Fischereifonds: Ein Eckpfeiler für die Zukunft der Fischer?
Ein Fischereifonds, in den alle einzahlen, die Fanggebiete in Anspruch nehmen - so lautet die Idee einiger Küstenkommunen in Niedersachsen. Mit dem Geld könnte zum Beispiel die Modernisierung von Schiffen bezahlt werden. Die Reaktionen aus SH sind unterschiedlich.
Windparks, die die befischbare Fläche verkleinern, alte Kutter, überfischte Arten: Fischer in Schleswig-Holstein haben viele Probleme. Kann ein Fischereifonds nach dem Vorbild Niedersachsens die Lage der Fischer verbessern? Der Vorsitzende der Sparte der Krabbenfischerei im Landesfischereiverband Schleswig-Holstein, Jan Möller, begrüßt die Initiative. Es müsse jedoch verhindert werden, dass Bundesregierung oder Parlament die Hand auf dem Fonds haben und Mittel kürzen könnten. Ein Pakt müsse auch dann Bestand haben, wenn sich die Regierung ändere, betonte Möller. Das Fischereiministerium in Schleswig-Holstein bewertet den Vorschlag aus Niedersachsen dagegen eher zurückhaltend.
Vorschläge für den Erhalt der Küstenfischerei aus Niedersachsen
Vergangene Woche hatte ein Bündnis um mehrere Küstenkommunen im niedersächsischen Ostfriesland Vorschläge für den Erhalt der Küstenfischerei vorgelegt. In dem Papier wird unter anderem ein "verbrieftes Fischereirecht" im Küstenmeer gefordert, mit dem Fanggebiete erhalten werden sollen. Außerdem wird der Aufbau eines Fischereifonds vorgeschlagen, aus dem zum Beispiel die Modernisierung von Schiffen bezahlt werden soll. Geld sollen demnach alle einzahlen, die Fanggebiete in Anspruch nehmen.
Schwarz: Krabbenfischerei im Nationalpark agiert verhältnismäßig nachhaltig
Schleswig-Holsteins Landesfischereiminister Werner Schwarz (CDU) betonte, die Krabbenkutter in den Häfen Büsum (Kreis Dithmarschen), Husum, Tönning (beides Kreis Nordfriesland) und vielen kleineren Küstenorten seien fester Bestandteil des Hafenbildes. Die gerade erst verlängerte MSC-Zertifizierung und Untersuchungen zu ihren Umweltauswirkungen zeigten, dass die Krabbenfischerei im Nationalpark verhältnismäßig nachhaltig agiere. "Mehrere schlechte Wirtschaftsjahre, Flächenverluste durch andere Nutzungen, die Überalterung der Flotte und die energetische Transformation vor dem Hintergrund des Klimawandels sind jedoch große Herausforderungen, die viele Betriebe in Existenznöte bringen und ans Aufgeben denken lassen", sagte der Minister.
Ein von der EU-Kommission angekündigter Aktionsplan für nachhaltigere Fischerei hatte im vergangenen Jahr für Protest gesorgt. Demnach soll die Fischerei mit Grundschleppnetzen in Schutzgebieten spätestens 2030 unzulässig werden.