder sichtbar zu machen - in der neuen Fischotter-Anlage.
Ausstellung im Otterhaus
Ergänzt wird der große Außenbereich durch das Otterhaus. In der 600 Quadratmeter großen Ausstellung "Watt.Land.Fluss." werden die vielfältigen Lebensräume der Nationalparkregion dargestellt. An sechs interaktiven Stationen können sich die Besucherinnen und Besucher über die Lebensweise der Fischotter informieren. Im Neubau gibt es auch einen Seminarraum, in dem die Multimar-Mitarbeitenden Umweltbildungsangebote durchführen. Dazu gibt es einen Raum für eine Futterküche, in der die Nahrung für Otter zubereitet wird.
Erweiterung teurer als geplant
Die fünfte Erweiterung des vor 24 Jahren eröffneten Nationalpark-Infozentrums hat 9,2 Millionen Euro gekostet. Finanziert wurde die Otteranlage aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes Schleswig-Holstein und von der Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein. Ursprünglich waren die Verantwortlichen von Kosten in Höhe von 6,7 Millionen Euro ausgegangen. Die Steigerung ist laut Multimar Wattforum auf die gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Baumaterialpreise zurückzuführen. Der Landesrechnungshof habe die Kostenentwicklung aber geprüft.
Eröffnung zum Geburtstag
Rechtzeitig zum 24. Geburtstag des Multimar Wattforums ist die neue Fischotter-Anlage nun eröffnet worden. "Nach fast drei Jahren Bauzeit und über acht Jahren Planung können wir jetzt endlich unsere neue Attraktion eröffnen", sagt Leiterin Marén Bökamp-Hamkens sichtlich erleichtert. Nur einige Restarbeiten stehen noch an. Mit dem neuen, umfangreichen Draußenangebot werde das Multimar Wattforum nun zu einem Ganztagesziel für Einheimische und Urlaubsgäste in Schleswig-Holstein, so die Multimar-Chefin.