Landtag in SH: Alle wollen die Batteriefabrik bei Heide
Der schleswig-holsteinische Landtag hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, die Ansiedlung einer Batteriefabrik bei Heide bestmöglich zu unterstützen. Noch hat der schwedische Konzern Northvolt nicht endgültig über das Projekt entschieden.
Sprecher aller Fraktionen im Parlament betonten: Wir wollen Northvolt. Der Antrag von CDU, Grünen und SSW, die Ansiedlung zu unterstützen, wurde angenommen - ohne Gegenstimme. Aber es entbrannte eine Debatte darüber, was und vor allem wer was unternehmen muss, damit der schwedische Northvolt-Konzern das Projekt tatsächlich im Kreis Dithmarschen realisiert.
Koch: Wir brauchen günstigen Industriestrom
CDU-Fraktionschef Tobias Koch sagte, Northvolt habe ein Werk in Nord-Schweden gebaut, weil es dort einen Strompreis von unter drei Cent pro Kilowattstunde gebe. "Wenn wir keine De-Industrialisierung in Deutschland erleben wollen, dann brauchen wir dafür unbedingt einen günstigen Industriestrompreis." Die Landesregierung müsse sich daher beim Bund für eine Änderung der Netzengelte einsetzen.
FDP und SPD sehen Landesregierung in der Pflicht
Bernd Buchholz von der FDP entgegnete, CDU, Grüne und SSW sollten die Verantwortung nicht nach Berlin oder Brüssel abschieben, sondern ihre Hausaufgaben machen. Die notwendige Verkehrsinfrastruktur für die Batteriefabrik herzustellen, sei schließlich Sache des Landes. SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller forderte, das Land müsse seine finanzielle Unterstützung erhöhen, um die Ansiedlung von Northvolt zu ermöglichen.
Minister Madsen: Führen Gespräche mit Northvolt
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) sagte nach der über einstündigen Debatte, das Projekt brauche maximale Rückendeckung und keine maximale Diskussion. Er werde sich noch am Donnerstagabend mit dem Northvolt-Chef treffen, am Freitag sei dann ein Gespräch von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mit Peter Carlsson geplant. Madsen zeigte sich im Landtag weiter zuversichtlich, was den Bau durch Nothvolt angeht. "Man steht nach wie vor zu Heide, wenn es um eine Ansiedlung in Europa geht." Die Landesregierung werde alles tun, was möglich sei, um den Bau zu verwirklichen.
Batteriefabrik ist Schlüsselprojekt an der Westküste
Der geplante Bau einer Batteriezellenfabrik für Elektroautos an der Westküste gilt als Schlüsselprojekt. Doch noch ist überhaupt nicht sicher, ob es losgeht oder nicht. Northvolt hatte kürzlich signalisiert, der Bau der Fabrik könnte sich verzögern. Als Gründe nannte er die hohen hiesigen Strompreise und höhere Subventionen in den USA. Deshalb könnte sich das Unternehmen zunächst dort ansiedeln.
Knackpunkte: Bauland und Verkehr
In der Region Dithmarschen laufen unterdessen weiter die Vorbereitungen für das Großprojekt. Ein Knackpunkt: Von den geplanten 160 Hektar fehlen noch 20 Hektar. Ein Eigentümer will nicht verkaufen und die Baupläne müssen geändert werden. Ein weiteres Problem ist die Verkehrsanbindung. Pro Tag wird mit 900 Lastwagen und 1.500 Autos gerechnet, wenn die Fabrik komplett fertig ist. Dafür reicht die derzeitige Infrastruktur nicht aus. Am 29. November tagt der Vorstand von Northvolt. Ob es dann eine endgültige Entscheidung für das Projekt Heide gibt, ist nicht bekannt.