Klinik-Verkauf in Bad Bramstedt: Angestellte verunsichert
Seit etwa zwei Jahren befindet sich das Klinikum Bad Bramstedt in finanziellen Schwierigkeiten. Nun soll die Klinik verkauft werden. Die Angestellten wollen wissen, wie es für sie weitergeht.
Die Verunsicherung ist groß unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums Bad Bramstedt. "Sie wollen nicht immer alles nur aus den Medien erfahren. Die Angestellten möchten persönlich hören, wie die Zukunft ihres Arbeitsplatzes aussieht", erklärt Ver.di-Sprecherin Imke Wriedt. Darum haben sich am Dienstagnachmittag mehr als 100 Menschen im Klinikum Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) versammelt, um ihre Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen.
Der Verlust von Patientinnen und Patienten durch die Corona-Pandemie, die Inflation und die steigenden Energiepreise haben die wirtschaftliche Situation der Klinik langfristig verschlechtert. Seit 2021 ist die Klinik in Millionenhöhe verschuldet. Nach einem Schutzschirmverfahren befindet sich die Klinik jetzt in Insolvenz in Eigenverantwortung - und muss verkauft werden.
Angestellte sind frustriert
"Die Stimmung nach der Versammlung: Schlecht. Wir wissen jetzt weiterhin gar nichts", beklagt eine der Mitarbeitenden nach dem Zusammentreffen mit der Klinikleitung. Auch Dorota Dzingel, Vorsitzende im Betriebsrat der Klinik betont: "Der Stress belastet uns jetzt eine viel zu lange Zeit. Wir wollen Klarheit!" Eigentlich sollte die heutige Betriebsversammlung der Unsicherheit entgegenwirken. Dzingel betont aber auch, zufrieden damit zu sein, dass die Mitarbeitenden ihre Sorgen und Ängste offen besprechen konnten und "einander mal zuhören konnten". Die Angestellten hatten die Möglichkeit, der Klinikleitung direkt Fragen zu stellen. Auch anwesend waren Stefan Denkhaus, der Fachanwalt, der das Insolvenzverfahren beaufsichtigt und Imke Wriedt von Ver.di.
Angst um Lohn und Mitspracherecht
In der offenen Fragestunde betonten die Angestellten, endlich erfahren zu wollen, wie der Verkauf der Klinik genau ablaufen soll. Die Angestellten befürchten, dass die Akutklinik und der Rehabilitationsbereich von unterschiedlichen Investoren übernommen werden. Sie wollen wissen, inwieweit das den Arbeitsalltag verändern könnte. Laut Wriedt könnte es für die Angestellten dann unklar sein, an wen sie sich wenden müssen. Auch könnte sich die tarifliche Situation verschlechtern. Schon jetzt verdienen die Beschäftigten im Schnitt zehn Prozent weniger Geld als ihre Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst. "Große Veränderung bringt große Unsicherheit", so Wriedt.
Heute konnte der zuständige Fachanwalt Stefan Denkhaus nicht sagen, wann es konkrete Antworten geben wird. Er sei aber überzeugt "eine Lösung vor Weihnachten oder spätestens im neuen Jahr" vorlegen zu können. Auch garantiere er, dass "alle ihren Arbeitsplatz behalten können". Die Gläubigerversammlung will in der nächsten Woche verkünden, welches oder welche Unternehmen die Klinik übernehmen werden. Die Sorgen der Mitarbeitenden um Gehalt und Mitbestimmung aber bleiben vorerst bestehen.