Missunde: Neue Elektro-Fähre startet frühestens Ende 2025
Der Bund hat die Betriebserlaubnis für die zwischenzeitlich schon ausrangierte Schleifähre "Missunde II" bis 2028 verlängert. Bei der neuen Nachfolgerin dauern die Umbauarbeiten länger als bislang bekannt.
Der Start der neuen Elektro-Schleifähre "Missunde III" im Kreis Schleswig-Flensburg verzögert sich weiter - und zwar voraussichtlich bis Ende kommenden Jahres. Das hat das Wirtschaftsministerium am Montag in Kiel mitgeteilt. Seit April ist wieder die alte Schleifähre "Missunde II" in Betrieb.
Betriebserlaubnis für "Missunde II" verlängert
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hat unterdessen die Betriebserlaubnis der 21 Jahre alten "Missunde II" bis 2028 verlängert. "Das ist für uns eine gute Nachricht. Allerdings garantiert uns das leider nicht, dass die 'Missunde II' angesichts ihres schlechten technischen Zustands so lange durchhält", sagte Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU).
Bei höheren Windgeschwindigkeiten nicht einsatzbereit
Noch im April hatte der Landesbetrieb für Küstenschutz angekündigt, dass die neue Elektro-Fährevoraussichtlich Ende September einsatzbereit ist. 3,3 Millionen Euro hat die "Missunde III" gekostet - doch nachdem sie fertig war, stellte sich heraus, dass das Schiff bei höheren Windgeschwindigkeiten gar nicht fahren kann. Jetzt sind aufwendige Umbauarbeiten nötig - unter anderem an der Seilführung und an den Rampen auf beiden Uferseiten. Die Umbauarbeiten sollen bis Sommer 2025 andauern. Der Tausch der Fähren würde dann aber erst nach der Tourismussaison zum Jahreswechsel 2025/2026 erfolgen. Zu den Umbau-Kosten äußert sich das Land bislang nicht.
Verantwortung muss geklärt werden
Das Land will noch nicht von einem Konstruktionsfehler sprechen und argumentiert unter anderem, dass es sich bei der neuen Fähre um ein Unikat handele. Man habe die Fähre erst vor Ort testen können, hieß es auch schon in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP im März. Aber, man habe die Strömungsverhältnisse auf der Schlei unterschätzt, so ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Ob die Verantwortung für die aktuelle Misere beim Landesbetrieb für Küstenschutz oder beim Konstrukteursbüro liegt, soll laut Wirtschaftsministerium jetzt eine rechtliche Überprüfung klären.
"Missunde II" zwischenzeitlich zum Schrottpreis verkauft
Das Land hatte die "Missunde II" in der Zwischenzeit schon zum Schrottwert verkauft und musste sie dann zum dreifachen Preis für rund 50.000 Euro zurückkaufen, damit der Fährbetreib auf der Schlei weitergehen kann. Die Tragfähigkeit der "Missunde II" ist aus Sicherheitsgründen reduziert worden - und zwar von 22,5 auf 7,5 Tonnen. Das habe zwar Konsequenzen für den Schwerlastverkehr, aber ansonsten wenig Konsequenzen für den Fährbetrieb, sagte Fährpächter Rüdiger Jöns NDR Schleswig-Holstein.