Messe Husum Wind 2023 ist gestartet
Die Fachmesse ist gestartet: Bis Freitag lädt die Messe Husum Wind dazu ein, sich über Windenergie und neue Technologien zu informieren. Dabei geht es auch um smarte IT-Lösungen für die Energiewende.
Am Dienstag hat in Husum (Kreis Nordfriesland) eine der deutschlandweit wichtigsten Fachmessen für Erneuerbare Energien begonnen. In diesem Jahr steht die Messe im Zeichen der digitalen Energiewende. Zur ersten Husum Wind nach der Corona-Pandemie werden bis zu 15.000 Besucherinnen und Besucher und mehr als 600 Ausstellerinnen und Austeller aus 15 Nationen erwartet. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bezeichnete die Fachmesse bei der Eröffnung am Dienstag als "Schlagader der Energiewende in Deutschland".
Folgeprodukte aus der Windkraft als nächster Schritt
Unter dem Titel "Transforming Energy" dreht sich laut den Veranstaltenden in diesem Jahr vieles um Digitalisierung und smarte IT-Lösungen für die Energiewende. Dabei spielt auch künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle. "Das ist eine wichtige Weiterentwicklung der Messe: die Windkraft als Fundament, aber die Folgeprodukte als der nächste Schritt, die wir in der Energiewende jetzt gehen werden", erklärte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne).
Habeck lobt Westküste als gutes Beispiel für Energiewende
Aber auch über Speichermöglichkeiten für regenerative Energien soll diskutiert werden, denn da gibt es weiterhin Probleme. Unter anderem deshalb kam Habeck, der Schirmherr der Messe ist, bereits am Montag auf Einladung des Unternehmensverbands Unterelbe Westküste nach Schleswig-Holstein. Bei seinem Termin in Itzehoe (Kreis Steinburg) sagte er zum Thema Netzausbau in der Region: "Wir sehen bundesweit eine Tendenz, dass da, wo viel grüner Strom ist, die Industrie hin geht. Die Westküste ist ein schlagendes Beispiel."
Material- und Baukosten könnten Offshore-Ausbau gefährden
Doch nicht nur der Mangel an Speichermöglichkeiten beschäftigt die Branche derzeit. Habeck machte deutlich: Gerade in diesem Jahr müsse die Politik in Husum um Vertrauen bei den Onshore- und Offshore-Herstellern werben. Zwar steigt die Anzahl der Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland seit 2020 wieder kontinuierlich an. Sorgen bereiten den Planern aber vor allem in der Offshore-Branche die Kostenexplosionen für Material und Bau der Anlagen. Experten befürchten daher, dass der Offshore-Ausbau weltweit ins Stocken geraten könnte.
Der Ausbau laufe für die deutschen Energiewende-Ziele längst nicht schnell genug, meinte Habeck. Das Problem: "Die Windanlagen-Hersteller, von denen hier in Husum sehr viele dabei sind, müssen also in wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten massiv investieren." Dafür brauchen sie Sicherheiten und Bürgschaften von der Politik. Und auch für eben diesen Austausch soll die Messe eine Plattform bieten. Um den Ausbau voranzubringen, müssen laut einiger Branchenvertreter Genehmigungsprozesse beschleunigt und Hürden bei Baustellen-Transporten abgebaut werden.
Gute Chancen für Konverterplattform-Bau in Deutschland
Laut Habeck gibt es nicht nur die Chance, sondern die Notwendigkeit, Konverterplattformen bald auch in Deutschland herzustellen. Sie sind notwendig für die Gewinnung des Off-Shore-Windstroms und dessen Transport zum Land, um Übertragungsverluste zu minimieren. Als zwei mögliche Standorte dafür brachte er Rostock und Bremerhaven ins Spiel. Doch auch andere Hafenstädte könnten sich an der Produktionskette beteiligen und zum Beispiel einzelne Konverter-Teile produzieren. Der Vorschlag wäre dann eine "Konverterproduktionslinie im Verbund der deutschen Werften". Derzeit gebe es nur einen Produktionsstandort in Spanien, doch es sei auch aus sicherheitspolitischem Interesse, die Konverter in Deutschland zu bauen, so der Minister: "Das sind Schaltstellen des Energiesystems."
Husum Wind abwechselnd mit WindEnergy Hamburg
Die Ausstellung Husum Wind findet seit 1989 auf dem Messegelände in Husum statt und zeigt seitdem die Entwicklungen im Bereich der Windkraft. Sie wird alle zwei Jahre abwechselnd mit der Messe WindEnergy Hamburg ausgerichtet - in gerade Jahren trifft sich die Windbranche in Hamburg, in ungeraden in Husum. Darauf hatten sich die beiden Messe-Veranstalterinnen und -Veranstalter in Hamburg und Schleswig-Holstein 2014 geeinigt, nachdem es in den Jahren zuvor Streit darum gegeben hatte, welche die Leitmesse ist. Das Abkommen wurde in diesem Jahr bis 2029 verlängert.
Die WindEnergy Hamburg ist auf den internationalen Markt ausgerichtet, die Husum Wind auf den deutschsprachigen Raum. Es gibt einen gemeinsame Beirat.