Geflüchtete Arbeitskräfte: Eine Chance für Unternehmen
Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums hat sich die Zahl der arbeitenden Geflüchteten in SH seit 2016 verachtfacht. Arbeitsstaatssekretär Tobias von der Heide sieht in der Steigerung vor allem den Erfolg eines gezielten Beratungsangebots.
In Schleswig-Holstein waren im März mehr als 20.500 Geflüchtete sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das geht aus Zahlen hervor, die das Wirtschaftsministerium am Freitag in Flensburg präsentiert hat. Im März 2016 waren es nur rund 2.500. Die Statistik vom Wirtschaftsministerium bezieht die acht zahlenmäßig stärksten Herkunftsländer ein, wie Syrien, Afghanistan oder den Irak. 8.300 Menschen aus diesen Herkunftsländern waren im März als arbeitslos erfasst. Ukrainische Geflüchtete sind in diesen Zahlen noch nicht mit drin, da spricht das Land von etwa 5.000 Kriegsflüchtlingen, die in Schleswig-Holstein arbeiten.
Erfolg ist auch Ergebnis eines gezielten Beratungsangebots
Das Wirtschaftsministerium wertet diese Zahlen als Erfolg und auch als Ergebnis der Arbeit ihres Netzwerks mit dem Titel "Alle an Bord! - Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete (PAM)". Das hat in den vergangenen zwei Jahren nach eigenen Angaben über 1.500 Geflüchtete beraten - über die Hälfte würden davon mittlerweile arbeiten, studieren oder sich anders weiterbilden. "Das ist eine sehr positive Bilanz und zeigt, dass es die richtige Entscheidung war, das Förderangebot im Landesprogramm "Arbeit" zu verankern", sagte Arbeitsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) bei Betriebsbesuchen in Flensburg und Schleswig (Kreis Schleswig-Flensburg).
Rund die Hälfte der Teilnehmenden sind Frauen
Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden sei aus Kriegsgebieten wie der Ukraine, Afghanistan oder Syrien geflüchtet, rund 50 Prozent seien Frauen. Durch PAM würde ein wichtiger Beitrag geleistet, den steigenden Bedarf an Arbeitskräften zu decken, so von der Heide.
300.000 Fachkräfte fehlen in SH
"Das zeigt, dass die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter funktioniert, auch dank der Angebote wie dem Beratungsnetzwerk PAM", betonte er. "Dadurch wird ein wichtiger Beitrag geleistet, den steigenden Arbeitskräftebedarf zu decken." Von der Heide appellierte außerdem an Betriebe, ebenfalls das für sie gedachte Unterstützungsangebot zu nutzen. Laut Land fehlen in den kommenden zehn Jahren in Schleswig-Holstein rund 300.000 Fachkräfte - das sind etwa 30 Prozent des gesamten Arbeitsmarktes.
Das Projekt läuft noch bis Ende Dezember 2024 und wird mit 3,7 Millionen Euro aus dem Landesprogramm Arbeit gefördert.