Kontrollen im Grenzland: Damit müssen Urlauber und Pendler rechnen
Wegen der Fußball-Europameisterschaft wird bis zum 19. Juli, also während des gesamten Turniers, verstärkt an den dänisch-deutschen Grenzübergängen kontrolliert. Womit Pendler und Urlauber rechnen müssen.
Mit Kontrollen bei der Einreise nach Dänemark leben Deutsche wie Dänen, Grenzpendler wie Urlauber seit nunmehr acht Jahren - und mit den daraus resultierenden Staus, vor allem in den Ferien und am Wochenende. Wegen der Fußball-EM kontrolliert jetzt auch die Bundespolizei verstärkt an den Grenzübergängen nach Deutschland.
Fahrten nach Deutschland dauern bis zu einer Stunde länger
Für Grenzpendler bedeutet das: Mal eben schnell etwas auf der anderen Seite der Grenze besorgen, einen Termin wahrnehmen - das könnte in den kommenden Wochen deutlich länger als üblich dauern, sagt der Leiter des Regionskontor Pattburg, Peter Hansen. "Es wird ja erst seit drei Tagen kontrolliert, da haben wir noch nicht allzu große Erfahrungswerte. Aber eine Kollegin zum Beispiel hat uns berichtet, dass sie für den Heimweg nach Deutschland eine Stunde länger gebraucht hat", so Hansen.
Empfehlung: Mehr Homeoffice die nächsten Wochen
Hansen rät dazu, pragmatisch zu sein. "Es ist nervig, aber so ist es jetzt eben die nächsten vier Wochen. Am besten macht man einen Tag Homeoffice mehr." Denn zeitlich kalkulieren ließe es sich in den kommenden vier Wochen nicht. Da am Wochenende in Dänemark traditionell Bettenwechsel ist, dürfte zudem auch der Rückreiseverkehr in den kommenden Wochen für lange Staus sorgen.
Bundespolizei: Staus auf der A7
Auch der Sprecher der Bundespolizei Bad Bramstedt, Wulf Winterhoff, weist in Zusammenhang mit dem Rückreiseverkehr aus Dänemark an den Wochenenden auf längere Wartezeiten hin. "Unsere Erfahrung ist allerdings, dass die Reisenden dafür sehr viel Verständnis aufbringen", so Winterhoff.
15.000 Kontrollen seit dem 7. Juni
Nach Angaben der Bundespolizei wurden seit dem 7. Juni insgesamt 15.000 Kontrollen durchgeführt - und zwar im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei von der polnischen Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern über alle Seehäfen bis zur dänischen Landesgrenze. "Die Feststellungen, was die Fußball-Europameisterschaft angeht, bewegen sich dabei im unteren zweistelligen Bereich, was für uns durchaus eine positive Botschaft ist", sagt Wulff Winterhoff. Das bedeutet, dass z.B. jemand als so genannter Gewalttäter Sport eingestuft wurde oder falsche Reisedokumente dabei hatte. Eine Einreise wurde aber nach Angabe des Sprechers bislang nicht verweigert. Zum Vergleich: Bundesinnenministerin Nany Faeser (SPD) spricht bundesweit seit Turnierbeginn von insgesamt 1.400 unerlaubten Einreisen; 900 Menschen seien vom 7. bis 13. Juni an der Einreise gehindert worden.
Urlaubssperre für Bundespolizei
Für die rund 53.000 Bundespolizistinnen und Polizisten im gesamten Bundesgebiet heißt es für die Dauer der Europameisterschaft: Urlaubssperre. 20.000 von ihnen kontrollieren in den kommenden Wochen bundesweit an allen Grenzübergängen. Allein im deutsch-dänischen Grenzland gibt es 16 Übergänge auf der 67 Kilometer langen Landesgrenze zwischen Deutschland und Dänemark. Nach Angaben von Bundesinnenministerin Faeser ist das der größte Einsatz in der Geschichte der Bundespolizei. Ziel der Grenzkontrollen ist es, die herauszufischen, die eine Gefahr für die Europameisterschaft sein können: etwa Hooligans oder Extremisten.