Mit dem Deutschlandticket zur Schule: Von 0 bis 49 Euro alles dabei
Viele Schülerinnen und Schüler bekommen ein kostenloses Deutschlandticket - allerdings erst nach den Sommerferien. Zudem gibt es einen Flickenteppich von Regelungen.
Die schlechte Nachricht: Wer hoffte, schon am 1. Mai mit einer zum Deutschlandticket hochgestuften Schülerfahrkarte in Bus und Bahn quer durch Schleswig-Holstein zu fahren, wird enttäuscht. Die gute: In den meisten Flächenkreisen in Schleswig-Holstein haben eine Vielzahl von Schülern nach den Sommerferien Anspruch auf ein kostenloses oder vergünstigtes 49-Euro-Ticket. NDR Schleswig-Holstein hat alle Kreise und kreisfreien Städte befragt.
Hamburger Rand: Kostenlos für alle Fahrschüler der Klasse 1 bis 10
Die Kreise Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg nutzen gemeinsam das System OLAV. Grundschüler bekommen das Ticket, wenn die Mindestentfernung stimmt. Grundsätzlich müssen es mindestens zwei Kilometer zur Schule sein, in der Mitttelstufe (Klasse 5 bis 10) gelten vier Kilometer als Grenze. Der Kreis Pinneberg bezahlt auch in der Oberstufe und für Berufsschüler die Beförderung. Im Kreis Herzogtum Lauenburg wird sie auch bezahlt, wenn die Schule in Hamburg liegt.
SL und RD: "Bildungsticket" für 150 Euro pro Jahr als Alternative
Im Kreis Schleswig-Flensburg bekommen ebenfalls alle Schülerinnen und Schüler bis Klasse 10 das Deutschlandticket. Auch hier gilt die Mindestentfernung. Zusätzlich gibt es ein alternatives Angebot: Das Bildungsticket für 150 Euro pro Schuljahr, das dem Deutschlandticket entspricht.
Im Kreis Rendsburg-Eckernförde gilt es nur für die Oberstufe und die berufsbildenen Schulen. Ansonsten können Eltern den Differenzbetrag zu den 49 Euro bezahlen, um an ein Deutschlandticket zu kommen. Im Kreis Schleswig-Flensburg können dagegen alle Kinder bis Klasse 10 das Bildungsticket buchen, die ansonsten zu dicht an der Schule wohnen. Hinzu kommen hier die dänischen Schulen. Ein Bildungsticket ist auch landesweit im Gespräch.
Nordfriesland: 30 Euro Erstattung, wenn kein Anspruch vorliegt
Alle Fahrschüler mit Mindestentfernung bis Klasse 10 erhalten auch in Nordfriesland das Deutschlandticket. Alle anderen, inklusive der Oberstüfler, Berufsschüler und dänischen Schüler, können einen Antrag auf 30 Euro Erstattung zum Deutschlandticket stellen. Azubis mit Deutschland-Jobticket bekommen dieses vollständig erstattet.
Kreise Plön und Steinburg: Deutschlandtickets nur, wenn sie billiger sind
Die Kreise Plön und Steinburg bezahlen das Deutschlandticket nur, wenn das Schülerticket sonst mehr als 49 Euro kosten würde. Auch hier gelten die oben genannten Mindestentfernungen. Im Kreis Plön werden nur Schüler bis Klasse 10 berücksichtigt, in Steinburg auch die Oberstufe.
Dithmarschen: Freie Fahrt für alle
Einfacher kann es nicht sein: Sämtliche Schüler in Dithmarschen erhalten das Deutschlandticket, unabhängig von der Entfernung. Das gilt auch für die Oberstufen sowie das Berufsbildungszentrum Dithmarschen (BBZ) und die Freie Waldorfschule Wöhrden.
Ostholstein: Es bleibt vorerst bei Schülertickets
Erst im September wollen die Gremien im Kreis Ostholstein das Thema beraten. Zunächst werden die üblichen Tickets ausgegeben, die nur regional gültig sind.
Kein Zuschuss in den kreisfreien Städten
Wer in Kiel, Lübeck, Flensburg oder Neumünster lebt, hat das Nachsehen: Hier müssen die Eltern weiterhin Monatstickets selbst bezahlen. In vielen Fällen ist die Differenz zum 49-Euro-Ticket nur gering. Für Kinder mit Beeinträchtigungen gelten besondere Konditionen. Die Flensburger Stadtverwaltung schreibt dazu: "Anders als in den Schleswig-Holsteinischen Flächenkreisen gibt es in den Städten keine Satzung, die eine Bezuschussung der Schüler*innenbeförderung regelt."
Ausgabe erfolgt erst im neuen Schuljahr
In vielen Fällen müssen die Tickets vorher beantragt werden. Ausgegeben werden sie im Regelfall erst zu Beginn des neuen Schuljahrs, also Ende August. Nur dort, wo nachträglich Zuschüsse zu eigenständig gekauften Tickets gewährt werden, wie in Nordfriesland, kann bereits der volle Monat August genutzt werden. Im HVV-Bereich sowie im Rahmen des OLAV-Ticket-Systems bekommen die Schülerinnen und Schüler eine Chipkarte ohne Foto, sonst ein Ticket auf Papier, das voraussichtlich zum Jahresbeginn 2024 ebenfalls auf eine Chipkarte umgestellt wird.