Ein Arzt untersucht mit einem speziellen Gerät das Ohr eines Patienten. © Colourbox Foto: Andrey Popov
Ein Arzt untersucht mit einem speziellen Gerät das Ohr eines Patienten. © Colourbox Foto: Andrey Popov
Ein Arzt untersucht mit einem speziellen Gerät das Ohr eines Patienten. © Colourbox Foto: Andrey Popov
AUDIO: Nur jeder zehnte Teenager in SH geht zum Gesundheits-Check (1 Min)

Gesundheits-Check: Wenige Teenager in SH bei Jugenduntersuchungen

Stand: 05.09.2024 18:26 Uhr

Viel zu wenige Jugendliche gehen aus Sicht der AOK Nordwest zur Gesundheitsvorsorge. Und das, obwohl die beiden vorgesehenen Untersuchungen zum Teil kostenlos sind.

Bei den Jugenduntersuchungen in Schleswig-Holstein hat die AOK Nordwest einen leichten Anstieg festgestellt. Im letzten Jahr waren es demnach 10,2 Prozent der versicherten Jugendlichen, die die beiden vorgesehenen Untersuchungen wahrnahmen - im Vorjahr waren es nur 8,8 Prozent gewesen.

Laut der Krankenkasse nutzen weiterhin viel zu wenige Teenager die beiden teilweise kostenlosen J-Untersuchungen (J1 und J2) zwischen 12 und 17 Jahren, durch welche unter anderem Krankheiten frühzeitig erkannt werden sollen.

Jugenduntersuchungen J1 und J2 sind wenig bekannt

Ein möglicher Grund: Viele Eltern wissen gar nicht, dass es diese Untersuchungen gibt, trotz des Vermerks im Vorsorgeheft, denn es besteht keine Informationspflicht. Einige Bundesländer laden explizit dazu ein, andere nicht.

Ein Arzt untersucht mit einem speziellen Gerät das Ohr eines Patienten. © Colourbox Foto: Andrey Popov
Laut AOK Nordwest nutzt nur jeder zehnte Jugendliche in Schleswig-Holstein die kostenlosen J1- und J2-Untersuchungen.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) endet das Einlade-, Erinnerungs- und Meldewesen bei der Vorsorge in den meisten Ländern vor der J1, so auch in Schleswig-Holstein.

Eine Abfrage der BZgA ergab, dass einzig Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz zu der Jugendvorsorge einladen.

Diese Krankenkassen informieren in SH über J1 und J2

Auch bei den Krankenkassen erinnern nicht alle daran. Laut der BZgA gaben im vergangenen Jahr nur die TK, die IKK Südwest, die Pronova und die Bahn-BKK an, bis einschließlich zur J2 einzuladen.

Die IKK classic, die AOK Nordwest, die Mobil Krankenkasse und die vivida BKK laden zumindest bis zur J1 ein. 14 weitere Krankenkassen hätten einen Erinnerungsservice, jedoch nicht spezifiziert, an welche Untersuchungen erinnert wird.

Bezahlt wird die J1 aber überall: Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass alle deutschen Krankenkassen die J1-Untersuchung bezahlen müssen, also die Vorsorge für 12- bis 14-Jährige.

Die J2 ist eine freiwillige Leistung vieler Kassen. Sie zielt unter anderem auf das Erkennen von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, Haltungsstörungen und das Diabetes-Risiko 16- bis 17-Jähriger ab.

Eltern gehen eher mit Babys zur Vorsorge

Mit Babys und Kleinkindern würden die meisten Eltern in Schleswig-Holstein noch regelmäßig zur Vorsorge gehen, so die Krankenkasse. Das schreibt das Kinderschutzgesetz vor. Doch die Motivation lasse im Laufe der Jahre nach, so die AOK. Die Krankenkasse weist darauf hin, dass die Jugenduntersuchungen einen wichtigen Beitrag zur körperlichen und seelischen Gesundheit leisten. "Wir appellieren daher dringend an alle Eltern, ihre Kinder zu diesen wichtigen Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren", sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest.

Weitere Informationen
Ein Kind sitzt auf einem Zahnarztstuhl und putzt einem Kuscheltier die Zähne. © imago images / Addictive Stock Foto: Addictive Stock

AOK-Studie: Nur jedes zweite Kind geht zur Zahnvorsorge

"Das ist eindeutig zu wenig", kritisiert die Krankenkasse. Es sei wichtig, Schäden an den Zähnen früh zu erkennen. mehr

Eine Ärztin sitzt an einem Laptop. © Colourbox Foto: -

Leichter Anstieg bei Hautkrebs-Screenings in Schleswig-Holstein

Der minimale Anstieg im Vergleich zum Jahr 2022 bedeutet laut AOK nicht, dass genügend Menschen zur Vorsorge gehen. mehr

Eine Frau bei der Untersuchung ihrer Brust © Colourbox Foto: Phovior

Mammografie: Warum aktuell viele Frauen Absagen bekommen

Die Klinik Nordfriesland stellt die Brustkrebsvorsorge um - als verspätete Reaktion auf Strahlenschutz-Empfehlungen. Hunderte sind betroffen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 05.09.2024 | 14:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Gesundheitsvorsorge

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Elmshorner: Ein in Brand geratener E-Bus steck unter einer Brücke fest. © NDR

Bahn-Knotenpunkt Elmshorn wohl bis Freitagnachmittag gesperrt

Nach dem Brand eines E-Busses in einer Unterführung hat die Deutsche Bahn den Zugverkehr über Elmshorn vorerst eingestellt. Ein Stellwerk ist kaputt. mehr

Videos