Ein Gallowayrind steht auf einer Wiese. © picture alliance / blickwinkel Foto: W. Pattyn
Ein Gallowayrind steht auf einer Wiese. © picture alliance / blickwinkel Foto: W. Pattyn
Ein Gallowayrind steht auf einer Wiese. © picture alliance / blickwinkel Foto: W. Pattyn
AUDIO: Kreisjägermeister entsetzt über tödlichen Galloway-Schuss (1 Min)

Jäger erschießt aus Versehen Galloway-Rind bei Preetz

Stand: 05.01.2023 12:26 Uhr

Empörung in der Kreisjägerschaft Plön: Ein Jäger hat in einem Wald bei Preetz ein Galloway-Rind erschossen. Er dachte wohl, es sei ein Wildschwein. Es drohen rechtliche Konsequenzen.

In einem Waldstück bei Preetz (Kreis Plön) hat ein Jäger offenbar versehentlich eine Kuh erschossen. Die Besitzerin der Herde bestätigte NDR Schleswig-Holstein den Vorfall. Ihren Namen wollte sie nicht nennen. Zuvor hatten die Kieler Nachrichten darüber berichtet.

Was darüber hinaus sehr tragisch ist: Das Galloway-Rind hatte gerade gekalbt. Der Nachwuchs muss jetzt ohne Mutter aufwachsen. Die Besitzerin der Herde versucht nach eigenen Angaben nun, das Neugeborene mit einer Flasche großzuziehen. Sie sagte, es müsse noch etwa eine Woche gebangt werden, dann sei das Tier vermutlich über den Berg.

Neugeborenes war noch nicht einmal aufgestanden

Der Vorfall ereignete sich bereits vor einer Woche bei einer nächtlichen Ansitzjagd im Forst des Adligen Klosters Preetz. Das Galloway-Rind hatte sich von der Herde abgesetzt, um zu kalben. Das führte offenbar zur Verwechslung: Der Jäger schoss auf das Muttertier, weil er es augenscheinlich für ein Wildschwein hielt. Das Neugeborene war noch ungeleckt und noch nicht mal aufgestanden.

Kreisjägermeister Hammerschmidt ist empört

Kreisjägermeister Jan-Wilhelm Hammerschmidt zeigte sich entsetzt. Im Interview mit NDR Schleswig-Holstein sagte er, dass dies rechtliche Konsequenzen haben könne: "Die Sicherheit wurde sträflich vernachlässigt. Er hat auf einen schwarzen Klumpen geschossen. Das hätte ja auch eine Frau mit einem Hund sein können." Das zweite Problem sei folgendes: "Er hat ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund erlegt. Das ist ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz." Und der Jäger habe ein Muttertier getötet, was nach dem Jagdgesetz verboten sei.

Kreis Plön stellt Strafanzeige gegen Jäger

Der Kreis Plön hat nach eigenen Angaben bereits Strafanzeige gestellt. Der Vorwurf lautet: Tötung eines Wirbeltieres ohne vernünftigen Grund. Kreisjägermeister Hammerschmidt sagte, solch ein Vorfall sei die absolute Ausnahme: "Ich mache das jetzt fast 19 Jahre als Kreisjägermeister und habe so einen Fall noch nicht gehabt." Auch René Hartwig vom Landesjagdverband spricht von einem absoluten Einzelfall: "Das darf gar nicht vorkommen!" Für solch einen Fall ist laut Hammerschmidt die untere Jagdbehörde zuständig.

Strafe ist noch unklar

Welche Strafe der Jäger eventuell bekommt, bleibt abzuwarten. Der Vorstand des Adeligen Klosters Preetz will dem Zeitungsbericht zufolge in der kommenden Woche zusammenkommen, mit dem Jäger aus Kiel sprechen und über Konsequenzen entscheiden. Die Pressestelle der Stadt Kiel sagte dazu: "Unsere Jagdbehörde im Ordnungsamt prüft den Fall. Mögliche Konsequenzen wären der Entzug des Jagdscheins und ein Ordnungswidrigkeitenverfahren." Nach Angaben der Besitzerin der Galloway-Herde hatte sich der Jäger selbst sofort nach dem tödlichen Schuss bei ihr gemeldet. Er habe unter Schock gestanden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Moin! Der Tag in Schleswig-Holstein | 05.01.2023 | 16:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Tiere

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Der Flensburger Hafen bei Tag mit abgesackter Kaikante. © NDR Foto: Frank Goldenstein

Abriss der Kaikante in Flensburg: Vorbereitungen beginnen

Die Kaikante gilt auf einer Länge von 130 Metern als einsturzgefährdet. Bis ein Neubau fertig ist, werden Jahre vergehen. mehr

Videos