Klinikum Bad Bramstedt gesichert - Investoren gefunden
Nach Jahren der Ungewissheit gibt es nun für die etwa 1.000 Mitarbeitenden des Klinikums Bad Bramstedt zumindest teilweise Klarheit: Der Fortbestand des Krankenhauses ist gesichert. Inwieweit sich ihr Arbeitsalltag jetzt verändert, ist nach wie vor unklar.
Seit etwa zwei Jahren steckt das Klinikum Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) in finanziellen Schwierigkeiten. Nach einem Schutzschirmverfahren befand sich die Klinik in Insolvenz und suchte einen Käufer. Jetzt steht fest: Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus aus Neumünster (FEK) übernimmt Teile der Klinik - und ein Unternehmen aus Düsseldorf steigt in den Deal mit ein. Das hat das Klinikum Bad Bramstedt am Freitag mitgeteilt.
In der Mitteilung heißt es, in Bad Bramstedt könnten "alle Gesellschaften und Geschäftsbereiche auf dem vorhandenen Klinikareal in der Patientenversorgung unter Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze in vollem Umfang fortgeführt werden."
Zustimmung der Stadt Neumünster war nötig
Das Interesse des FEK an einer Übernahme der insolventen Klinik war bereits bekannt. Unklar dagegen war, ob der Träger des Krankenhauses - also die Stadt Neumünster - dem Vorhaben zustimmt. Hierfür gab es vor wenigen Tagen grünes Licht aus der Ratsversammlung. Nun soll das FEK künftig in Bad Bramstedt die Akutversorgung der Patienten mit 146 Betten weiterführen. Diese Entscheidung beruht auf zahlreichen überzeugenden Gesprächen und ist gut überlegt gewesen, erklärt der bisherige und auch zukünftige Geschäftsführer des Klinikums Bad Bramstedt Jens Ritter.
Auch FEK-Chefin Kerstin Ganskopf äußert sich zufrieden zu dem Deal: "Die am Standort Bad Bramstedt vorhandenen Spezialisierungen und die dort bestehende Expertise lassen sich wunderbar mit dem Spektrum des FEK verzahnen und ergänzen." Auch freue man sich, so Ganskopf weiter, dass Claudia Meixner, die Klinikdirektorin in Bad Bramstedt, künftig ganz dem Akutbereich des Klinikums zur Verfügung stehe.
IGPmed übernimmt Reha-Bereich
Der zweite Investor in der Vereinbarung ist ein Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf: IGPmed, das sich nach eigenen Angaben auf die Beratung und Entwicklung von Planungs- und Bauprojekten im Gesundheits- und Sozialwesen spezialisiert hat, soll in Zukunft den Rehabilitationsbereich mit 450 Betten sowie die Liegenschaften des Klinikums Bad Bramstedt übernehmen.
Im Vorwege der Investoren-Vereinbarung hatte die Belegschaft in Bad Bramstedt große Sorgen geäußert, dass die Akutklinik und der Reha-Bereich von unterschiedlichen Investoren übernommen werden könnten. In einer offenen Fragerunde wollten die Mitarbeitenden wissen, inwieweit sich ihr Arbeitsalltag dadurch verändern könnte - erhielten jedoch keine Antwort.
Derweil zeigt sich Geschäftsführer Ritter zufrieden, mit der IPGmed für die "Quartiers- und Vernetzungsidee" einen geeigneten Partner gewonnen zu haben. "Die IPGmed kennt sich nicht nur in der medizinischen Strategieentwicklung, sondern auch in der baulichen Projektentwicklung hervorragend aus", so Ritter.
Sanierung soll bis Ende April 2024 abgeschlossen sein
Ziel des Klinikums Bad Bramstedt ist es nach eigenen Angaben, sich "nachhaltig zukunftssicher neu aufzustellen" und das Unternehmen "langfristig zu sanieren". Startschuss dieser Sanierung - die wohl weniger auf bauliche Veränderungen des Klinikums abzielt - war die Eröffnung des Schutzschirmverfahrens im Juni dieses Jahres. Noch im ersten Quartal 2024 wolle man das Sanierungsverfahren nun zum Abschluss bringen.
Der Rechtsanwalt und Bevollmächtigte im Verfahren, Rainer Eckert, zeigt sich optimistisch: "Wir sind davon überzeugt, nun gemeinsam das bestmögliche Ergebnis für die ökonomische Sanierung und zur Sicherung des Fortbestands des Hauses erreicht zu haben."