Finanzierung unklar: Steht das 49-Euro-Ticket auf der Kippe?
Das 49-Euro-Ticket ist gut 100 Tage nach dem Start ein ziemlicher Hit. Bislang wurde es bundesweit rund elf Millionen Mal verkauft. Doch die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets ist noch nicht geklärt.
Am 1. Mai 2023 ist das 49-Euro-Ticket als Nachfolger des erfolgreichen Neun-Euro-Tickets gestartet - und hat allein beim Verkehrsverbund NAH.SH für einen Rekord an Neuabonnentinnen und -abonnenten gesorgt. Erst im Juni zeigte sich Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU) zuversichtlich, dass das Deutschlandticket den Nahverkehr nachhaltig verändern wird. Doch nun haben die Verkehrsminister der Länder einen Brandbrief an den Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) geschrieben. Darin warnen sie: Die Fortführung des Tickets sei "ernsthaft gefährdet". Denn Bund und Länder streiten weiter darüber, wie das Ticket ab kommendem Jahr finanziert werden soll.
Ministerium befürchtet Flickenteppich
Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte gegenüber NDR Schleswig-Holstein, es brauche nun zügig eine Einigung mit dem Bund über die Finanzierung. Ansonsten könne es ab dem kommenden Jahr dazu kommen, "dass das D-Ticket nicht mehr überall gilt", so die Sprecherin weiter. Die Fahrkarte würde dann womöglich nicht mehr von allen Nahverkehrsunternehmen flächendeckend anerkannt werden. Es gelte deshalb, "einen solchen Flickenteppich ab 2024 zu verhindern". Das Ministerium gibt sich aber auch optimistisch und sagt: "Wir erwarten, dass die Finanzierung bald geklärt ist." Der Hamburger Verkehrsverbund HVV geht auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein ebenfalls davon aus, dass sich Bund und Länder über die künftige Finanzierung einigen werden.
Verkehrsunternehmen brauchen Sicherheit
"Es könnte gut sein, dass das Deutschlandticket in Zukunft teurer werden muss, um die Kosten zu decken", vermutet der Verkehrsverbund NAH.SH. Das Unternehmen zeigt sich wenig begeistert von der unklaren Finanzierung - man brauche endlich Planungssicherheit, so die Geschäftsführung. Auch der Fahrgastverband Pro.Bahn könnte sich eine Preissteigerung vorstellen - zum Beispiel ein 69-Euro-Ticket für Gutverdiender und ein Sozialticket für weniger gut Verdienende. Was laut Fahrgastverband aber auf keinen Fall passieren dürfe, ist der Abbau von Bussen und Bahnen aus Kostengründen: "Lieber ein teureres Ticket als das Angebot einzuschränken."