Häuser in Dänemark: Grenzregion noch immer Schnäppchen-Markt
Seit zehn Jahren boomt das Immobiliengeschäft in der dänischen Grenzregion - auch wegen einer deutschen Maklerin. Sie kennt die Gründe dafür, dass die Preise im Vergleich noch immer günstig sind.
Die Erfolgsgeschichte von Lena Dahlgaard Schmüser beginnt wie so viele Erfolgsgeschichten: mit Langeweile. Als Makler-Praktikantin im dänischen Pattburg hat sie im Jahr 2014 kaum etwas zu tun, denn der Immobilienmarkt in Nordschleswig stagniert. Das ändert sich schnell, als sich Dahlgaard Schmüser selbst eine Aufgabe sucht: Sie inseriert die dänischen Häuser auf deutschen Immobilienportalen - mit großem Erfolg. "2015 hatten wir dadurch schon mehr als zehn Prozent deutsche Käufer. Das war zu einem Zeitpunkt, als noch kein anderer dänischer Makler in Deutschland inseriert hat", sagt Dahlgaard Schmüser. Heute ist sie Miteigentümerin des Pattburger Maklerbüros.
"Die Immobilien kosten hier nur etwa halb so viel"
Allein im vergangenen Jahr haben sie und ihre Kollegen nach eigenen Angaben rund 50 Häuser an deutsche Kunden verkauft. "Die Immobilien kosten hier nur halb so viel wie auf der anderen Seite der Grenze, im Vergleich zu begehrten Lagen wie der Flensburger Förde oft nur ein Drittel", sagt Dahlgaard Schmüser. In der gesamten Region Süddänemark liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Hauskäufen laut Immobilienportal Boligsiden bei umgerechnet gut 1.600 Euro. Für Schleswig-Holstein weisen deutsche Immobilienportale derzeit einen durchschnittlichen Angebotspreis von rund 3.000 Euro pro Quadratmeter aus.
Deutlich geringere Nebenkosten beim Kauf
Aber warum sind die Preise auf der dänischen Seite der Grenze so viel günstiger? "Das liegt zum Beispiel an der Grunderwerbsteuer, die in Schleswig-Holstein bei 6,5 Prozent liegt. Die gibt es hier gar nicht. Außerdem gibt es hier für den Käufer weder Makler- noch Notarkosten, weil der Makler als Notar fungiert", sagt Dahlgaard Schmüser. Allerdings: Auch im Süden Dänemarks sind die Immobilienpreise seit 2020 gestiegen, in der Kommune Sonderburg zum Beispiel um mehr als 20 Prozent. Dort hat sich die Anzahl von Menschen mit deutschem Pass seit 2020 fast verdoppelt. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis ist mit umgerechnet etwa 1.400 Euro trotzdem noch immer günstig im Vergleich zu Schleswig-Holstein.
Schleswig-Holsteiner wollen grenznah leben
"Viele Menschen, die aus Schleswig-Holstein nach Dänemark ziehen, wollen sehr nah zur Grenze leben", sagt Claus Aagard Holm, der als Makler in Apenrade arbeitet. Dort, rund 25 Kilometer von der deutsch-dänischen Grenze entfernt, sind die Preise seit 2020 nur um knapp acht Prozent gestiegen. Der Quadratmeterpreis liegt dort derzeit bei rund 1.100 Euro. "Wir haben hier einen sehr preisstabilen Markt mit einer konstanten Nachfrage. Etwa 25 Prozent unserer Kunden kommen aus Deutschland", sagt Aagaard Holm. Die Hauskäufer in Apenrade würden aus dem ganzen Bundesgebiet kommen, nicht nur aus Norddeutschland.
Viele Gerüchte um rechtliche Hürden
Im Maklerbüro von Lena Dahlgaard Schmüser kommt jeder zweite Kunde aus Deutschland, während der Corona-Zeit seien es sogar 75 Prozent gewesen. Noch immer müsse sie vor dem Kauf oft erklären, dass Deutsche überhaupt Häuser in Dänemark kaufen dürfen, sagt die Maklerin. "Einzige Bedingung ist, dass man seinen Wohnsitz nach dem Kauf innerhalb von sechs Monaten nach Dänemark verlegt", erklärt Dahlgaard Schmüser. Dafür müssen Käufer dann nachweisen, dass sie selbständig für ihren Lebensunterhalt aufkommen können. "Oft denken unsere Kunden auch, dass ihr Grundstück in Dänemark gar nicht ihnen selbst gehören würde, sondern eine Erbpacht ist oder in Staatsbesitz ist. Das ist natürlich Quatsch."
Strengere Regeln bei Ferienhäusern
Komplizierter wird es dagegen beim Kauf von dänischen Ferienhäusern, weil man hierfür einen Zweitwohnsitz braucht. Dafür müssen Deutsche eine besondere Beziehung zu Dänemark nachweisen. Anträge auf so einen Zweitwohnsitz für eine Ferienwohnung scheitern relativ häufig. 2023 hat das dänische Justizministerium nach eigenen Angaben in ganz Dänemark 214 Anträge akzeptiert und 158 abgewiesen.